Dir darf ich nicht gehören
noch mal, nicht«, stimmte er ihr zu. »Die Stellung ist
nicht mehr zu vergeben. Es war ohnehin alles falsch. Ich bin nicht dafür
geschaffen, Mätressen zu haben. Ich kann nicht mit einer Frau schlafen und mein
übriges Leben weiterführen, als existiere sie nicht. Ich möchte, dass du mich
heiratest.«
»Weil
ich die Tochter des Earl of Bamber bin?«, fragte sie, während ihre Hände von
seinen Schultern glitten.
Er
schnalzte mit der Zunge. »Die uneheliche Tochter. Du vergisst dieses pikante
Detail«, sagte er spöttisch. »Nein, natürlich nicht aus diesem Grund. Ich habe
dich schon einmal gefragt, lange bevor ich wusste, wer dein Vater war. Ich
möchte dich heiraten, das ist alles. Ich vermisse dich.«
Er
hatte nicht gesagt, dass er sie liebte, aber das brauchte er auch nicht. Er
drückte es in der Art aus, wie er sie ansah, in der Art, wie er sie hielt, mit
seinen Worten. Viola durchlebte einige Augenblicke starker Versuchung. Denn sie
wusste, dass sich ihr ganzes Leben mit einem Wort - mit dem Wort ja -
wenden könnte.
Er liebte sie. Er
wollte sie heiraten. Sie könnte ihm alles erzählen - das Schlimmste wusste
er bereits. Sie hegte keinerlei Zweifel, dass er alle Schulden von Clarence
Wilding bezahlen könnte und würde, um ihre Familie vor dem drohenden Ruin zu
retten. Und sie selbst wäre für immer von der Macht Daniel Kirbys und einem
Leben der Prostitution befreit.
Aber
sie liebte ihn. Er konnte sie nicht heiraten, ohne alles zu opfern, was
ihm lieb war - seine Familie, seine gesellschaftliche Stellung, seine
Freunde. Jetzt dachte er vielleicht, es kümmere ihn nicht - er besaß eine
verwegene Ungeduld, legliche Herausforderung anzunehmen, je ungeheuerlicher,
desto besser. Aber dies war eine Herausforderung, die er nicht bewältigen
könnte. Er wäre die meiste Zeit seines restlichen Lebens unglücklich. Und sie
ebenfalls.
»Ferdinand«,
sagte sie und setzte wieder ihr geringschätziges Halblächeln auf, das ihre
zweite Natur war, wann immer sie sich vor Verletzungen schützen musste, »ich
weigere mich, dich zu heiraten, weil ich weder dich noch sonst einen Mann
heiraten will. Warum sollte ich auch, wenn ich jeden Mann haben kann, den ich
will, wann immer ich will, und dennoch meine Freiheit behalten kann? Ich habe
mich niemals einverstanden erklärt, deine Mätresse zu werden. Ich habe in der
Nacht unserer Ankunft in London mit dir geschlafen, weil du es anscheinend so sehr
wolltest. Und es war angenehm, das muss ich zugeben. Aber du weißt wirklich
noch nicht - verzeih -, wie man eine Frau im Bett befriedigt. Ich
würde innerhalb einer oder zwei Wochen ruhelos werden, wenn ich bei dir bliebe.
Ich habe mich auch auf Pinewood eine Zeit lang ruhelos gefühlt. Du hast mir
damit einen Gefallen getan, dass du dorthin gekommen bist und mich gezwungen
hast zu tun, was ich tun wollte - nämlich meinen Beruf wiederaufzunehmen.
Ich finde dieses Leben aufregend.«
»Tu das
nicht!« Er ergriff ihre Arme so fest, dass Quetschungen bleiben würden. Er sah
ihr wütend in die Augen und die seinen waren plötzlich sehr schwarz. »Gott
verdammt, Viola! Vertraust du mir nicht? Würdest du mich lieben, würdest du mir
vertrauen. Ich dachte, du würdest mich vielleicht lieben.«
»Oh,
Ferdinand.« Sie lächelte und sprach sanft. »Wie töricht von dir.«
Er
wandte sich ruckartig von ihr ab und nahm seinen Hut und Stock von einem Stuhl
in der Nähe der Tür.
»Du
hättest mir vertrauen können.« Er schaute zu ihr zurück, eine Hand auf dem
Türknauf. »Wenn er in irgendeiner Weise Macht über dich hat, hättest du es mir
sagen können. Dudley-Männer wissen, wie sie ihre Frauen beschützen können.
Aber ich kann dich nicht zwingen. Und ich kann dich nicht dazu bringen, mich zu
lieben. Guten Tag.«
Die Tür
schloss sich hinter ihm, während sie einen Arm nach ihm ausstreckte. Sie schlug
sich eine Hand auf den Mund, um ihm nicht nachzurufen. Der Schmerz in ihrer
Kehle war fast unerträglich.
Er
wusste also, wer Daniel Kirby war.
Du hättest
mir vertrauen können ... Du hättest es mir sagen können. Dudley-Männer
wissen, wie sie ihre Frauen beschützen können.
Sie
wusste nicht, wo er lebte. Sie würde nicht wissen, wo sie ihn finden konnte,
wenn sie ihre Meinung ändern würde.
Gott
sei Dank wusste sie es nicht! Die Versuchung war unerreichbar fern.
Kapitel 21
Ferdinand hatte
sich noch immer nicht ganz an den Gedanken gewöhnt, dass sein Bruder nun Familienvater
war. Aber als Treshams Butler ihn nach oben
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