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Dir darf ich nicht gehören

Dir darf ich nicht gehören

Titel: Dir darf ich nicht gehören Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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zum Kinderzimmer des Dudley-Hauses
führte und ihn ankündigte, fand er Tresham tatsächlich auf dem Boden vor, wo er
mit seinem dreijährigen Sohn eine bedenklich schwankende Burg aus
Holzbausteinen baute. Das Baby lag auf einer Decke neben ihnen, strampelte mit den
Beinen und ruderte mit den Armen - außer Reichweite des
einsturzgefährdeten Bauwerks. Ihre Amme war nirgendwo zu sehen. Und Jane auch
nicht.
    Die
Ankunft eines Onkels war anscheinend reizvoller, zumindest ein paar Minuten
lang, als die Burg. Nicholas sauste durch den Raum und Ferdinand hob ihn hoch
und warf ihn in die Luft.
    »Hallo,
Sportsfreund«, sagte er, während er das jauchzende Kind auffing. »Bei Gott, ich
habe dich beinahe vermisst. Nicholas, du wiegst eine Tonne.«
    »Noch
mal!«
    Ferdinand
warf ihn erneut in die Luft, tat so, als stolpere er, und rief erschreckt, doch
dann fing er den jungen wieder auf und setzte ihn dann ab, um sich
hinabzubeugen und das Baby am Bauch zu kitzeln.
    »Wo ist Jane?«,
fragte er.
    »Sie besucht Lady
Webb - ihre Patin«, erklärte Tresham, falls Ferdinand es vergessen hätte.
»Angie ist mitgegangen, deshalb blieb ich hier. Ungefähr der einzige Fall, bei
dem unsere Schwester gesunden Menschenverstand gezeigt hat, ist ihre Zuneigung
zu Jane. Diese Ansicht, dass es während der Saison schlechter Ton ist, wenn
Ehemänner und ihre Frauen zusammen gesehen werden oder wenn sie bei irgendeiner
Veranstaltung nach ihrer Ankunft länger als zwei Minuten zusammen bleiben, ist
ärgerlich. Ich nehme meine Duchess bei erster Gelegenheit wieder mit nach Hause
nach Acton.«
    Das war
aus seinem Bruder geworden? Ferdinand sah ihn fasziniert an. Ein Mann, der viel
Zeit mit seinen Kindern verbrachte und murrte, wenn seine Frau nicht bei ihm
war? Nach vier Jahren wehrte sich Tresham noch immer nicht gegen die Ehefessel?
    »Ich
brauche ein paar Informationen«, sagte Ferdinand bewusst beiläufig. »Ich
dachte, du könntest sie mir vielleicht geben.«
    »Zum
Teufel!«, rief sein Bruder aus, weil die Burg plötzlich einstürzte. »War das
mein Fehler, Nick? Oder war es deiner? Bist du wieder mit dem Finger dagegen
gestoßen? Das bist du, du Frechdachs.« Er fing seinen kichernden Sohn ein,
bevor er entkommen konnte, und machte mit ihm auf dem Boden einen Ringkampf.
    Ferdinand
beobachtete die Szene mit einer gewissen Wehmut.
    »Nun.« Tresham
erhob sich und klopfte sich die Kleidung ab, obwohl er so untadelig aussah wie
immer. »Um was geht es, Ferdinand?«
    »Du
kennst vermutlich Kirby«, begann Ferdinand. »Weißt du, wo ich ihn finden
könnte? Wo er lebt, meine ich?«
    Sein
Bruder hielt mitten in der Bewegung inne und schaute offensichtlich überrascht
auf. »Kirby? Gütiger Himmel, Ferdinand, wenn du eine Frau willst, gibt es
weitaus direktere ...«
    »Hat er
Lilian Talbots Karriere eingefädelt?«
    Der
Duke sah ihn scharf an. »Räum die Bausteine auf, Nick«, sagte er, »bevor die
Amme zurückkommt.« Er schaute zum Baby, das sehr zufrieden schien, und trat
dann zum Fenster. Ferdinand schloss sich ihm an.
    »Sie
haben sich heute Morgen unterhalten. Kirby und Viola Thornhill. Und dann hat
ihre Mutter mir erzählt, er würde ihrer Tochter helfen, eine Anstellung als
Gouvernante zu finden, wie er es schon einmal getan hätte. Sie glaubte es
anscheinend.«
    »Dann
nehme ich an, dass deine Frage danach, ob er ihre Karriere eingefädelt hat,
rein rhetorischer Natur war?« Tresham umfasste den Stiel seines Monokels, hob
es jedoch nicht ans Auge.
    »Ich
muss ihn finden«, sagte Ferdinand. »Ich muss ihn nachdrücklich fragen, welche
Gewalt er über sie hat.«
    »Ist es
dir schon einmal in den Sinn gekommen, dass sie vielleicht ihn kontaktiert
hat, weil sie wieder arbeiten will?«
    »Ja«,
erwiderte Ferdinand kurz angebunden. Er blickte auf die Stadtkutsche seines
Bruders hinab, die vor den Eingangstüren vorgefahren war. Seine Schwester und
seine Schwägerin stiegen aus. »Aber so ist es nicht. Sie weiß, dass Pinewood
ihr gehört, aber sie will nicht dorthin zurückkehren. Sie war dort glücklich, Tresham. Du hättest sie sehen sollen, als ich ihr zum ersten Mal begegnet
bin, während sie auf dem Dorfanger ein Sackhüpfen organisierte, erhitzt und lachend,
das Haar in einem langen Zopf den Rücken hinabhängend, hier ein Büschel
Gänseblümchen.« Er deutete auf eine Stelle oberhalb seines linken Ohres. »Sie
war glücklich, verdammt! Und jetzt beharrt sie darauf, dass sie mich
nicht liebt.« Es war ein Trugschluss, den er nicht

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