Disco Dracula
Sonne vereinigten, die so grell war, dass sie platzte und damit auch mein Bewusstsein auslöschte. Dass ich einen zweiten Schlag gegen den Hals erhalten hatte, bekam ich nicht mehr mit…
***
Sie hörten die Stimmen, das Lachen und die heiße Musik. In der Disco Dracula hatte der Betrieb bereits begonnen, aber sie waren nicht gesehen worden.
Sich immer in Deckung der Bäume und Sträucher haltend, waren die drei Vampire zur Disco geschlichen und hielten sich jetzt am verfallenen Hintergrund des Gebäudes auf, wo es eine schmale, sehr niedrige Tür gab, die von Büschen verdeckt wurde und eigentlich nur Insidern bekannt war.
Die Vampirhexen kannten sie. Gitti war vorgegangen und legte einen Riegel um. Die anderen beiden lauerten noch in den Büschen, deren Laub sie zusammen mit der Dunkelheit schützte.
In dieser Ecke war es wirklich finster. Hier gab es keine Laternen oder Leuchten, erst weiter zurück, wo der breite Spazierweg mit den Bänken anfing, leuchteten hin und wieder ein paar Lampen.
Metall rieb über Metall, dann endlich war die Tür offen. Die drei Blutsauger hatten freie Bahn.
Gitti drehte den Kopf. Selbst in der Dunkelheit schimmerte ihr rotblondes Haar noch. Sie hob den rechten Arm und winkte. »Los!« flüsterte sie, »kommt mit.«
Sie schaute nicht nach, ob ihr die beiden auch folgten, sondern duckte sich noch mehr zusammen und kroch förmlich durch die kleine Tür.
Einen halben Schritt weiter geschah es. Dort fiel der Boden plötzlich ab, und über eine Rutsche ging es in die Tiefe. Gitti wusste davon, Roland Bittl nicht.
Er war als zweiter hinter dem weiblichen Vampir hergekrochen und verlor deshalb das Gleichgewicht. Kopfüber rollte er die Rutsche hinab, die einmal für Kohlen verwendet worden war und Proviant.
Er fiel gegen Gitti, und der weibliche Vampir lachte. »Du musst besser aufpassen, mein Kleiner.«
»Das hättest du mir auch früher sagen können.«
Gitti sagte nichts, weil ihre Blutschwester Gaby kam. Sie rutschte die Schräge hinunter. Schattenhaft waren ihre Körper zu erkennen, und auch nur deshalb, weil hier unten im Keller eine Kerze brannte.
Rauchglas in Form einer Birne umgab sie, damit ein Luftzug sie nicht ausblasen konnte.
Hier unten konnten sie stehen. Die drei Blutsauger befanden sich in einem uralten Keller und damit auch in ihrem Element.
Der Keller stammte tatsächlich noch aus den Gründerjahren und war Anfang des sechzehnten Jahrhunderts erbaut worden. Man hatte hier kaum Steinmauern verwendet, sondern Lehm. Nur die tragenden Mauern bestanden aus Stein.
Es war ein großes, unheimliches Gewölbe, und es stand, wie auch die Räume der eigentlichen Disco, unter Denkmalsschutz. Die Vampire bewegten sich hier, als wären sie zu Hause.
Hintereinander gingen sie. Gitti hatte wieder die Führung übernommen, sie trug auch die Kerze, deren Flamme flackerte, weil die Blutsaugerin beim Gehen ihre Hand bewegte.
So zauberte und schuf sie zuckende Schatten, die an den Wänden tanzten.
Hin und wieder tropfte von der Decke Wasser. Es traf auch die Körper der drei Vampire. Sie allerdings merkten es nicht. Das Gefühl für Kälte und Wärme, und sämtliche Empfindungen war ihnen völlig verloren gegangen.
Das Gewölbe, in dem sie sich befanden, war ziemlich groß, und so dauerte es etwas, bis sie es durchquert hatten.
Ein normaler Mensch hätte sich hier gefürchtet. Jeder Stein, jede Wand atmete hier das Grauen. Manchmal gab es dunkle Flecken an den Mauern. Sie sahen aus wie Blut.
Staub lag auf dem Boden. Auch kleinere Steine, die von den Schuhsohlen der Vampire zertreten wurden.
Die drei Blutsauger erreichten einen schmalen Durchgang. Man hatte einfach ein Stück Mauer herausgeschlagen. Die restlichen Steine lagen noch links und rechts am Boden.
Hinter dem Durchgang befand sich das eigentliche Ziel. Als das Licht der Kerze das wesentlich kleinere Gewölbe mehr erhellte, da schälten sich drei Gegenstände hervor, die auf dem Boden standen.
Es waren Särge!
Schwarze Särge mit messingfarbenen Griffen. Totenkisten, die eine ideale Ruhestätte für die Vampire darstellten.
Sie blieben stehen. Gitti drehte sich um. »Da, sieh«, sagte sie zu Roland Bittl, »es sind die Särge, die bald von der Decke schweben werden.«
Bittl nickte. Seine Augen glänzten dabei. Er hatte den Mund leicht geöffnet, und die gefährlichen Zähne schimmerten.
Von Gitti bekam er die Kerze.
Er hielt sie fest, während die beiden gefährlichen Frauen sich bückten und die Deckel der
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