Dir ergeben - Band 2 Roman
lässt sich aufs Bett fallen, während ich in die Tüte schaue. Dann muss ich lachen. Ich habe mich sofort in dieses Kleid aus graublauem Chiffon verliebt, als wir gestern shoppen waren. Es reicht bis zur Mitte der Wade und ist eher weit geschnitten, aber das in Biesen gelegte Oberteil und der fließende Rock lässt es romantisch-verspielt wirken. Ich kann es kaum erwarten, es zu meinen Lieblings-Silbersandaletten und einem passenden silbernen Armreif zu tragen.
Ich halte es hoch, damit Jamie es sehen kann. »Na, was sagst du?«
»Dass du in diesem Ding verdammt scharf aussehen wirst! Darf ich deinen Kleiderschrank plündern? Ich kann meine Sachen einfach nicht mehr sehen.«
»Jamie, du hast Größe 34! So zierlich war ich nicht mehr, seit ich von zu Hause ausgezogen bin und von dieser geheimnisvollen Substanz erfahren habe, die man Essen nennt.«
Sehnsüchtig mustert sie mein Kleid und seufzt. »Ich brauche auch einen Millionärsfreund.«
»Dagegen lässt sich nichts einwenden«, gestehe ich. »Ich finde auch, dass er ein sehr exklusives Accessoire darstellt.«
»Hast du Lust, shoppen zu gehen?«, fragt Jamie. »Dass ich meine Garderobe nicht mehr sehen kann, war ernst gemeint.«
Ich schiele zu meinem Handy hinüber. Damien hat sich nach wie vor nicht gemeldet. »Klar«, sage ich. »Aber bitte lass mich vorher kurz die Katze füttern. Und können wir bitte was Anständiges essen, wenn wir weggehen? Wodka ist kein Grundnahrungsmittel.«
»Tatsächlich?«, gibt Jamie zurück und zeigt, wie fantastisch sie schauspielern kann, indem sie aufrichtige Verblüffung in ihre Stimme legt. Während ich in die Küche gehe, verschwindet sie in ihrem Zimmer. Lady Miau-Miau kommt sofort angerannt, als ich die Dose Katzenfutter öffne: Mit dem Kopf stupst sie an meine Wade, bis ich ihr endlich den Fressnapf hingestellt habe.
Ich bin gerade in meinem Zimmer und schlüpfe aus meinen Arbeitsklamotten, als Jamie nach mir ruft. »Wie ist er bloß in die Wohnung gekommen?«
»Keine Ahnung«, sage ich, obwohl ich so einen Verdacht habe. Vermutlich hat Damien den Hausmeister bestochen, den ich für verrückt genug halte, um sich über die Überraschungslieferung eines Bettes königlich zu amüsieren.
Ich ziehe eines von diesen Mathewitz-T-Shirts an, über die Jamie unlängst gelästert hat – Treffen sich zwei Geraden. Sagt die eine: »Beim nächsten Mal gibst du einen aus.« –, und dazu eine Jeans. Das ist das erste Mal, dass ich eine Jeans trage, seit Blaine mit dem Bild begonnen hat, und ich zögere kurz, bevor ich den Reißverschluss zuziehe, fühle mich fast ein wenig ungehorsam. So als würde ich gegen eine Regel verstoßen.
Was natürlich nicht der Fall ist. Das Spiel ist vorbei. Wenn ich Lust dazu habe, eine Jeans anzuziehen, tue ich es einfach.
Und wenn ich Lust dazu habe, einen Rock mit nichts drunter zu tragen, kann ich auch das tun.
Grinsend verlasse ich mein Zimmer, aber meine Laune ändert sich schlagartig, als ich wieder ins Wohnzimmer komme und das Riesenbett darin sehe. Ich hatte mich so gefreut, als ich die Wohnung betreten, es entdeckt habe und von diesen ganz speziellen Erinnerungen regelrecht überrollt wurde.
Doch jetzt habe ich auf einmal ein ungutes Gefühl, ohne genau zu wissen, warum.
Ich gehe zum Bett und schließe die Hand um die glatte Messingkugel. Ich freue mich, dass das Bett nicht einfach verramscht oder an ein Antiquitätengeschäft verkauft wurde, gleichzeitig macht es mich auch melancholisch.
»Es gehört nicht hierher«, sage ich, als Jamie kommt und wissen will, was los ist.
»Das Bett?«
»Es gehört in das Haus in Malibu und nicht hierher«, wiederhole ich. »Das fühlt sich an wie ein Abschied.«
Ich muss wieder daran denken, was Damien mir erzählt hat: Daran, dass er eine Geschäftsbeziehung gelöst hat, von der er ganz begeistert war, nur um einen winzigen Lebensmittelhersteller zu retten. Mir hat die Geschichte schon damals nicht gefallen, und jetzt gefällt sie mir noch weniger.
Jamie schweigt einen Moment und sieht mich forschend an. »Ach was, Nikki!«, sagt sie. »Denk nicht mal dran.«
»Woran denn?«
»Hör bloß auf zu grübeln! Du suchst nach versteckten Bedeutungen, die es gar nicht gibt. So was machst du ständig.«
»Das stimmt doch gar nicht.«
»Na ja, vielleicht nicht ständig, aber bei Milo hast du das auch gemacht.«
»Das war damals auf der Highschool.«
»Gut, ›ständig‹ ist vielleicht etwas übertrieben«, gibt sie zu. »Ich will damit nur
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