Dir ergeben - Band 2 Roman
ruht auf dem Bild von uns beiden. »Wie bist du bloß darangekommen?«
»Ich habe bei der Zeitung angerufen und einen Abzug gekauft. Du siehst auf diesem Bild absolut hinreißend aus. Manchmal sind Paparazzi eben doch für was gut.«
»So weit würde ich nicht gehen«, sage ich und rümpfe die Nase. »Aber auf dieses Bild werde ich ganz besonders gut aufpassen.« Ich bin zutiefst gerührt. Ich bin Hunderte Male mit Damien ausgegangen, und mindestens ebenso viele Bilder sind in Zeitschriften und auf Webseiten veröffentlicht worden. Aber dieses gerahmte Foto fühlt sich nach etwas Konkretem, Dauerhaften an. Nach einer Sache mit Zukunft.
Ich blinzle, denn ich könnte glatt losheulen – vor Glück.
»Ich habe mir gedacht, dass du es vielleicht auf den Schreibtisch an deinem neuen Arbeitsplatz stellst.«
»Das werde ich. Dann habe ich uns immer vor Augen.«
Das Riesenrad hält erneut. Ich drücke das gerahmte Bild an mich und beuge mich zu Damien vor.
»Das ist das schönste Geschenk überhaupt!«, sage ich aufrichtig. »Und es war ein wunderbarer Tag.«
Am Montag, bei Innovative, gibt Trish mir einen tonnenschweren Stapel Unterlagen, und ich schreibe meine Adresse und meinen Namen so oft hinein, dass ich das Gefühl habe, eine Handoperation zu benötigen, so verkrampft ist sie anschließend. Dann führt sie mich herum und stellt mich allen vor. Ich lächle und nicke, gebe vor, mir sämtliche Namen zu merken, die auf mich einprasseln. Ich bin hier schon einmal herumgeführt worden, aber es ist schön, das Büro aus der Mitarbeiterperspektive zu betrachten. Die Vorstellungsrunde endet an meinem Arbeitsplatz, einem winzigen, nach Süden ausgerichteten Raum mit Blick auf den Parkplatz.
Immerhin habe ich ein Einzelbüro.
Ich räume gerade meinen Schreibtisch ein, als Bruce hereinkommt. »Willkommen zu Ihrem zweiten Arbeitstag. Haben Sie sich schon eingerichtet?«
»Jetzt muss ich nur noch wissen, wie ich ins Intranet komme, und dann kann’s losgehen.« Ich werfe einen flüchtigen Blick auf mein Handy, um zu sehen, wie spät es ist. »Carla meinte, sie hätte mich innerhalb der nächsten Stunde eingeloggt, und danach ist es offiziell.«
Bruce nickt und zählt auf, was heute alles noch auf dem Programm steht. Vor allem interne Besprechungen, außerdem soll ich mich mit verschiedenen Firmenprodukten vertraut machen. Am Ende des Tages werde ich mein Team kennengelernt und einen Überblick über die Produktpalette haben, die ich managen soll. Ich muss noch viel lernen – sowohl die Produktdetails als auch die Namen der Mitarbeiter –, aber im Großen und Ganzen freue ich mich darauf.
Bruce räuspert sich. »Ich weiß, dass ich Ihnen ein Mittagessen versprochen habe, aber heute muss ich mich leider mit meinem Anwalt treffen. Macht es Ihnen was aus, wenn wir das ein weiteres Mal verschieben?«
»Machen Sie sich darüber keine Gedanken. Umso besser, dann kann ich mich erst mal richtig einlesen.«
Bruce wirkt erleichtert, und ich schenke ihm mein schöns tes Angestelltenlächeln. Gleich darauf ändert sich sein Gesichtsausdruck, und ich befürchte schon, mit meinem Lächeln das genaue Gegenteil erreicht zu haben. Aber es hat nichts mit dem Job zu tun: »Ich habe irgendwie das Gefühl, mich noch mal für Samstagabend entschuldigen zu müssen.«
»Nein«, sage ich, weil ich das Thema nicht wieder aufgreifen möchte. »Das ist nicht nötig, wirklich nicht.«
Er sieht mich forschend an und nickt langsam. »Nun, ich hoffe nur, dass das nicht der Grund war, warum Damien und Sie so früh gegangen sind.«
Ich kann nicht verhindern, dass ich rot werde. »Nein, nein, wirklich nicht«, wiederhole ich. »Bitte richten Sie Giselle aus, dass alles in Ordnung ist. Ich bin absolut nicht böse deswegen.«
Seine Züge verhärten sich. »Falls ich sie sehen sollte, werde ich es ihr ausrichten«, erwidert er, und ich überlege, wie ich das Thema wechseln kann, denn ich scheine eindeutig einen wunden Punkt berührt zu haben. Doch wie sich herausstellt, erledigt das Bruce für mich, indem er mir ein Exemplar von Tech World Today zuschiebt. »Kennen Sie die Ausgabe schon?«
Das nicht, aber ich erkenne sofort das Bild auf dem Cover: Es ist das Logo einer israelischen Firma, das über den Screenshot einer brandneuen 3-D-Software gelegt wurde. Ich überfliege den Artikel und sehe dann Bruce an. »Daran wurde schon seit Längerem gearbeitet. Anscheinend haben sie es geschafft, die Beta-Version früher rauszubringen als
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