Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
auf die Werft gelassen? Das Gebiet unterliegt dem Geheimschutz!“
„Genau deshalb glaube ich, wir haben eine Spur!“ antwortet Goldstein. „Er ist telefonisch angekündigt worden, und Ratzfatz wurden die Genehmigungen erteilt. Er war sogar an Bord des Bootes. Dazu musste er an einer besonderen Sicherheitskontrolle vorbei. Da sitzt kein Mitarbeiter der Werft, sondern ein Beamter der deutschen Behörde. Ihr wisst, aufgrund des Geheimschutzabkommens tun die Deutschen so, als sei es ihr eigenes Boot. Ari hat sich das Protokoll besorgt. Jeder Arbeiter, jeder Besucher wird säuberlich aufgeschrieben. Es geht nichts über deutsche Gründlichkeit. Und in dem Protokoll stand klar: Prinz Mirin, Königreich Saudi Arabien. An Bord auf Wunsch des Auftraggebers, der Königlich Saudischen Marine, veranlasst, durch den obersten Projektleiter, Dr. Helmut Burghof und genehmigt durch den Leiter der Bauaufsicht, Kapitän Mehmet.“
„Mirin? Und wie weiter? Der Vorname allein nützt uns nichts,“ sagte Shaked.
Goldstein antwortete:
„Ist nicht rauszufinden. Ari hat alle Hebel in Bewegung gesetzt. Der Bursche ist in einem fetten Privatjet in Bremen eingeflogen, der auf ein saudisches Unternehmen registriert ist, das der Königsfamilie gehört. Dieses Unternehmen stellt etlichen Hoheiten Flugzeuge zur Verfügung. So weiß niemand, wer wirklich drinnen sitzt. Aus Sicherheitsgründen ist das weiter gedacht als ich den Typen zugetraut hätte! Das Unternehmen organisiert auch die weiteren Transporte am Zielort, also, in unserem Fall den Hubschrauber, die Limousine vom Hubschrauber zur Werft und wieder zurück.“
„Was ist mit den deutschen Passbehörden?“ fragte Shaked.
Goldstein sah ihn fast mitleidig an.
„Moishe, du kennst Bremen nicht. Da ist so wenig los, auf dem Flughafen kannst du zwischen den Starts und Landungen die Rollbahn neu teeren! Und da kommt so ein Privatjet, doppelt so groß wie die Verkehrsmaschinen, die Bremen anfliegen, und heraus purzelt eine einzelne Figur und steigt in einen Mercedes, der am Fuß der Treppe wartet. Der Pilot saust wie ein Eichhörnchen zur Passkontrolle für die Privatmaschinen, wo schon alle Daten des Passagiers per Fax hinterlegt sind. Der Beamte haut seinen Stempel in den Pass und begafft durch sein Fenster den riesigen Flieger, denn sonst sieht er immer nur kleine Propellermaschinen.“
„Du sagtest, die deutschen Beamten seien so gründlich!“ warf Shaked ein.
„Sind sie auch! Ich gehe jede Wette ein, dass der Stempel gerade und mittig auf der Seite des Passes sitzt.“
„Und auch die Deutschen wissen nur: Prinz Mirin?“ fragte Salomonowitz.
„Mehr haben sie nicht aufgeschrieben. Wahrscheinlich hat der Kerl eine Namensliste über mehrere Generationen. Prinz Mirin bin Khalid bin Saud bin Abdullah bin Omar bin Mohammed, um es kurz zu machen. Das passt gar nicht aufs Einreiseformular. Da steht nur Prinz Mirin. Prinz, zweimal unterstrichen!“
„Wieviele Mirins mag es geben?“ fragte Itzak Salomonowitz.
„Zehn, fünfzehn, in der ersten Riege der Königsfamilie,“ sagte Shaked.
„Hat Ari den Typen gesehen?“ wollte Itzak Salomonowitz wissen.
„Nein. Leider nicht. Aber wir haben seine Stimme.“
„Was heißt das?“ fragte Moishe Shaked überrascht.
„Na. Die Schickse von Graf hat doch immer ihr Telefon dabei. Das, das Ari ihr gegeben hat. Über das er sie abhört! Der Prinz hat mit ihr gesprochen. Wir können versuchen, eine Stimmenanalyse zu machen. Ich bin sicher, wenn er in die Kategorie fällt, die wir und die Amerikaner vermuten, gibt es Tonaufzeichnungen von dem Kerl!“
„Und?“
„Unsere Computerexperten sind dabei! Und die Amerikaner auch!“
„Noch etwas aus Deutschland?“ fragte Salomonowitz.
„Ja. Das erste Boot ist bereits in den HAT. Den Systemtests an der Pier. Aus Telefonaten und Computermitschnitten wissen wir, dass versucht wird, die Dauer der HAT abzukürzen. Das geht aber nur sehr, sehr begrenzt.“
„Und was haben wir damit zu tun?“ fragte Moishe Shaked.
„Ich habe mit unserer Marineführung vereinbart, dass eines unserer Dolphin-Boote auf dem Heimweg von einer Generalüberholung in Kiel ganz zufällig in der Nordsee dümpeln wird, wenn das saudische Boot seine Probefahrten beginnt. Wir schleichen hinterher und nehmen alles an Geräuschen auf, was wir von dem Boot bekommen können. Die Deutschen haben eine Handvoll U-Jagdflugzeuge des Typs Orion von Lockheed-Martin. Die werden just in dem Augenblick, in dem das Boot in der
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