Disziplinmanagement in der Schulklasse
besteht.
Das Feedbackthema wird konkret definiert.
Es wird ein Instrument ausgewählt, eventuell modifiziert oder selbst kon struiert.
Das Instrument ist dem Thema angemessen.
Der Feedbackprozess wird transparent erläutert.
Mit den Schülerinnen und Schülern werden Feedbackregeln vereinbart.
Die Ergebnisse werden gemeinsam ausgewertet.
Die Veränderungswünsche werden ernst genommen.
Instrumente zu finden, dürfte nicht mehr schwierig sein. Die Toolbox der Feedbackmethoden (Bastian u. a. 2005) enthält eine Menge an Instrumenten. Beispielhaft zu nennen sind:
Fragebogen: Fragen zum Unterricht werden von den Schülerinnen und Schülern schriftlich beantwortet (siehe unten). Zu unterscheiden sind Fragebogen mit geschlossenen Fragen (vorgegebene Antworten), offenen Fragen (keine Antwortvorgaben) und Hybridfragen (vorgegebene Antworten und eine offene Antwortmöglichkeit.
Lerntagebuch: Die Schülerinnen und Schüler dokumentieren ihre Lern erfahrungen (Was gelang gut? Was war schwierig? Was habe ich nicht verstanden?) Die Tagebucheinträge werden mit der Lehrperson regelmäßig ausgewertet.
Zielscheibe: Eine Zielscheibe (Format A1) wird in 4-8 Segmente aufge teilt. An die Segmentaußenränder werden zu bewertende Themen oder Aussagen geschrieben. Die Schülerinnen und Schüler setzen ihre Bewertungskreuze in jedes einzelne Segment. Die Bewertung ist umso besser, je näher die Kreuze zur Mitte hin liegen.
Blitzlicht: Jeder Schüler äußert sich reihum kurz in Form von einem bis zwei Sätzen zu einer Leitfrage.
Viereckenmethode: Zu Aspekten des Unterrichts werden verschiedene Aussagen formuliert und in verschiedenen Ecken des Klassenzimmers aufgehängt. Die Schülerinnen und Schüler ordnen sich den Aussagenecken selbst zu. Dort tauschen sie ihre Meinungen aus. Anschließend trägt ein Gruppensprecher das Gesprächsergebnis im Plenum kurz vor.
Schülerfeedback darf nicht zu häufig angewandt werden, ansonsten drohen Ermüdungserscheinungen und Aversionen. Wer wann in welcher Klasse Schülerfeedback praktiziert, muss im Klassenteam abgesprochen werden. Und alle Lehrerinnen und Lehrer sollten sich darüber im Klaren sein, dass aus den Schülerfeedbacks Konsequenzen für die Unterrichtsgestaltung abgeleitet und umgesetzt werden müssen. Ist dies nicht der Fall, sind die Schülerinnen und Schüler nicht mehr feedbackmotiviert.
Kollegiale Hospitation
Das kollegiale Feedback bietet die Möglichkeit, von einem «gleichgestellten Profi» eine Rückmeldung zum eigenen Unterricht zu erhalten.
Norbert Landwehr
Das Disziplinmanagement kann auch durch gegenseitigen Unterrichtsbesuch reflektiert und weiterentwickelt werden. Erste Voraussetzung dieser nach wie vor angstbesetzten Methode ist, dass die an einer kollegialen Hospitation interessierten Lehrpersonen zueinander das notwendige Maß an Vertrauen haben. Zweitens muss klar sein, dass sie sich nicht besuchen, um sich zu beurteilen, sondern um sich zu beobachten. Und drittens werden die Beobachtungen nach den Regeln eines konstruktiven und fairen Feedbacks zurückgemeldet.
Wenn diese Grundvoraussetzungen gegeben sind, wird die Hospitation vorbesprochen. Die zu besuchende Lehrperson teilt der beobachtenden Lehr-person mit, auf welche Aspekte ihres Unterrichtsverhaltens sich die Beobachtung beziehen soll.
Während der Hospitationsstunde notiert die beobachtende Lehrperson das, was sie wahrnimmt. Interpretationen vermeidet sie bewusst. Zur Beobachtung kann sie ein standardisiertes oder halbstandardisiertes Beobachtungs-instrument verwenden (Landwehr 2003).
Der Hospitation folgt ein Feedbackgespräch – entweder direkt auf dem «Urprotokoll» basierend oder etwas später, was der beobachtenden Lehrperson eine Überarbeitung der Notizen ermöglicht.
Das Feedbackgespräch führt die beobachtende Lehrperson mit viel Finger-spitzengefühl. Sie meldet zurück, was sie in den vereinbarten Unterrichtsbereichen beobachtet hat, ohne dass sie die beobachtete Lehrperson be- oder verurteilt. Die beobachtete Lehrperson hört dem Feedbackgeber zu, ohne sich zu rechtfertigen. Falls erforderlich, stellt sie Verständnisfragen.
Sie entscheidet selbst, was des Weiteren besprochen wird. Welche Konsequenzen für die Weiterentwicklung der Unterrichtskompetenz zu ziehen sind, bleibt der Initiative der beobachteten Lehrperson überlassen.
Abschließend reflektieren beide Qualitätspartner den Prozess der Unterrichtshospitation. Sie überlegen, was gut gelungen ist und was noch verbessert werden
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