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Dirnenmord am Montmartre ROTE LATERNE ROMAN Band 8 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Dirnenmord am Montmartre ROTE LATERNE ROMAN Band 8 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Titel: Dirnenmord am Montmartre ROTE LATERNE ROMAN Band 8 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Thomsern
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nicht, und den richtigen Lui, den gibst du halt leider ebenso wenig ab.«»Habe ich mich denn nicht richtig verhalten, als ich aus der Küche gestürmt kam?«
    »Es war Fehlalarm!«
    »Den du ausgelöst hast«, begann er zu wettern. »Ich wäre nie gekommen, wenn ...«
    »Vielleicht bist du auch nur ein wenig neugierig gewesen, mon cheri.«
    »Also, das ist das Letzte, Lilly!«, stieß Marcel hervor und stauchte sein Champagnerglas auf den Tisch. »Ich vergehe in dieser Besenkammer von Küche vor Angst und Sorge um dich, während du da draußen auf meinem Bett dich mit einem Kerl herumwälzt. Dann fängst du zu keifen an, ich komme dir zu Hilfe, und plötzlich ist es blinder Alarm? Ja, jetzt komme nur nicht damit, mich noch auszulachen.«
    »Aber das tue ich doch gar nicht«, meinte Lilly und musste dennoch kichern.
    »Schön und gut«, meinte der junge Maler nur sarkastisch und bitter zugleich. »Dann zieh doch in diesen Puff ein, wenn er dir besser gefällt als meine Behausung. Nun ja, es ist ja hier auch alles so schön in Rot. Aber du solltest den Dreck und die Ratten einmal sehen, wenn du morgens hier hereinkommst. Es stinkt nach Qualm, dass es dir den Magen umdreht.«
    »Vieles stinkt auf dieser Welt«, meinte Lilly. »Ich kann es nicht ändern. Mit manchen Gerüchen muss man im Leben eben einfach fertig werden. Du hast immer noch nicht begriffen, dass ich eine Dirne bin und mich nach meiner Decke strecken muss.«
    »Pass bloß auf, dass deinen Freiern die Füße nicht herausgucken«, sagte er voll bitterer Ironie.
    »Also, Marcel, jetzt reicht' s. Jetzt benimmst du dich reichlich blöde.«
    »Tue ich nicht«, widersprach er. »Aber du begreifst nicht.«
    »Ich begreife schon«, erwiderte Lilly daraufhin fast erbost. »Doch du verstehst nicht, dass ich arbeiten muss. Ich muss mich verkaufen, und das wird wahrscheinlich noch sehr lange so bleiben. Vermutlich bis an das Ende meiner Zeit.«
    So geschah es dann, dass Lilly in das Haus der Madame Yvette umzog. Es tat ihr einerseits leid, Marcels Hilfe ausschlagen zu müssen. Sie mochte den jungen Mann wirklich. Vielleicht liebte sie ihn sogar. Aber sie schob dieses Empfinden immer ganz einfach weit von sich, weil sie glaubte, dass eine Dirne gar kein Recht auf Liebe hatte. Außerdem wusste sie, dass Marcel durch ihre Arbeit belastet war, und das wiederum wollte sie ihm nicht zumuten.
    Von Yvette wurde das hübsche, adrette Mädchen überschwänglich begrüßt.
    »Du bekommst das beste Zimmer im ganzen Haus«, sagte Yvette. »Alles in Rot, so wie es in meinem Etablissement üblich ist. Ich denke, du wirst dich wohlfühlen, Lilly.«
    »Ich hoffe es«, antwortete die junge Dirne und seufzte dabei verhalten vor sich hin. Sie betrachtete den Raum, den ihr Yvette anbot. Es war wirklich ein sehr hübsches Zimmer, in dem man die Schäbigkeit dieser Gegend eigentlich recht gut vergessen konnte.
    Madame Yvette hatte keine Mühen und Kosten gescheut, um das Haus im
    Inneren in einem gewissen Glanz erstrahlen zu lassen. Die Türen waren aus altem Mahagoniholz. Schwere Plüschvorhänge hingen vor den bleiverglasten Fenstern. Alles hatte einen Hauch von Luxus und Geheimnis.
    »Ja, ja, ich denke schon, dass ich mich hier wohlfühle«, sagte Lilly. »Hoffentlich ist alles wirklich so sicher, wie du mir es erklärt hast, Yvette.«
    »Bombensicher, mein Herz«, bekräftigte die Besitzerin dieses heimlichen Bordells. Sie war überglücklich, dass Lilly sich entschlossen hatte, bei ihr einzuziehen und hier in diesem Hause ihrer Tätigkeit nachzugehen. Gewiss, Yvettes Einkünfte aus der Vermietung der Zimmer waren nach diesen Morden mehr als gering, denn weit über die Hälfte davon stand leer. Aber die Mädchen hatten auch die Aufgabe, die Männer im Lokal zum Trinken zu animieren. Das brachte Umsatz und füllte die Kasse der Madame Yvette.
    Für Lilly ließen sich die Geschäfte gut an. Sie versuchte die Angst ganz einfach zu verdrängen. Hier war sie ja letztlich sicher, wie Yvette ausdrücklich bekräftigt hatte.
    Die Freier, die Lilly zu bedienen hatte, waren nobel, höflich und nett. Es handelte sich dabei nicht um das rohe Publikum, wie es drüben in der Rue de Piedre zu verkehren pflegte. Nein, hier kamen schon einmal Männer aus den besseren Kreisen der Gesellschaft, die sich Yvettes Diskretion absolut sicher waren.
    Zwei Zimmer weiter von Lilly lebte eine Dirne, die Lilly flüchtig aus ihrer Zeit vom Montparnasse kannte. Sie hieß Jeanette Doubier und trug stets eine rote

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