Diverses - Geschichten
Frotteemantel. Als es an der Tür klingelte.
Hilde unterdrückte einen Fluch, seufzte mitleiderregend und begab sich dann doch zur Tür um durch das Guckloch zu spähen.
Ein breit lächelnder Stefan baute sich im Gang des Hauses auf und Hilde seufzte erneut.
Der einzige Effekt lag jedoch darin, dass Stefan sich vorbeugte. „Ich weiß, dass du da bist“, verkündete er durch die Tür hindurch.
Hilde stöhnte leise. „Ich habe dir doch gesagt, dass ich mir einen ruhigen Abend wünsche“, sagte sie dann und zögerte immer noch, die Tür zu öffnen.
„Das hast du“, gab Stefan zu, doch unternahm keine Anstalten von der Stelle zu weichen. „Und es liegt mir fern, deinen Wünschen zuwiderzuhandeln.“
„Und was willst du?“
Stefan blinzelte. „Du verwendest bereits die ganze Woche die Ausrede vom ruhigen Abend“, erklärte er schließlich. „Und ich dachte, dass ich dir heute dabei helfen könnte, dass der Abend auch wirklich ruhig wird.“
Hilde öffnete die Tür einen Spalt und zog die Augenbrauen hoch. „Ich wollte fernsehen“, sagte sie und ließ ihre Lippen den Schmollmund bilden, von dem sie wusste, dass er Stefan immer wieder zum Lächeln brachte.
„Dann sehe ich mit dir fern“, verkündete der Mann und drängte sich an ihr vorbei in die Wohnung.
Hilde sah an sich und an ihrem Bademantel herunter. „Ich bin überhaupt nicht auf Besuch eingerichtet.“
„Das macht nichts.“ Stefan beugte sich über sie und drückte ihr einen dicken Kuss auf den immer noch schmollenden Mund.
Hilde schnupperte alarmiert. „Was ist das?“, fragte sie zweifelnd. „Ich rieche etwas.“
Stefan versteckte mit unschuldigem Gesichtsausdruck seine Hände hinter dem Rücken. „Was meinst du?“
„Das ist doch etwas zu essen“, warf Hilde ihm vor. „Du weißt doch, dass ich auf Diät bin.“
Unverkennbar wallte Ärger in ihr auf, gemischt mit der unmöglich zu ignorierenden Frage, was es sein konnte, das Stefan versuchte, in ihre Wohnung zu schmuggeln.
Stefan stöhnte auf. „Du und dein Diätfimmel.“ Er wandte sich ab und setzte rasch eine kleine Tüte auf den Sofatisch. „Siehst du?“, drehte er sich zu ihr um. „Das ist nicht einmal richtiges Essen. In diese Tüte passt nichts.“
Hilde runzelte die Stirn und schüttelte dann den Kopf. „Ich weiß wirklich nicht, warum du mich immer sabotieren willst“, klagte sie laut. „Wenn ich sage, ich will nichts zu essen, dann will ich auch nichts. Kein Dinner, kein Ausgehen, keinen Cocktail. Kino und Sport ist okay. Aber abends will ich meine Ruhe haben.“
„Es ist Samstag“, gab Stefan zu bedenken. „Niemand will Samstag seine Ruhe haben.“
„Also ich schon“, seufzte Hilde. „Wenigstens bis ich wieder in meinen Minirock hineinpasse.“
Stefan verdrehte die Augen. „Du bist wunderschön, so wie du bist.“
Hilde ließ sich frustriert auf in ihr Sofa sinken. „Wunderschön, ach was. Was du für wunderschön hältst. Und dass es mich überall zwickt und kneift und ich dauernd neue Sachen brauche, ist dir egal.“
Stefan setzte sich neben sie und legte seinen Arm um ihre Schulter. „Solange du gesund und so zum Anbeißen bist, wie gerade jetzt, habe ich keine Einwände.“ Er versuchte sie auf den Hals zu küssen, aber Hilde entwand sich schmollend seinem Griff. „Ich bin überhaupt nicht zum Anbeißen. Ich kugele durch die Gegend und weiß wirklich nicht, warum du das nicht siehst.“
„Ich sehe es nicht, weil es nichts zu sehen gibt“, murmelte Stefan und küsste ihr Ohrläppchen. Es kitzelte und Hilde konnte nicht anders als zu lachen. „Du hast doch etwas vor“, vermutete sie und drohte ihm mit dem Zeigefinger. „Ich kenne dich, wenn du etwas im Schilde führst.“ Sie lehnte sich zurück und legte ihren Kopf schief.
„Du trägst genau denselben Gesichtsausdruck, den du im letzten Jahr aufgesetzt hast, als du mich mit der Buttercremetorte überrascht hast. Das werde ich dir nie verzeihen.“
Stefan streckte ihr beide Handflächen entgegen. „Siehst du hier irgendwo eine Torte? Schon gar nicht eine mit Buttercreme.“ Er nickte eifrig. „Ich habe ja auch dazu gelernt und weiß inzwischen, was sich gehört.“
Er drehte seine Hände vor ihrer Nase. „Siehst du? Keine Torte, keine Eiscreme, keinen Braten oder Topf mit Nudeln. Ich bin vollkommen unschuldig.“
„Hm.“ Hilde rümpfte skeptisch die Nase und zeigte auf die Tüte. „Und was ist das?“
Stefan zuckte mit den Schultern. „Wie gesagt, das ist gar
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