Dir ergeben - Band 2 Roman
einen Schritt zur Seite, tritt in mein Blickfeld, und ich zwinge mich, ihm in die Augen zu sehen. Die Leidenschaft ist noch da, aber ich erkenne auch so etwas wie Besorgnis. Das hätte ich mir denken können: Es ist eine Sache, wenn er die Initiative ergreift und mich mit einem brennenden Klaps auf den Po überrascht, der dem schmerzlichen Sehnen zwischen meinen Beinen entspricht.
Aber eine ganz andere, wenn ich ihn um den Schmerz bitte. Das ist seine Art, mich zu beschützen. Aber in diesem Moment will ich nicht beschützt werden. Ich will nur das sinnliche, aufregende Gefühl spüren, wenn seine flache Hand auf meinen Po niedersaust.
»Nikki«, sagt er, mehr nicht. Nur meinen Namen. Aber ich höre die Frage in seiner Stimme.
Ich will etwas erwidern, aber die Worte kommen zögerlicher als erhofft über meine Lippen. Denn ich weiß, dass ich das Bedürfnis, mich zu ritzen, noch nicht so weit hinter mir gelassen habe wie gedacht. Heute habe ich tatsächlich nicht mehr getan, als mir die Fingernägel ins Fleisch zu graben. Aber es ist noch keine Woche her, dass ich ein Messer durch die Küche geworfen habe – aus Wut und Angst davor, mir die Klinge in die Haut zu bohren, um meine Ängste und Zweifel durch alles verschlingenden Schmerz auszulöschen. Diese Schlacht habe ich gewonnen, den Krieg noch nicht: So wie die Wülste auf meinen Schenkeln ist auch mein mittlerweile kurzes Haar eine Narbe – wenn auch nur eine auf meiner Seele.
Ist das der Grund, warum ich mir das so wünsche? Sehne ich mich nach dem Brennen durch seine Hand, weil ich den Schmerz brauche? Ist die Lust, die ich empfinde, wenn ich mich Damien vollkommen hingebe, auf denselben Drang zurückzuführen, der mich zwingt, mich zu ritzen?
Ich versuche, diesen unschönen Gedanken, der sich in mir regt, zu verdrängen. Das stimmt nicht! Und selbst wenn: Bei Damien bin ich in Sicherheit, und zwar unabhängig davon, woher dieser Drang kommt. Das hat er mir oft genug bewiesen.
Plötzlich bin ich nicht mehr über das Bett gebeugt. Er reißt mich an den Armen hoch, bis ich vor ihm stehe. »Verdammt, Nikki!«, sagt er. »Rede mit mir!«
Ich nehme sein Gesicht in beide Hände und falle über seinen Mund her, intensiviere den Kuss, während er mich fest an sich drückt. Ich spüre, wie sich sein Körper entspannt. Die Angst, die ihn gepackt haben muss, während mein Schweigen im Raum hing, verlässt ihn spürbar.
»Ich brauche dich!«, gestehe ich, während ich den Kuss kurz unterbreche. » Dich . Aber nicht das.« Sein durchdringender Blick scheint fast in mich hineinsehen zu können, sodass ich ihm nicht das Geringste vormachen kann. Ich hole tief Luft und öffne ihm mein Herz. »Ich brauche das nicht«, sage ich. »Aber ich will es.«
Ich sehe, wie seine Kiefer mahlen, so als müsste er sich beherrschen.
»Wirklich?«, fragt er.
Ich nicke und schlucke. Meine Wangen glühen, und das irritiert mich. Noch nie war mir jemand so nah wie Damien, und trotzdem werde ich rot? Das ist so eine lächerliche Kleinmädchen-Reaktion, die mir wahrscheinlich meine Mutter beigebracht hat. Aber das genügt, dass ich wütend werde – was mir wiederum Kraft gibt.
»Ich will es!«, wiederhole ich. »Aber nicht, weil ich den Schmerz brauche. Sondern weil ich dich brauche.«
Ich brauche ihn mehr, als Worte es ausdrücken können. Ich will seine Hände auf mir spüren. Ich will sein Lustobjekt sein und mich ganz der Vorstellung hingeben, dass Damien nichts lieber möchte, als mir Lust bereiten.
Er schluckt, wirkt fast ergriffen von meinen Worten. »Ich brauche dich auch, Nikki. Und wie ich dich brauche!«
Er braucht mich auch, und wie! Und obwohl ich seine Liebkosungen, seine Leidenschaft und diesen sinnlichen Überfall erwartet habe, staune ich über die Inbrunst in seinen Augen, über seine fest zusammengepressten Lippen. Jetzt gibt es für ihn nur noch mich, das sehe ich genau! Und schmecke es in seinem fordernden, intensiven Kuss.
»Los, rüber zum Bett!«, sagt er, als er seinen Kuss kurz unterbricht. »Beug dich vor. Spreiz die Beine.«
Ich hebe fragend die Brauen. »War ich ungezogen?«
Er gibt mir einen leichten Klaps auf den Po, und mir stockt der Atem. Ich bin sowohl überrascht als auch erregt.
»Wie heißt das?«
»War ich ungezogen, Sir? «, sage ich gehorsam und muss mich zwingen, nicht zu grinsen. Ich wende mich wieder dem Bett zu und beuge mich vor, stütze die Hände auf die Matratze. Ich hinterfrage meine Motive nicht länger, bin nicht länger
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