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Division der Verlorenen

Titel: Division der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Cole & Chris Bunch
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davon, dass Sie mich von jetzt an mit ›Sir‹ anzureden haben.«
    Sie überlegte kurz und nickte dann. »Ich glaube, daran könnte ich mich gewöhnen.«
    »Sir«, rief ihr Sten ins Gedächtnis.
    »Sir«, sagte sie.
    »Wie heißen Sie eigentlich?«
    »Luz. Luz Tapia. Oh, Mist, ich meinte Luz Tapia, Sir.«
    Auf diese Weise hatte Sten mit einem Schlag das Problem der Richards und seiner Zweifel Estill gegenüber gelöst.
    Blieb nur noch das Problem mit dem Skipper für die Claggett . Bislang schien diese letzte Hürde unüberwindlich. Alex und Sten brüteten über den wenigen auf ihrer Liste verbliebenen Namen.
    »Was für ein trauriger Haufen«, meinte Alex. »Von diesen Tölpeln würde ich keinem einzigen auch nur einen A-Grav-Gleiter anvertrauen.«
    Sten musste ihm beipflichten. Dabei rann ihm die Zeit durch die Finger, was die Sache nicht gerade leichter machte. Van Doorman hatte seine Haltung nicht geändert. Seine Adjutanten bedrängten Sten regelmäßig mit Anfragen hinsichtlich des Stands der Dinge und ließen bei dieser Gelegenheit nur mäßig verhüllte Drohungen fallen.
    Sten hatte sich noch nicht oft in seinem Leben alleingelassen gefühlt. Jetzt war es soweit.
    Ein lautes Kratzen kam von der Tür her.
    »Herein!« rief Sten.
    Nach einer Weile ertönte erneut das Kratzen.
    Sten sprang auf. »Was zum Henker …« Er drückte auf den Knopf, und die Tür fuhr mit einem Zischen auf. Das blanke Entsetzen starrte ihn an. Sten machte vor Freude einen Luftsprung.
    »Was treibt dich denn hierher?« schrie er.
    »Ich habe gehört, du suchst noch einen Captain«, antwortete das blanke Entsetzen.
    Dann fiel Sten Sh’aarl’t in die vielen Arme.

 
Kapitel 31
     
    Schon als er unter dem barocken Eingangsportal zum Gelände des Offiziersclubs hindurchging, fing Sten an, sich als Blödmann und hirnverbrannten Idioten zu beschimpfen. Am anderen Ende des weitläufigen und sehr gepflegten Gartens – der, da war sich Sten so gut wie sicher, von armen Rekruten in Ordnung gehalten wurde, die von ihren Vorgesetzten zum Gartendienst gepresst wurden – sah er das palastartige, ausladende Gebäude, das den Club beherbergte.
    Selbst nach Erstweltstandards musste man das blendendweiße, von unablässig darüber hinwegspielenden Lichtern angestrahlte Gebäude mit seinen vielen Säulen als »todschick« bezeichnen. Auf dem Hauptgebäude thronte eine kupfergelbe Kuppel, die verdächtig nach Goldüberzug aussah. Sten knirschte mit den Zähnen, als er daran dachte, wie viele Schiffe man für diese horrenden Ausgaben hätte ausstatten können.
    Der Lärm seiner feiernden Offizierskollegen und -kolleginnen drang bis nach draußen. Er hatte sofort den Eindruck, als schien das Lachen eine Spur zu laut, das freudige Gejohle ein wenig zu schrill.
    Beinahe wäre er auf der Stelle umgekehrt. Doch dann dachte er: ›Was soll’s!‹ Er war hierhergekommen, um bei einem angemessen guten Festmahl und einigen Drinks zuviel ordentlich zu feiern. Fest entschlossen, sich zu amüsieren, ging er weiter. Schließlich konnte es in van Doormans Entourage nicht nur Idioten geben. Ganz sicher hielten sich hier auch einige interessante Lebewesen auf.
    Zu seiner Linken ragte ein riesiger Baum in den dunklen Nachthimmel. Als er daran vorüberschritt, löste sich eine Gestalt aus dem Schatten und kam auf ihn zu. Sten wirbelte herum, das Messer glitt in seine Handfläche. Die Gestalt schien sich auf ihn stürzen zu wollen, doch gerade, als Sten zum Stich ansetzte, roch er die eigenartige Mischung aus starkem Alkohol und betäubendem Parfüm. Statt zuzustechen, fing er auf – und hielt plötzlich eine zarte Überraschung in seinen Armen.
    Die junge Frau sah ihn mit trübem Blick an und brachte dann ein schiefes Grinsen zustande. Offensichtlich erkannte sie ihn wieder: »Ach, Sie sind das«, kicherte sie. »Sie sind wohl extra gekommen, um mich ein bisschen zu knuddeln.«
    Es war Brijit van Doorman, des Admirals Töchterlein. Und sie war ziemlich betrunken.
    Sten versuchte verzweifelt, sie wieder auf die Füße zu stellen und loszulassen, doch es gelang ihm nicht. Im Gegenteil, es ließ sich nicht vermeiden, dass er sie an Stellen berührte, die er besser nicht berührt hätte. Vor seinen Augen tanzten Visionen von Exekutionskommandos.
    »Was ist denn mit dir los?« beschwerte sich Brijit. »Hast du noch nie ein Mädchen mit einem kleinen, winzig kleinen – ich meine, einem ganz winzig kleinen Schwips gesehen?«
    »Ich bitte Sie, Miss van Doorman …«, stieß

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