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Dirty Talk

Dirty Talk

Titel: Dirty Talk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Mullany
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mal bemerkt, wie er ins Haus gekommen war. Aber zu diesem Zeitpunkt war die Haustür vermutlich nicht mehr verschlossen, weil ständig Neuankömmlinge hereindrängten.
    Er stellte eine Kasserolle und eine Flasche Wein auf die Theke und schlang den Arm um meine Taille. Sein Kuss landete auf meinem Mund. „Du siehst großartig aus.“
    „Danke.“ Ich drückte ihm den Korkenzieher in die Hand. „Bedien dich. Ich muss noch …“
    „Danke für die Einladung“, unterbrach Ivan mich. Sein Arm lag wieder um meine Taille. Er versetzte Patrick mit der anderen Hand einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter. „Ich sollte wohl eher Patrick danken. Jo und ich kennen uns schon lange.“
    „Sozusagen.“ Ich entzog mich ihm. „Freut mich jedenfalls, dich wiederzusehen. Willst du dir das Spiel angucken?“
    „Ich würde lieber bei dir bleiben und helfen. Wir haben eine Menge aufzuholen.“
    Das war genau das, was ich hatte vermeiden wollen.
    „Jo wollte mich gerade einspannen“, sprang Patrick mir bei. „Du weißt ja, was man über zu viele Köche sagt.“
    Kimberly kam wieder in die Küche. „Ich brauche eine größere Vase.“ Sie strahlte Ivan an und stellte sich ihm vor. „Du bist echt groß. Kannst du mir wohl die Vase von da oben runterholen?“ Sie zeigte auf das obere Bord in der Speisekammer.
    Ich beugte mich zu ihr herüber, während Ivan ihrer Bitte Folge leistete, und flüsterte: „Tu mir einen Gefallen. Beschäftige ihn ein bisschen.“
    „Aber gerne.“ Sofort pirschte Kimberly sich wieder an ihre Beute heran. „Wow, du bist total groß. Und seht euch nur die ganzen Muskeln an!“ Sie befühlte die „Ware“, während sie ihn anpries. „Ich weiß, was so ein großer, gut aussehender Typ wie du wirklich gut kann. Blumen arrangieren! Du kommst jetzt mal mit, Süßer, und trägst mir diese hübsche Vase rüber ins Wohnzimmer.“
    Zu meiner Belustigung ließ Ivan sich widerspruchslos von Kimberly aus der Küche führen.
    Patrick sah mich an. Seine Augenbrauen waren leicht angehoben. „Mir war ja nicht bewusst, dass ich einen Rivalen eingeladen habe.“
    „Das hast du auch nicht. Er ist total eingebildet. Ich kenne ihn nicht besonders gut.“ Das war vermutlich keine allzu kluge Bemerkung. Jetzt dachte Patrick wahrscheinlich, dass ich Typen, die ich kaum kannte, irgendwelche Freiheiten gestatte. „Uns bleiben noch zehn Minuten, ehe es hier richtig rundgeht. Ich gehe mich mal umziehen.“
    Er nickte. Er war so festlich gekleidet wie immer, nämlich in Stoffhose und Hemd. Keine Krawatte. Er sah gut aus. Ich mochte, wie sich die Hose um seine … ah, nein. Lieber nicht darüber nachdenken, was sich darunter befand. Ich lief nach oben. Bisher hatte ich mir noch keine großen Gedanken darüber gemacht, was ich anziehen wollte, und ich schnappte mir einfach eine Seidentunika, die bis zu meinen Knien reichte und dunkelrot mit Goldstickerei war. „So ein Kleid hatte ich 1969 auch“, hatte meine Mutter mal gemeint, als sie mich darin sah. Ich hatte mit ihr und dem großen Affen ausgiebig geplaudert, ehe die ersten Gäste eingetroffen waren. Ein bisschen heimwehkrank war ich jetzt, und neidisch: Sie hatten schon dreißig Zentimeter Schnee da drüben.
    Schwarze Strumpfhose, große, baumelnde Ohrringe und noch mal kurz durchs Haar gewuschelt. Schon war ich zu jeder Schandtat bereit.
    Ich lief nach unten und direkt in Ivans Arme. Er hob die Augenbrauen. „Du siehst heiß aus.“
    „Danke.“ Ich ging in die Küche, schnappte mir eine Schürze und die Ofenhandschuhe und zog den Truthahn aus dem Ofen.
    Patrick bewegte sich mit stiller, unauffälliger Effizienz. Er schob etwas in den Ofen, legte etwas anderes in die Mikrowelle und stellte die Schüsseln nebst Löffeln auf die Theke. Wir arbeiteten Hand in Hand. Ein gutes Team.
    Die nächsten fünfzehn Minuten konnte ich mir wirklich keine Gedanken um Ivan oder was er unter Umständen heute sagen oder tun könnte machen. Ich musste die Bratensoße anrühren.
    Ich saß am Kopfende des Tischs und sah in die Gesichter zufrieden lachender Menschen, die aßen und tranken. Allmählich entspannte ich mich. Alles war gut. Es gab leckeres Essen, genug Wein, und viele Freunde waren gekommen – und ein paar Leute, die ich nicht besonders gut kannte, die aber gut zu uns passten.
    „Wir haben gar kein Tischgebet gesprochen“, sagte Kimberly. Sie saß zu meiner Linken. Den Platz am Kopfende hatte ich nur gewählt, damit ich zur Not schnell in die Küche laufen und

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