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Dirty Old Town: Ein Wyatt-Roman (German Edition)

Dirty Old Town: Ein Wyatt-Roman (German Edition)

Titel: Dirty Old Town: Ein Wyatt-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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Koffer einer Irin, die sich auf dem Weg von Toronto nach Rio befunden hatte, Papiere im Werte von sechzig Millionen hatte sicherstellen können, außerdem weitere vierzig Millionen in einem Schließfach in Neu-Delhi, fünfundfünfzig Millionen bei einer stichprobenmäßig durchgeführten Gepäckkontrolle im Zuge eines Fluges von Los Angeles nach Peru und dreizehn Millionen in einem Hotelzimmer in Kapstadt. Blieben Papiere im Werte von zweiundneunzig Millionen Pfund, deren Verbleib noch ungeklärt war. Wenn man davon ausgehe, dass die Kuriere vor ihrer Festnahme diverse Ziele angesteuert hatten, dann, so die Ansicht von Scotland Yard und Interpol, seien die fehlenden Wertpapiere weithin verteilt worden. Einige würden bald fällig, aber nicht bevor sie von gewissenlosen Menschen gegen Kredite, Bargeld, Immobilien oder Gemälde eingetauscht worden seien ...
    Eddie schärfte sich Folgendes ein: Fälligkeitsdaten überprüfen.
    Er las weiter. Ein paar mysteriöse Todesfälle.
    Zurückgelehnt auf seinem Stuhl, den Blick starr auf die Deckenleisten der Bibliothek gerichtet, fragte er sich, worauf Khandi und er sich da eingelassen hätten. Womöglich waren die Furneaux-Brüder am Ende ganz große Nummern. Wenn dem so wäre, würden sie auf eine Geldforderung kaum anspringen. Andererseits fiel ihm niemand ein, niemand, dem er vertraute und der ihm die Papiere abkaufen oder einen Deal in die Wege leiten könnte. Völlig abwegig, darauf zu hoffen, dass Khandi oder er selbst einen Banker hinters Licht führen könnten. Also war Khandis Plan vermutlich der beste: Den Furneaux’ die Papiere gegen Zahlung einer Geldsumme zurückzugeben.
    Bevor Eddie die Bibliothek verließ, ging er auf die Seiten von ABC, Channel 9 und der Herald Sun . So gut wie nichts über den abgefackelten Audi und noch immer keine Silbe über Opfer einer Schießerei. Entweder hatten die Cops keine Leichen gefunden oder sie hatten und bewahrten Stillschweigen darüber.
    Er wischte sich die feuchten Hände an den Jeans ab, suchte im Netz nach der Telefonnummer der Furneaux’, fand sie und ging als Nächstes in das Postamt, um ein Kartentelefon zu kaufen. Das Mobiltelefon, das Wyatt ihm gegeben hatte, verschwand in einem Abfallbehälter.
    Zurück in der Hütte, traf er auf eine Khandi, die, voll auf Amphetamin, die Wände hochging.
    »Wo bist du gewesen, verdammt noch mal?«
    »Ich bin doch jetzt hier«, erwiderte Eddie.
    Sie überfiel ihn regelrecht, schmiegte sich voller Verlangen, voller Verzweiflung an ihn. »Ich habe gedacht, du hättest mich verlassen. Hab gedacht, du liebst mich nicht mehr.«
    »Baby«, sagte Eddie, der sich der Herausforderung, so viel Leidenschaft zu erwidern, nicht gewachsen sah und hoffte, dass man es ihm nicht anmerke, »ich wäre doch nicht abgehauen — du hast schließlich die Papiere.«
    Zack! Er verlor das Gleichgewicht und die Welt geriet ins Wanken. »Das Geld ist dir also wichtiger als ich?«, kreischte Khandi.
    »Natürlich nicht«, sagte er und blinzelte, um das Bild der diversen Khandis, das vor seinen Augen waberte, auszulöschen. Sie war völlig durchgeknallt, eisenhart, absolut konzentriert, wenn es erforderlich war, und dazu unberechenbar, aber zwei Dinge änderten sich nie: Sie liebte ihn und sie wurde paranoid, wenn sie drauf war. Eddie nahm Khandi liebevoll in den Arm und brachte sie zum Sofa. Staub wirbelte auf, während er sie im Arm hielt und ihren Hals liebkoste.
    Sie schob ihn weg. »Was hast du herausgefunden? Hast du dir Pornos reingezogen?«
    Eddie war sofort auf der Hut. Auch nur die geringste Kleinigkeit konnte Khandi rasend eifersüchtig machen. Nicht einmal einen flüchtigen Blick auf ein Werbeplakat mit einer Mieze in Unterwäsche konnte er sich erlauben — und wie sollte man das heutzutage vermeiden? »Ich glaube nicht, dass man sich in einer Bibliothek Pornos ansehen kann.« »Nicht dass ich so was vorhatte«, fügte er hastig hinzu. Er berichtete ihr von dem Londoner Raub.
    »Zweihundertsechzig Millionen? Wo ist der Rest abgeblieben?«
    »Kapstadt, Peru ... wo auch immer. Einiges ist bei Henri Furneaux gelandet und er war im Begriff, sein Kontingent an den Mann zu bringen«, vermutete Eddie.
    Khandi holte eine Dose Bier für Eddie und für sich Tequila, dann setzten sie sich nach draußen in die Sonne. Er nahm sich die Pistole vor und staunte nicht schlecht, als es ihm gelang, die Ladehemmung zu beseitigen. Als Khandi ihren reizenden Fuß in seinem Schritt platzierte, bekam Eddie allerdings

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