Dir ergeben - Band 2 Roman
Sorgen macht, bin ich beunruhigt. Ich werde das unangenehme Gefühl auch nicht los, als ich durch den Supermarkt gehe, Kaffee, Eiscreme und andere Grundnahrungsmittel kaufe. Bestimmt habe ich irgendwas vergessen, aber da ich den Einkaufszettel im Handy gespeichert habe, muss ich improvisieren.
Nachdem ich nach Hause gefahren bin und meinen Wagen auf dem Parkplatz abgestellt habe, gehe ich, zwei Plastiktüten mit Grundnahrungsmitteln in der Hand, zur Eingangstreppe. Dort hat sich eine Menschenmenge versammelt, und ich brauche einen Moment, bis mir klar wird, dass sie meinetwegen hier ist.
Mist.
Vorhin war ich vielleicht noch in der Stimmung, es mit ihnen aufzunehmen, aber das ist jetzt vorbei. Im Moment will ich nur noch in meine Wohnung, Eiscreme essen und auf Damien warten.
Ich straffe die Schultern, achte darauf, keine Gefühle zu zeigen, und marschiere tapfer weiter.
Sofort stürmen sie auf mich los.
»Nikki, Nikki, hierher!«
»War es ein Aktporträt?«
»Sind darauf typische Blaine-Elemente zu sehen, auch Bondage-Zubehör?«
Ich atme schwer, und auf einmal bricht mir der kalte Schweiß aus. Ich verstehe nicht, wie sie auf diese Fragen kommen, und habe Angst – große Angst, es herauszufinden.
»Warum haben Sie das getan, Nikki? War es das Geld oder hat Ihnen das einen Kick gegeben?«
»Nikki! Können Sie uns bestätigen, dass Sie eine Million Dollar von Damien Stark genommen haben, um für ein erotisches Aktbild zu posieren?«
Ich erstarre, traue mich nicht, auch nur einen Schritt weiterzugehen, da ein Blitzlichtgewitter über mich hereinbricht. Mir wird schlecht, und ich habe das Gefühl, mich jeden Moment übergeben zu müssen.
»Haben Sie früher auch schon als Aktmodell gearbeitet?«
»Zeigt das Gemälde Ihr Liebesleben mit Damien Stark?«
»Warum haben Sie eingewilligt, sich fesseln zu lassen?«
Sie sind überall, kesseln mich ein, und ich will nach Damiens Hand greifen, aber der ist nicht hier. Ich bekomme weiche Knie, muss mich zwingen, nicht zusammenzuklappen. Aber ich werde standhaft bleiben, nicht darauf reagieren oder ihnen den Gefallen tun und meine Bestürzung zu zeigen.
Trotzdem haben sie mich tief getroffen. Und während ich immer wieder das Gleiche mit anderen Worten gefragt werde, versuche, die Eingangstreppe zu erreichen, aber kaum vorankomme, merke ich, dass ich gleich laut losschreien werde – und sei es nur, um sie so weit zu erschrecken, um mich an ihnen vorbeidrängen zu können.
Ein lautes Quietschen übertönt den Höllenlärm, und kurz glaube ich tatsächlich, dass ich geschrien habe. Denn plötzlich teilt sich die Menge, und als ich aufschaue, stockt mir der Atem.
Damien. Er kommt auf mich zugerannt, sein schwarzer Ferrari steht mitten auf der Straße. Sollte ich je daran gezweifelt haben, dass Damien in der Lage ist, jemanden zu töten, werde ich jetzt eines Besseren belehrt: Ich sehe es in seinen Augen, an seinen mahlenden Kiefermuskeln. Daran, wie angespannt jede Faser seines Körpers ist. In diesem Moment würde er einen Mord begehen, nur um mich zu beschützen.
Er streckt den Arm aus, packt meine Hand, und ich bin so erleichtert über seine Anwesenheit, dass mir fast die Tränen kommen. Er zieht mich an sich, legt einen Arm um meine Schulter und hält mich fest, während er sich einen Weg durch die Menge bahnt und mich zum Auto schiebt.
Er wirft die Lebensmitteltüten in den Wagen und hilft mir auf den Beifahrersitz. Während er mich anschnallt, sehe ich, wie etwas in ihm zerbricht. »Baby«, sagt er, so leise, dass ich ihn kaum verstehen kann. Doch ich höre die Entschuldigung in seiner Stimme und tiefstes Bedauern.
»Bitte«, flüstere ich. »Fahr los!«
Er steigt ein, drückt aufs Gaspedal und rast zum Ventura Boulevard, bevor ich auch nur einen klaren Gedanken fassen kann. Seine Rechte ruht auf dem Schaltknüppel, aber sobald wir auf dem Freeway sind, nimmt er meine Hand. »Es tut mir so leid. Das Bild. Das Geld. Ich hätte nie gedacht, dass …«
»Nein.« Das klingt schärfer als gewollt. »Später. Im Moment möchte ich lieber so tun, als wäre nichts passiert.«
Der Blick, den er mir daraufhin zuwirft, ist herzzerreißend traurig. Kurz schweigen wir. Aber die Stille wird dadurch durchbrochen, dass Damien wütend aufs Lenkrad schlägt.
»Wer war das?«, fragt er. »Wer zum Teufel hat da geplaudert?«
Ich schüttle den Kopf. Ich stehe irgendwie neben mir und merke, dass ich nicht besonders gut mit der Situation umgehen kann.
Meine Hand
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