Diplomatische Beziehungen (German Edition)
Schlagzeile über Brüssel. Er war nicht sicher, warum ihn die Worte so beunruhigt hatten und versuchte sich einzureden, dass er dazu keinen Anlass hatte, doch aus irgendeinem Grund musste er immer wieder daran denken, wie Mark gesagt hatte, dass es die strengen Sicherheitsvorkehrungen in der amerikanischen Botschaft nicht umsonst gab. Er wollte nur sichergehen, damit er beruhigt mit seiner Tasse Tee in sein Büro zurückgehen und darüber lachen und vielleicht später am Telefon Jack davon erzählen konnte.
Da kam es wieder auf den Bildschirm, während der Nachrichtensprecher immer noch über die zusätzlichen Gelder für den Krieg berichtete, die der Präsident der USA vom Kongress bewilligen lassen wollte:
– US-BOTSCHAFTER IN BRÜSSEL ENTFÜHRT –
Lucas keuchte laut auf. Oh mein Gott! Jack . Dann wandte er sich der jungen Frau zu und riss ihr die Fernbedienung aus der Hand.
„Mr. Carlton, also wirklich!“
Ihm drehte sich der Magen um und das Blut wich ihm aus dem Gesicht, während er in dem verzweifelten Versuch, genauere Informationen zu erhalten, durch die Kanäle schaltete. Die flämischen belgischen Sender zeigten lediglich Wiederholungen der Abendnachrichten. Auf den wallonischen fand er überhaupt keine Nachrichten. Auch bei den niederländischen Kanälen wurde er nicht fündig. Also kehrte er zu BBC World zurück, ohne zu bemerken, wie er jedes Mal leise „fuck, fuck, fuck“, murmelte,wenn er umgeschaltet und wieder nichts gefunden hatte.
„… erst vor wenigen Minuten. Augenzeugen zufolge wurden zwei oder drei Schüsse abgegeben. Der Botschafter befand sich in Begleitung seines Fahrers und eines Secret-Service-Agenten. Wir werden im Laufe des Morgens Genaueres berichten, sobald uns neue Informationen zur Verfügung stehen.“
Lucas war fassungslos und konnte keinen klaren Gedanken fassen. Jack war entführt worden. Von wem? Warum?
Was, wenn die abgegebenen Schüsse auf ihn gerichtet gewesen waren?
Ruf die amerikanische Botschaft an .
Lucas drehte sich um, schnappte sich ein Telefon und wählte auswendig Gertjes Nummer.
„Botschaft der Vereinigten Staaten, was kann ich für Sie tun?“ Das war nicht Gertje, das war die Rezeption.
„Sie sind nicht Gertje, äh … Mrs. Claessens.“
Die freundliche Stimme sprach weiter. „Nein, Sir. Zurzeit werden alle Anrufe zur Rezeption umgeleitet. Wen darf ich bitte melden?“
Lucas wusste, dass er es wenigstens versuchen musste. Er holte tief Luft und bemühte sich darum, seine Fassung wiederzugewinnen. „Mein Name ist Lucas Carlton. Ich bin der britische Verbindungsbeamte für Ihre Botschaft. Ich würde gern Jacks … Mr. Christensens Sekretärin Gertje Claessens sprechen.“
„Es tut mir leid, Sir, aber im Moment kann ich Sie nicht durchstellen. Möchten Sie eine Nachricht hinterlassen?“
Es war, als spräche man mit einem verdammten Anrufbeantworter. „Nein, möchte ich nicht. Vergessen Sies!“
Er warf das Telefon auf den Tisch, was die Sekretärin, die ihm am nächsten stand, zusammenzucken ließ, und stürmte in die Richtung von Seans Eckbüro davon.
Er riss die Tür auf und betrat den Raum, ohne zu klopfen. Sean brauchte nur einen Blick auf das angespannte Gesicht seines Verbindungsbeamten zu werfen, um zu wissen, dass etwas ganz und gar nicht stimmte.
„Bei der amerikanischen Botschaft lassen sie mich mit niemandem sprechen und aus den Nachrichten erfährt man auch nicht mehr“, sprudelte es ohne Vorwarnung aus ihm heraus.
Sean warf dem jungen Mann einen strengen Blick zu, bevor er den Männern, die mit ihm am Tisch saßen, zunickte. „Wir können hier morgen weitermachen, nachdem Ihr Bericht verfasst ist. Vielen Dank, meine Herren.“
Lucas erstarrte, als ihm klar wurde, dass er mitten in einem Meeting in Seans Büro geplatzt war.
Nachdem die Männer das Büro verlassen hatten, wandte Sean sich Lucas zu. „Schließ die Tür. Und du hast hoffentlich eine verdammt gute Erklärung dafür, warum du mein Meeting störst!“
Lucas atmete tief ein und leckte sich die Lippen, bevor er antwortete: „Jack wurde entführt.“
Kapitel 18
„M ARK ?“
„Mark, geht es dir gut?“
„Mark, wach auf.“
Jack saß dicht neben seinem Bodyguard auf dem schmutzigen Boden eines Raumes, der eine Garage zu sein schien. Sein Körper schmerzte, da Mark gegen ihn gestoßen war und ihn damit unsanft zu Boden geworfen hatte, und er sich mit seinen auf dem Rücken gefesselten Händen nicht hatte abfangen können. Er bewegte seine Schultern
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