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Dir ergeben - Band 2 Roman

Dir ergeben - Band 2 Roman

Titel: Dir ergeben - Band 2 Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Kenner
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dir«, sage ich, bereue es aber sofort, als ich die Irrita­tion und den Schmerz in seinen Augen sehe. »Nein, nein, nicht so, wie du denkst.« Ich komme näher und nehme sein Gesicht zwischen beide Hände. »Etwas Besseres als du konnte mir gar nicht passieren.«
    »Das klingt beängstigend.«
    Ich grinse dankbar über seinen Versuch, die Atmosphäre etwas aufzulockern. »Manchmal habe ich Angst, dich zu benutzen.« Ich schweige, warte, dass er einen Witz macht, von wegen, ich dürfe ihn gern nach Belieben benutzen. Aber er schweigt, hört mir weiterhin aufmerksam zu, und daran merke ich, dass er genau weiß, wie schwer mir das fällt. »Wie eine Krücke.« Ich denke an die Narben, die meine Schenkel verunzieren, an den Faden, den ich so fest um meinen Finger ge­wickelt habe, an das Gewicht des Messers in meiner Hand und das heftige Brennen, wenn die Klinge tief in meine Haut schneidet.
    Aber vor allem denke ich daran, wie notwendig ich das alles brauchte, an die Narben, die Zeugnis von dieser Schwäche ablegen.
    Ich schlucke und senke den Kopf, möchte dem Mann nicht in die Augen sehen, der bereits so viel von mir weiß. »Ich habe Angst, dass du so etwas wie ein Schmerzersatz für mich sein könntest.«
    »Verstehe«, sagt er, aber ich kann keinerlei Gefühl heraushören. Weder Wut noch Enttäuschung – nichts.
    Und dann wird es still um uns.
    Ich hole tief Luft, sehe aber nicht auf. Ich habe zu viel Angst vor seinem Gesichtsausdruck.
    Es vergehen nur wenige Sekunden, die schwer auf mir lasten, weil so vieles ungesagt bleibt. Dann hebt er mein Kinn, sodass ich entweder die Augen schließen oder ihn ansehen muss.
    Ich sehe ihn an und muss sofort die Tränen zurückdrängen. Denn ich sehe weder Wut noch Schmerz noch Mitleid, sondern Bewunderung, vielleicht sogar ein wenig Hochachtung.
    »Damien?«
    »Oh, Baby.« Er macht einen Schritt auf mich zu, und ich sehe, wie sehr er sich zwingen muss, stehen zu bleiben – weit genug von mir entfernt, um mir den nötigen Freiraum zu lassen, aber nahe genug, um mir Kraft zu geben. »Erzähl mir … was der Schmerz dir gibt.«
    »Das weißt du doch. Das habe ich dir doch alles schon gesagt.«
    »Tu mir den Gefallen!«
    »Er erdet mich«, hebe ich an, während mir eine Träne über die Wange rollt. »Er hilft mir, mein inneres Gleichgewicht zu finden. Und er gibt mir Kraft.«
    »Verstehe.« Er fährt mir mit dem Daumen über die Wange, wischt meine Träne fort.
    »Es tut mir leid«, sage ich.
    »Mir nicht.« Ein Lächeln verzieht seine Lippen, und ich spüre, wie meine Angst nachlässt. Ja, ich schöpfe doch tatsächlich so etwas wie Hoffnung.
    »Du machst mich ganz demütig, Nikki. Merkst du das nicht?« Man muss mir ansehen, dass dem nicht so ist, denn er fährt fort. »Wenn ich dir all das gebe – dich tröste, dafür sorge, dass du in dir ruhst, dir Kraft gebe –, dann ist das mehr wert als alles Geld, das ich mit Stark International verdient habe.«
    »Ich …«, fange ich an, bringe aber kein weiteres Wort heraus. So habe ich das noch nie gesehen.
    »Aber so ist es nicht, Baby«, fährt er fort. »Die Kraft steckt in dir. Der Schmerz ist nur eine Methode, sie anzuzapfen. Und was mich betrifft … Ich wäre lieber so etwas wie dein Spiegel, damit du, wenn du mich anschaust, siehst, wie du wirklich bist.«
    Inzwischen weine ich hemmungslos, und er holt mir Taschentücher von einem Couchtisch. Ich schnäuze mich und schniefe, fühle mich völlig überwältigt und verwirrt, aber auch überglücklich.
    »Das hört sich ja ganz so an, als würdest du mich lieben.«
    Er antwortet nicht darauf, aber sein Lächeln erreicht seine Augen. Er kommt näher, eine Hand hält meinen Hinterkopf, während seine Lippen sich über den meinen schließen: ein Kuss, der süß und sanft beginnt, aber so tief und fordernd wird, dass ich ihn durch und durch spüre.
    »Sag ja, Baby!«, bittet er mich, nachdem sich seine Lippen von meinen gelöst haben. »Sag, dass du mir gehörst.«
    »Für wie lange?«, frage ich atemlos. Aber er antwortet nicht darauf. Das muss er auch gar nicht, denn ich sehe es an seinen Augen: So lange es eben dauert. So lange wir es wollen. So lange ich damit einverstanden bin, ihm zu gehören.
    Er schweigt, steht einfach nur vor mir. So viel hängt von meiner Antwort ab, und trotzdem bleibt sein Blick gelassen, seine Haltung lässig. Damien verrät nichts, was er nicht ver­raten will. Trotzdem gibt es da noch so vieles, das er mir zeigen und das ich unbedingt mit ihm

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