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Dirnenmord am Montmartre ROTE LATERNE ROMAN Band 8 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Dirnenmord am Montmartre ROTE LATERNE ROMAN Band 8 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Titel: Dirnenmord am Montmartre ROTE LATERNE ROMAN Band 8 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Thomsern
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Polizei, ruf die Polizei an!«
    »Ja, bist du verrückt geworden?«, brüllte der Mann plötzlich. »Was habe ich denn mit der Polizei zu tun? Spielen die Weiber hier denn alle verrückt? Du bist schon die dritte, die mir ein solches Theater hinlegt.«
    Er stand auf und zog sich hastig an, während Marcel vergeblich versuchte, über das Telefon eine Verbindung zu bekommen.
    »Das war nicht das letzte Mal«, knurrte der Mann. »Mein Honorar bei dir, das hab' ich noch gut.«
    Und dann war er draußen. Lilly hockte auf dem Bett und hatte die Decke um ihre Schultern geschlungen.
    Plötzlich begann sie heiser und beinahe hysterisch aufzulachen.
    »Was hast du?«, fragte Marcel.
    »Der war es nicht«, meinte sie. »Der ganz bestimmt nicht.«
     

     
        Ganz in der Nähe des Place de Fleur gab es in einer stillen Seitengasse eine kleine Bar. Zur Nachtzeit stand in roter, verschnörkelter Neonschrift 'La voile rouge'. Wer dieses Lokal kannte, der wusste, dass es sich hier um eine Animier- und Kontaktbar handelte, in der die Dirnen ihre Freier 'anköderten', wie sie es selbst zu bezeichnen pflegten.
    Besitzerin des Lokals, dessen Namen man mit 'Der rote Schleier' übersetzen konnte, war Madame Yvette. Sie besaß eine gewaltige Körperfülle, die sie stets in glänzende Seide oder schillerndes Lurex zu hüllen wusste. Auf ihrem Kopf türmte sich ein platinblondes, kühnes Lockengebirge, welches das Imposante an ihr noch mehr hervorhob. Hinzu kam der recht auffällige Schmuck, den sie trug und der bei jeder Bewegung leise klirrte. Schwere, dick getuschte künstliche Augenwimpern vervollständigten das Bild einer ehemaligen Dirne, die sich in die Gastronomie ihrer Domäne zurückgezogen hatte.
    Hier in diesem gänzlich in Rot ausgestatteten Lokal residierte Madame Yvette wie eine Gebieterin. Sie konnte bissig und mütterlich zugleich sein, wachte wie eine Glucke über ihre Dirnen und Animiermädchen und ließ keinerlei Unregelmäßigkeiten durchgehen. Ihr angeblich 'guter 'Draht' zum Polizeipräsidium verschaffte ihr noch mehr heimlichen Respekt und brachte die Tatsache ein, dass man sie in Zuhälterkreisen sogar fürchtete. Somit war die wuchtige Madame Yvette die ungekrönte Königin in der Gegend rund um den Place de Fleur. -Gleichzeitig aber besaß sie etwas Mystisches und Undurchdringliches, denn keiner wusste über die Vergangenheit der Madame Yvette genau Bescheid.
    An jenem Samstagabend gegen elf Uhr herrschte im 'La voile rouge' Hochbetrieb. Neben Dirnen und deren Kunden beherrschten auch Künstler die Szene. Auch die hatte Madame Yvette, die man im Milieu zärtlich Mama Yvette nannte, sehr ins Herz geschlossen. Schon so manch einer, den sie in seinen armen Zeiten unterstützt hatte, hatte sich später beim Erfolg kräftig revanchiert. Vielleicht war die Mütterlichkeit der Madame Yvette sogar reine Berechnung. Genau jedoch vermochte man das nicht zu sagen.
    An jenem Abend war Marcel Lelouche auf die Idee gekommen, Mama Yvette einen Besuch abzustatten. Lilly war davon ganz begeistert, denn sie war eine ganze Zeitlang nicht mehr in dem kleinen Lokal gewesen, in dem sie sich sonst eigentlich recht wohlgefühlt hatte.
    »Ich bin in der letzten Zeit ziemlich oft dort gewesen«, sagte Marcel. »Ich war pleite, wie immer, weißt du? Mama Yvette hat mir ausgeholfen.«
    »Sie ist ein Schatz«, sagte Lilly, als sie schon auf dem Weg dorthin waren.
    »Ein Schatz, den man allerdings nicht unterschätzen darf«, korrigierte Marcel vorsichtig.
    »Wie meinst du das?«, fragte Lilly und blieb stehen. Der Maler wiegte den Kopf.»Ich bin noch nicht richtig dahintergestiegen, Lilly«, meinte er nachdenklich. »Manchmal meine ich, dass Yvette in allerlei dunkle Geschäfte verwickelt ist. Vielleicht ist sie auch ein Polizeispitzel.«
    »Komm«, sagte Lilly und zog ihn am Arm. »Das soll nun unsere Sorge nicht sein. Wir fühlen uns wohl in diesem Schuppen, und dabei wollen wir es gut sein Lassen.«
    Qualm und Musikfetzen schlugen Lilly und Marcel entgegen, als sie das fast vollbesetzte Lokal betraten.
    »Mon coeur«, schallte die tiefe, rauchige Stimme von Madame Yvette hinter der spiegelverglasten Theke hervor. Dann kam sie in all ihrer Mächtigkeit hervorgewalzt. Sie trug ein schwarz-silbernes Lurexgewand, das ihre mächtigen Formen wie eine zweite Haut umschloss. Wie ein großer, schillernder Paradiesvogel schwebte sie nun mit einer schier unglaublichen Leichtigkeit auf Lilly zu und drückte die gepuderte Wange an das Gesicht der

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