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Dirty

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Titel: Dirty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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Kuchen. „Das war von euch beiden sehr nett, vielen Dank.“
    „Gerne.“ Sie kaute, schluckte, trank Kaffee.
    Dabei fühlte ich das Gewicht ihres Blicks auf mir, aber ich sah nicht hoch. Wovon Marcy sich natürlich nicht abschrecken ließ.
    „Du weißt, dass du immer mit mir sprechen kannst, wenn du magst. Über alles.“
    Ich nickte. „Danke, Marcy, aber mein Dad war schon lange krank. Es kam nicht überraschend.“
    Sie seufzte laut. „Ich rede nicht von deinem Dad.“
    „Nicht?“
    „Nein.“ Sie schob sich das letzte Stückchen Käsekuchen in den Mund. „Ich habe letztes Wochenende Dan gesehen.“ Sie wischte sich die Finger an der Serviette ab.
    Ich gab ein unverbindliches Geräusch von mir. Marcy spießte mich mit ihren blauen Augen auf, ihr Lidschatten glitzerte. Sie trug heute eine neue Lippenstiftfarbe. Ich machte mich auf einen Vortrag gefasst.
    „Er sagte, ihr beide hättet euch getrennt. Und dass du ihn nicht zurückrufst.“
    Ich wollte lachen, wirklich, aber der Ton, der herauskam, klang eher wie ein Würgen. „Getrennt …“
    „Nicht?“
    „Wir waren nicht …“
    „Elle.“ Marcy legte ihre Hand auf meine, und ich ließ die Gabel sinken. „Was ist passiert?“
    „Ich möchte nicht darüber sprechen.“
    Sie drückte meine Finger. „Gut.“
    „Ich meine, es gibt einfach nichts darüber zu sagen.“ Es kam nicht oft vor, dass meine Worte schneller als meine Gedanken waren. Aber je mehr ich sagte, desto mehr hatte ich das Bedürfnis, weiterzusprechen. Zu erklären. Zu leugnen, zu rechfertigen.
    „Er war nicht mein Freund. Wir hatten einfach nur eine schöne Zeit zusammen. Nichts Ernstes. Ich will nichts Ernstes, das habe ich ihm von Anfang an gesagt. Und er war einverstanden. Ich kann nichts dafür, dass er das missverstanden hat, ich war immer ehrlich zu ihm, von der ersten Sekunde an. Er wusste es. Ich wusste es. Wir beide wussten es. Und jetzt ist es vorbei, aber mal im Ernst, kann etwas vorbei sein, das nie wirklich angefangen hat?“
    „Sag du es mir.“ Marcy lehnte sich zurück und betrachtete mich so ruhig, als ob sie täglich mit so einem wirren Wortschwall zu tun hätte.
    „Ja“, sagte ich fest. „Ich meine, nein.“
    „Elle, Schatz, Süße. Was ist so schlimm daran, glücklich zu sein?“
    Darauf wusste ich keine Antwort. Der Kuchen lag mir schwer wie ein Stein im Magen. Ich trank den Kaffee aus, obwohl er bereits kalt war.
    „Ich habe Angst“, flüsterte ich schließlich.
    „Wir alle haben Angst, Süße.“
    Ich seufzte schwer. „Sogar du?“
    Sie nickte. „Sogar ich.“
    Da fühlte ich mich ein wenig besser, und ich musste lächeln. Sie griff wieder nach meiner Hand.
    „Hör mal, ich bin bestimmt nicht die beste Ratgeberin. Ich habe mehr Freunde gehabt, als ich zählen kann, und ich weiß nicht, ob das besser ist, als gar keinen Freund zu haben. Aber eines weiß ich: Wenn man jemanden gefunden hat, der einen zum Lachen bringt und bei dem man sich aufgehoben fühlt … dann sollte man ihn nicht einfach gehen lassen, nur weil man Angst hat.“
    „Ist Wayne dieser jemand für dich?“
    Sie nickte. „Ja.“
    „Und du hast keine Angst davor, dass es irgendwann vorbei sein könnte?“
    „Natürlich. Aber lieber habe ich so etwas Schönes für eine bestimmte Zeit als gar nichts für immer.“
    Ich aß den Kuchen auf und wischte mir den Mund ab. „Danke für den Rat, aber ich glaube, es ist vorbei. Das mit Dan, meine ich.“
    „Er ist ein guter Mann, Elle. Warum gibst du ihm nicht noch eine Chance?“
    Dass sie davon ausging, ich hätte das Recht, ihm irgendetwas zu geben, überraschte mich. „Darum geht es nicht. Er hat nichts falsch gemacht. Er ist nicht derjenige, der … er hat nicht …“
    Während ich kurz zuvor nicht hatte aufhören können zu reden, bewegten sich jetzt nur noch meine Lippen, ohne dass etwas herauskam. Ich war sprachlos. Hatte keine Vorstellung, was ich hätte sagen können.
    Das brauchte ich aber auch gar nicht. „Du könntest ihn einfach anrufen, weißt du. Mit ihm sprechen. Alles klären.“
    Ganz kurz hob diese Vorstellung meine Laune, aber der Moment verging rasch. „Nein, das denke ich nicht.“
    „Ach Elle.“ Ich schien sie enttäuscht zu haben, und das verletzte mich mehr, als ich erwartet hätte. „Wieso nicht?“
    „Wei?“, entgegnete ich, “ich einem anderen Menschen nicht viel zu geben habe. Und Dan verdient etwas Besseres als mich.“
    Sie nickte langsam, ohne den Blick von mir zu nehmen. „Hast du jemanden

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