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Dirty

Dirty

Titel: Dirty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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getan. Nicht als wir sie brauchten. Soll sie doch ernten, was sie gesät hat.“
    „Denkst du manchmal darüber nach … Chad, denkst du manchmal darüber nach, ihr zu verzeihen?“
    „Denkst du je darüber nach, ihm zu verzeihen?“
    Das war eine barsche Frage, aber trotzdem eine, über die ich in letzter Zeit öfter nachgedacht hatte. „Er ist tot. Was würde es jetzt noch nützen?“
    „Sag du es mir, Mäuschen.“ Er gab einen tröstenden Laut von sich, der zwar keine Umarmung ersetzen konnte, aber besser war als nichts.
    „Warum nur sind wir so verdammt verkorkst?“, fragte ich mit einem leisen Kichern. „Warum, Chad? Warum kommen wir nicht einfach … darüber hinweg?“
    „Ich weiß nicht, Schätzchen. Ich wünschte, ich könnte es.“
    „Es wäre an der Zeit. Wir sollten nicht zulassen, dass unsere Vergangenheit unser Leben zerstört!“ Zum Glück hatte ich zuvor die Bürotür geschlossen, sodass niemand mich hören konnte.
    Er lachte. „Wem sagst du das?“
    „Es ist Jahre her, Chad. Jahre, in denen wir gelitten haben. Ich habe keine Lust mehr, es hilft mir nicht weiter. Aber ich weiß nicht, wie ich es lassen kann.“
    „Ach Liebes.“
    Wir beide schnieften ein wenig, mein Bruder und ich, Tausende von Kilometern voneinander getrennt, aber doch zusammengeschweißt in unserem Kummer.
    „Ich treffe mich mit jemande?“, sagte Chad. „Das hilft mir sehr.“
    „Was ist mit Luke?“
    Er lachte. „Nein, Kleines. Luke gibt es noch. Ich meine, ich gehe zu einem Seelenklempner.“
    „Oh.“ Ich wusste nicht recht, was ich sagen sollte. „Nun gut.“
    „Vielleicht solltest du auch einmal mit jemandem reden.“
    Ich schüttelte den Kopf, auch wenn er mich nicht sehen konnte. „Ich spreche mit dir.“
    „Und mit Dan?“
    „Nein.“
    „Vielleicht solltest du das.“
    „Hör ma?“, rief ich verärgert, “seit wann gibst du mir Ratschläge, was mein Liebesleben angeht?“
    „Seit du endlich eines has?“, antwortete Chad.
    Ich seufzte. „Er ist ein netter Kerl.“
    „Und?“
    „Und ich … ich will einfach nicht wieder verletzt werden, verstehst du?“
    „Das will niemand, Süße. Willst du dein ganzes Leben damit verbringen, dir darüber Sorgen zu machen?“ Er schwieg einen Moment. „Willst du zulassen, dass Andrew dich so weit gebracht hat?“
    „Will ich nicht.“
    Mein Bruder seufzte. „Dann tu etwas dagegen, Elle.“
    Ich nahm ein kariertes Blatt Papier aus der Schublade und malte Punkte in die Kästchen.
    „Es hilft, darüber zu sprechen. Man bekommt eine neue Sichtweise. Und erfährt, dass man nicht verrückt ist. Unsere Eltern sind das verdammte Problem, Süße, nicht wir.“
    „Dafür brauche ich keinen Psychologen.“ Ich lachte leise.
    „Du weißt, dass ich immer für dich da bin. Aber trotzdem, ich finde, du solltest wenigstens darüber nachdenken. Es könnte dir helfen.“
    „Denkst du darüber nach, nach Hause zu kommen? Bitte?“
    „Gut, ich denke darüber nach.“
    Ich sah auf die Uhr. „Mist, ich muss los. Ich melde mich, ja? Und Chad, danke.“
    „Jederzeit, Schätzchen. Wie viele?“
    „Wie viele was?“
    „Wie viele was auch immer du gezählt hast“, sagte er.
    „Ich habe ein kariertes Papier vor mir. Also ganz schön viele.“
    „Zähl weiter, Liebes.“
    „Das werde ich, Chad. Mach's gut.“
    Ich legte auf und starrte auf das Papier. Dann schob ich es zur Seite. Chad hatte einen Freund und einen Seelenklempner, und ich hatte keines von beidem. Es war an der Zeit, zu entscheiden, ob ich eines davon wollte. Weil ich es brauchte.
    Zu wissen, was zu tun ist, heißt noch lange nicht, auch zu wissen, wie man es macht. Ich hatte mich ziemlich lange in meiner Höhle versteckt. Egal wie sehr ich mir wünschte, ans Licht zu kriechen, ich wusste, dass es meinen Augen wehtun würde. Ich war eine Närrin.
    Eine Närrin, aber zumindest klug genug zu wissen, dass ich für mein Leben selbst verantwortlich war und die Vergangenheit endlich hinter mir lassen musste.
    Als ich vom Bauhaus nach Hause kam, stand Dennis' Auto auf meinem Parkplatz. Der Umstand, auf der anderen Straßenseite parken zu müssen, förderte meine Begeisterung für mein anstehendes Projekt nicht gerade. Ich schleppte Farbeimer, neue Roller und Pinsel ins Haus und breitete die Plastikplane über dem Boden aus.
    Dann begann ich zu streichen. Diesmal nicht Weiß, sondern tiefes Nachthimmelblau. Ich malte stundenlang, ohne eine Pause zu machen, dann trat ich einen Schritt zurück und begutachtete, was

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