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Division der Verlorenen

Titel: Division der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Cole & Chris Bunch
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400 Mann.
    Sten setzte seine Inspektion fort und kletterte die Leiter zu jedem einzelnen Gefechtsturm empor. Drei der vier Schnellfeuerkanonen machten einen funktionstüchtigen Eindruck, und einer der Vierfach-Projektiltürme war ebenfalls bereit.
    Die Instandhaltungsmaschinen hatten hervorragende Arbeit geleistet; die Kanone glänzte in staubfreiem, öligem Schwarz. Tapia sah sich die Geschütze an und versuchte genau herauszufinden, wie jedes einzelne von ihnen funktionierte. Im Idealfall wurden sie automatisch geladen, auf das Ziel ausgerichtet und abgefeuert. Wenn die Kommandozentrale jedoch getroffen wurde oder die Zielsuchcomputer ausfielen, war jeder Turm in der Lage, eigenständig zu agieren.
    Tapia war ziemlich sicher, dass sie die Ladevorrichtung für die Granaten, die vom Munitionslager hinauf in die Gefechtstürme führte, testen konnte, ohne dass die Türme ausgefahren wurden. Sten erteilte ihr die Erlaubnis, sie auszuprobieren.
    Maschinenteile ächzten und zischten. Monitorkonsolen erwachten halbwegs zum Leben, informierten Tapia darüber, dass sie die Art, wie sich die Maschinen aufführten, nicht mochten, und verstummten, als Schmiermittel durch die schon so lange nicht mehr benutzten Kanäle zischte und den Hebe-Lademechanismus wieder in normale Funktionstüchtigkeit versetzte.
    Tapia blickte sich um. Sie und Sten waren allein in der Kommandokapsel des Gefechtsturms.
    »Wie komme ich bloß aus diesem verfluchten Hühnerstall wieder heraus?« fragte sie.
    »Probleme?«
    »Allerdings. Es gefällt mir ganz und gar nicht, hier herumzusitzen und zu warten, bis ich getroffen werde. Als bewegliches Ziel würde ich mich wesentlich wohler fühlen. Außerdem melden mir meine Anzeigen, dass ich an Klaustrophobie leide. Und ich glaube«, fügte sie hinzu und kratzte sich am Hals, »ich habe mir in diesem verdammten Bunker, in dem ich die letzten drei Tage verbracht habe, Flöhe geholt.«
    Nachdem sie Dampf abgelassen hatte, machte sie sich wieder an ihre Trockenübungen. Sten bewunderte den Schwung ihres Hinterteils unter dem Kampfanzug, ließ sich ein paar unmilitärische Gedanken durch den Kopf gehen und setzte seine Runde ebenfalls fort.
    Sutton hatte die Küche gefunden und in Betrieb genommen. Auch zwei Helfer hatten sich eingefunden: die Söhne des Sr. Tige. Die beiden Tahn sahen keine große Zukunft darin, in den Ruinen des Restaurants abzuwarten, bis sie ein Volltreffer erwischte. Außerdem konnte keiner von Stens Leuten so wie sie aus normalen Rationspackungen eine hervorragende Mahlzeit zubereiten. Sten wusste nicht, ob er sie nicht besser hinter die Linien schaffen sollte.
    Als Zivilisten würden sie, wenn die Tahn sie aufgriffen, sofort rechtmäßig exekutiert werden. Andererseits würde man sie, falls Cavite-City fiel, als Kollaborateure hinrichten, obwohl jeder Bewohner von Cavite eigentlich Bürger des Imperiums war.
    Falls Cavite-City fiel? Sten fragte sich, ob er krank wurde – es gab absolut keinen Grund für Optimismus. Wenn Cavite fiel.
    Egal. Die Tiges waren in seiner Obhut wahrscheinlich nicht schlechter dran als irgendwo anders.
    Außerdem gab es etwas zu tun. Sutton unterzog sämtliche Vorräte einer Bestandsaufnahme.
    Der Spindar hatte die Munitionsketten auf der unteren Ebene persönlich inspiziert. Die Pumpen hatten das Lager vor dem Überfluten bewahrt und die Regalsprays die gelagerten Geschosse in regelmäßigen Abständen geschmiert.
    Unterkünfte? Mr. Sutton hob ein Hinterbein und kratzte sich im Nacken. Die Unterkünfte konnten sie vergessen – die Luftentfeuchter auf der dritten Ebene waren ausgefallen, die Wohnräume selbst praktisch unbewohnbar.
    Das war kein großes Problem. Die Soldaten konnten sich ebenso gut in den Bereitschaftsräumen hinlegen.
    Wasser? Auch kein Problem. Die Regenwasserkollektoren und die Filter waren in perfektem Zustand.
    Verpflegung?
    Sutton war außer sich. »Ich bereite einen detaillierten Bericht vor, Commander. Hrrmpff. Wer immer hier Küchenmeister war, sollte sich was schämen! Ein regelrechter Verbrecher, wenn Sie mich fragen!«
    Sten lächelte. Sutton wollte ihm mit Moral kommen.
    »Sehen Sie sich das an«, grummelte Sutton und zeigte auf einen Computerschirm. »Den Imperialen Vorschriften zufolge steht jedem Soldaten eine ausgewogene und abwechslungsreiche Diät zu. Habe ich recht?«
    »In den Imperialen Vorschriften steht so einiges, was dann später im Gewühl verloren geht.«
    Sutton ignorierte Stens Anspielung auf seine Vergangenheit.

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