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Dir ergeben - Band 2 Roman

Dir ergeben - Band 2 Roman

Titel: Dir ergeben - Band 2 Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Kenner
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teilen will.
    Ich zögere kurz, aber nur weil ich ihn ansehen will. Ich möchte diesen Moment verinnerlichen, in dem der Mann, der stärker ist als jeder andere, bereit ist, sich vor mir zu de­mütigen.
    Wie bin ich bloß auf die Idee gekommen, er hätte mir noch nicht genug von sich gezeigt? Vielleicht nichts Konkretes, dafür hat Damien mir sein Herz geöffnet.
    »Ja«, sage ich und gebe ihm die Hand. »Abgemacht, Mr. Stark.«
    Das Lächeln, das sich jetzt auf seinem Gesicht ausbreitet, hat etwas Anzügliches, sodass ich laut lachen muss. »Oje«, sage ich.
    »Süße, du hast ja nicht die leiseste Ahnung!« Er zieht an meiner Hand. »Komm mit!«
    Da wir beide ein Fest verlassen haben, das er bei sich zu Hause veranstaltet, um ein an seiner Wand hängendes Porträt von mir zu feiern, gehe ich davon aus, dass wir den Lastenaufzug betreten, um uns wieder unter die Gäste zu mischen.
    Als wir den kleinen Flur betreten, der zur Küche führt, begegnen wir Gregory, Damiens distinguiertem Butler mit den grauen Schläfen. »Miss Fairchild und ich gehen aus.«
    Ich blinzle überrascht. George lässt sich nichts anmerken.
    »Natürlich, Mr. Stark. Ich werde die Aufräumarbeiten überwachen.«
    »Wir gehen?«, flüstere ich, als Gregory sich entfernt hat und Damien mich in die Lobby schiebt.
    »Ja«, sagt er.
    Ich will protestieren. Ich kenne so gut wie jede Benimmfibel in- und auswendig – ganz zu schweigen von den Höflichkeits­regeln einer Elizabeth Fairchild. Man verlässt nicht die eigene Party. Es gibt Regeln, die beachtet, Pflichten, die erfüllt und soziale Standards, die eingehalten werden müssen. Damiens Pläne können warten, und das sollte ich ihm auch so sagen. Ich sollte ihn aufhalten und darauf bestehen zu bleiben, sich unter die Gäste zu mischen und Konversation zu machen.
    Stattdessen gebe ich der Benimmfibel meiner Mutter in Gedanken einen Fußtritt und schweige entzückt.
    Dreimal bleiben wir kurz stehen: zuerst bei Giselle, die erstaunt über unser Vorhaben wirkt, aber nicht widerspricht. Ich habe mein einstudiertes Plastiklächeln aufgesetzt, während sie sich mit Damien unterhält. Ich finde sie nicht mehr so abstoßend wie vorher, aber deswegen muss sie noch lange nicht meine neue beste Freundin werden. Als Nächstes suchen wir nach Evelyn und Blaine, um ihnen zu gratulieren und uns von ihnen zu verabschieden. Ich gebe Blaine gerade höflich die Hand, als sich unsere Blicke treffen. Wir lachen beide laut los. »Komm her!«, sagt er und umarmt mich.
    Evelyns Umarmung ist noch fester, und als sie mich an sich drückt, höre ich sie flüstern: »Schön, dass ich nicht die Ein­zige bin, die heute Nacht noch ein wenig verwöhnt wird.«
    »Ein wenig?«, wiederhole ich und muss kichern, als sie dreckig lacht.
    »Genau das mag ich so an dir, Texas«, sagt sie, als sie mich loslässt. Sie zeigt mit dem Finger auf mich. »Wir sehen uns noch diese Woche!«, befiehlt sie. »Um Fotos zu machen, Wein zu trinken und dummes Zeug zu reden, wenn auch nicht unbedingt in dieser Reihenfolge.«
    »Einverstanden«, sage ich. In diesem Moment fällt mir ein, dass meine Kamera immer noch unten in der Bibliothek liegt.
    »Lass sie ruhig dort«, sagt Damien, als ich ihn darauf hinweise. »Du wirst sie nicht brauchen, das versprech ich dir.«
    »Da wäre ich mir nicht so sicher«, erwidere ich. »Ich kann mir kein schöneres Motiv als dich nackt vor einer Panoramascheibe vorstellen.«
    »Wie kommst du denn auf die Idee, dass heute noch jemand nackt sein wird?«
    »Das will ich aber schwer hoffen, Mr. Stark. Sie werden mich doch nicht enttäuschen?«
    Zuletzt suchen wir nach Jamie und finden sie an einem Tisch auf dem Balkon. Sie unterhält sich angeregt mit einem zerzausten Typen im Hawaiihemd.
    O nein, Jamie! , denke ich. Nicht schon wieder. Nicht, nachdem du mir so von Raine vorgeschwärmt hast.
    »Hey, ihr zwei!«, sagt sie und sieht uns an. »Louis, das ist meine Mitbewohnerin Nikki. Mr. Stark kennst du bestimmt schon.«
    Als Damien und Louis sich begrüßen, huscht Jamies Blick zu mir. Alles okay?
    Ich nicke. Alles okay. Ich sehe flüchtig zu Louis hinüber. Und du?
    Sie zieht die Nase kraus und schüttelt unmerklich den Kopf. »Louis ist Regisseur«, sagt sie fröhlich. »Wir reden über Fernsehfilme. Ein tolles Haus!«, fügt sie hinzu und konzen­triert sich wieder auf Damien. »Und eine tolle Party.«
    »Schön, dass es dir gefällt. Nikki und ich wollten uns nur verabschieden.«
    »Oh.« Sie sieht mich wissend an.

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