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Dirty

Dirty

Titel: Dirty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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Ob er das bewusst tat oder nicht, konnte ich nicht sagen, aber es fiel mir auf. Ich wusste, was er da tat, und wie vieles andere mit ihm, ließ ich es geschehen.
    Obwohl ich es eigentlich nicht wollte. Ich wollte mich nicht erklären, nicht in die Vergangenheit eintauchen, wollte ihm nicht die Wahrheit sagen. „Wir waren jung, ich war neunzehn, er zwanzig. Wir haben uns auf dem College kennengelernt. Er hieß Matthew.“
    Er hieß Matthew, und als er mich das erste Mal küsste, glaubte ich, nie wieder in der Lage zu sein, zu atmen.
    „Hast du ihn geliebt?“ Die Frage klang vorsichtig.
    „Das dachte ich zumindest. Und ich dachte, dass er mich liebt. Aber was ist Liebe überhaupt? Nur ein Wort.“
    „Aber auch ein Gefühl.“
    „Hast du jemals geliebt?“, schoss ich zurück.
    Er schwieg eine volle Minute lang und schaute auf den Boden. „Was ist dann passiert?“
    „Er dachte, dass ich ihn betrüge, aber das stimmte nicht. Das hätte ich niemals getan.“ Ich betrachtete Dan mit zusammengekniffenen Augen, doch er schien mir zu glauben. „Er hatte Briefe gefunden, von denen er glaubte, mein Liebhaber hätte sie geschrieben. Er nannte mich eine Lügnerin und noch ein paar Dinge mehr. Nutte vor allem, obwohl mich das Wort 'Lügnerin' mehr verletzt hat. Ich hätte lügen und ihm gestehen sollen, was er hören wollte. Doch stattdessen sagte ich die Wahrheit.“
    „Und er hat dir nicht geglaubt?“
    „Doc?“, sagte ich.
    „Aber wenn du ihn nicht betrogen hast …“
    „Es ist lange he?“, murmelte ich. „Und wie gesagt, wir waren beide sehr jung.“
    „Und mehr willst du mir nicht erzählen.“ Er runzelte die Stirn.
    „Nein, Dan.“
    „Aber du willst, dass ich gehe.“
    Ich sah ihm in die Augen. „Nein, das will ich nicht.“
    Erfreut kam er näher und legte mir eine Hand auf die Schulter. „Was willst du denn, Elle?“
    „Ich möchte nicht, dass es zu eng wir?“, erklärte ich.
    „Und du glaubst, dass ich das will?“
    „Ich weiß, dass du es willst. Aber du wirst es nicht von mir bekommen.“
    Er sagte lange nichts. „Als ich Der kleine Prinz las, dachte ich, dass du die Rose sein müsstest. Mit den vier Dornen. Ständig willst du mich davon überzeugen, dass du dich selbst beschützen kannst. Aber jetzt weiß ich, dass du Rosen hasst. Also musst du der Fuchs sein. Vielleicht möchtest du in Wahrheit, dass ich dich zähme.“
    Viele Männer, die so mit mir sprechen würden, hätten mich zum Lachen gebracht, andererseits hätten die meisten Männer Antoine de Saint-Exupérys klassische Geschichte über den Kleinen Prinzen überhaupt nicht erst gelesen, geschweige denn versucht, sie zu verstehen.
    Ich griff nach seiner Hand. „Der Fuchs erzählt dem kleinen Prinzen, dass er ein Fuchs wie hunderttausend andere Füchse auch ist. So wie die Blume nur eine von hunderttausend Blumen ist.“
    Dan strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr. „Aber der Fuchs bittet den Prinzen, ihn zu zähmen. Weil sie dann einander brauchen. Weil sie dann füreinander einzig sind auf der Welt. Und er hat es getan.“
    „Aber dann ist der Prinz weggegangen, Dan, und hat den Fuchs allein gelassen.“ Ich sah auf unsere Hände.
    „Wärst du traurig, wenn ich gehen würde?“
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, doch dann brach die Antwort aus mir heraus. „Ja, das wäre ich.“
    Er zog mich fest an sich. Ich legte den Kopf an seine Schulter, und das war das Einzige, was ich in diesem Moment brauchte oder wollte.

14. KAPITEL
    Ich machte vor dem Nachmittagsmeeting im Pausenraum halt, um mir einen neuen Becher Kaffee zu holen, als das Thema Sex mir wieder mal auflauerte.
    Nun, um fair zu bleiben, nicht direkt das Thema Sex, sondern Marcy, die mit den Augenbrauen wackelte. „Ich hab ihn?“
    Sie winkte mich zu sich an den Tisch, an dem sie entweder kiloweise Kokain geschnupft oder mal wieder Doughnuts mit Puderzucker gegessen hatte. Ich suchte auf der Serviette nach verräterischen Hinweisen, doch sie war gut. Nur ein paar Krümel waren übrig geblieben.
    „Was außer einem Zuckerhoch hast du noch nicht mit mir geteilt?“
    „Ach wa?“, sagte sie und warf einen bedeutungsvollen Blick auf den Boden. „Viel wichtiger: Ich habe ihn?“
    Ich betrachtete die Tüte zu ihren Füßen. Nichtssagendes braunes Papier ohne Aufdruck. Die Art von Papiertüten, in denen Pornoartikel verschickt werden. Dann begriff ich, worum es sich handelte. Um den Blackjack. Man würde ja meinen, dass ich nach so vielen befremdlichen Eskapaden

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