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Diverses - Geschichten

Diverses - Geschichten

Titel: Diverses - Geschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Lenz
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widerstrebend. „Du weißt ja, dass meine Vorlieben nicht in den männlichen Reihen der Schöpfung liegen, aber er sieht tatsächlich hübsch aus.“
    „So dumm es sich anhört“, seufzte Helene. „Aber wenn du erst neben ihm stehst und seinen Duft einatmest, dann orientierst du dich vielleicht um.“
    Mathilde lachte. „Ich glaube nicht, dass sich vierzig Jahre so rasch auslöschen lassen.“
    Worauf Helene den Kopf schüttelte. „Weißt du, wenn sogar ein betagtes Frauenzimmer wie ich, das eigentlich jenseits von Gut und Böse sein sollte, Attraktivität bemerkt, dann ist nichts unmöglich.“
    Mathilde lachte noch, als ihr ein Gedanke kam und sie runzelte ihre Stirn. „Bezweifle ich zwar, aber ich habe eine jüngere Freundin, die momentan in einer Krise steckt. Vielleicht sogar in mehreren. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Bekanntschaft mit jemandem, der nicht von seinem guten Aussehen oder dem Geschäft allzu abgelenkt wird, ihr weiterhelfen kann.“
    Helene biss sich auf die Unterlippe, zögerte mit der Antwort. „Ich wünsche dem Jungen mehr als alles andere ein besseres Leben. Aber er zieht sich sehr zurück. Du weißt wie das ist mit den gebrannten Kindern. Ob er sich in deiner Welt zurechtfände, wage ich zu bezweifeln.“
    Mathilda setzte sich eifrig auf. „Das soll er auch gar nicht. Ich dachte eher, dass Isabelle aus ihrem Trott ausbrechen könnte, aus ihrer künstlichen Laborwelt, in der sie Düfte zusammenmischt, deren Ursprünge ihr nicht einmal bewusst sind.“
    Helene schüttelte den Kopf. „Nach allem, was du mir über sie erzählst, glaube ich kaum, dass du sie dazu bewegen kannst, hier heraus in die Einöde zu fahren. Und womit willst du sie überzeugen, meiner Gärtnerei oder einem einfachen Angestellten ihre Aufmerksamkeit zu schenken?“
    Mathilda seufzte. Aber eine Idee hatte sich in ihr festgesetzt und wollte nicht weichen.
    Nicht, als sie sich verabschiedete, ohne Peter nähere Beachtung geschenkt zu haben.
    Auch nicht, als sie sich wieder in der Tretmühle befand. Und schon gar nicht, wenn ihr Blick auf Isabelles verkniffenes Gesicht fiel, als sie zusah, wie die Freundin sich in ihre Arbeit stürzte, ohne einen Erfolg für sich verbuchen zu können. Nicht in privater und auch nicht in beruflicher Hinsicht. Ein Umstand, der Isabelle zusätzlich zu belasten begann. Sie wusste sehr gut, dass es an der Zeit war, eine neue Kreation auszurufen. Wer sich nicht rührte, ging in der Menge unter, und sie hatte sich schon allzu lange ablenken lassen, viel zu lange nicht mehr auf dem gesellschaftlichen Parkett und in der Geschäfts- und Modewelt blicken lassen.
    „Ich wollte einen triumphalen Einzug halten“, klagte sie Mathilde ihr Leid. „Ich wollte mit einem neuen Duft, einem Ehemann und Familie aufwarten. Die Zeitungen sollten über mich schreiben, die Menschen sich den Mund zerreißen. Und nun bin ich nichts als eine einsame, alte Jungfer, die nur noch ihre Arbeit hat. Und nicht einmal die vermag ich zu erledigen.“ Isabelle schluchzte auf und Mathilda litt mit ihr.
    Sie räusperte sich überlegt. „Dass die Zeitungen über dich schreiben, lässt sich doch sicher auch anders erreichen. Es kommt nur auf eine ausreichend bombastisch aufgezogene Werbeaktion an. Nach meinem Empfinden brauchst du nicht mehr als ein gesellschaftliches Ereignis. Ob nun mit oder ohne Mann.“
    Isabelle stöhnte. „Was soll ich mir darunter denn vorstellen? So eine Art Ball ausgerichtet für ein Aschenputtel? Nur dass ich in diesem Fall der Prinz bin?“
    Mathilda schnalzte mit der Zunge. „An was du nur wieder denkst. Kann es sein, dass du so auf die Suche nach einem Mann fixiert bist, dass nichts anderes mehr für dich existiert?“
    Isabelle senkte den Kopf. „Möglich“, gab sie zu und stöhnte. „Und ich weiß auch nicht, wie ich aus diesem Karussell aussteigen kann. Es dreht und dreht sich, bis ich zu alt und vertrocknet bin, um mich sogar nach Hirn- und gefühllosen Dressmen umzusehen.“
    „Hm.“ Mathilda blinzelte. „Ich dachte an eine Werbeaktion revolutionärer Ausmaße. Warum nicht mit der Suche nach einen Prinzen verbinden?“
    „Ach du.“ Isabelle versuchte ihr einen Klaps zu verabreichen, aber Mathilda drehte sich rasch genug weg. „Im Ernst – wir suchen den neuen Duft. Jeder der dazu beitragen kann, darf sich vorstellen. Und das im Rahmen eines gigantischen, von den Medien live übertragenen Events.“
    Isabelle hielt in der Bewegung inne. „Du meinst, die letzte Komponente

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