Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
gefragt:
„Ist dir schon mal der Gedanke gekommen, dass er vielleicht gesagt hat: ,Da hätte ich Graf aber was Besseres zugetraut. Mit so einer würde ich mich niemals in der Öffentlichkeit sehen lassen?` Und es war lediglich die Geistesgegenwart und Höflichkeit der Übersetzerin, hieraus ein Kompliment zu formulieren?“
Da war dann erst mal Ruhe!
Aisha war nur ein einziges Mal auf diesen Tag zurückgekommen, als sie gesagt hatte:
„Ich hätte mir niemals vorgestellt, dass es in dem Boot so eng sein würde! Es müssen sehr tapfere Männer sein, die in so etwas sitzen, tief unter Wasser, in einer Maschine, deren einziger Zweck ist, eine todbringende Waffe zu sein! Gott möge sie schützen!“
„Naqui ist zurück in Riad,“ sagte Siddiqui zu Ahmed Falouf, als sie sich in der Tiefgarage des Verteidigungsministeriums trafen. Sowohl General Feisal als auch Admiral Zaif waren zu einem Treffen mit dem Stellvertretenden Minister Prinz Khalid einbestellt. Der eigentliche Minister, Kronprinz Sultan, weilte schon seit geraumer Zeit im Ausland, um sich einer langwierigen medizinischen Behandlung zu unterziehen.
Falouf richtete sich auf eine längere Wartezeit ein.
Dass die beiden Herren pünktlich zur vorgegebenen Zeit hier eingetroffen waren, bedeutete nichts. Prinz Khalid hatte kein Problem damit, selbst seine höchsten Mitarbeiter warten zu lassen. Stundenlang.
Der für das Fahrzeug von Prinz Khalid reservierte Parkplatz war leer, ebenso die Plätze für seine Begleitfahrzeuge.
„Allah sei gepriesen! Wie geht es Naqui?“ fragte Ahmed Falouf. „Er hatte also eine gesunde Heimkehr aus Deutschland?“
„Ja. Allah sei Dank! Naqui wird in den kommenden Tagen nach Dhahran reisen, wo er an dem Bau der U-Boote und beim Training der Mannschaften mithelfen soll. Er schlägt vor, dass wir uns zuvor treffen.“
„Gerne, so Allah will!“ antwortete Ahmed Falouf. „Naqui ist für dich der Bruder deines Bruders, du bist mein Bruder, also ist auch Naqui mein Bruder! Ich freue mich darauf, ihn zu sehen.“
Auf der noch warmen Motorhaube des Mercedes des Admirals sitzend, tranken sie heißen Tee aus Siddiquis Thermoskanne. Die Garage war stark klimatisiert, und hier unten war es bitterkalt. Ahmed holte aus dem Kofferraum des Autos des Generals seine Tasche mit dem Pita-Brot, gefüllt mit Salat und Falafel, und teilte es zwischen Siddiqui und sich auf.
„Was erzählt Naqui von Deutschland?“ fragte Ahmed.
„Es muss ein kaltes und unfreundliches Land sein,“ antwortete Siddiqui. „So kalt wie die Höhen im Norden Pakistans. Es regnet viel, und Allah lässt den Regen waagerecht fallen. Selbst in den Niederungen fällt im Winter Schnee! Aber Naqui sagt, er habe sich an den Frauen der Ungläubigen gewärmt.“
„Hat er etwas gesagt, wie diese Frauen sind?“
„Ja. Sie haben helle Haut und tragen ihr Haar offen. Viele haben, so sagt er, goldenes Haar. Nicht nur auf dem Kopf. Auch an ihren geheimen Stellen!“
„Ich habe schon mal Bilder gesehen von Frauen mit ganz weißer Haut und goldenem Haar,“ entgegnete Ahmed versonnen. „Aber richtig vorstellen kann ich mir das nicht!“
„Naqui ist es mit Allahs Hilfe gelungen, heimlich eine DVD ins Land zu schmuggeln mit einem Film mit solchen Frauen. Er hat mir versprochen, mir den Film zu zeigen.“
„Ob ich den auch sehen kann?“
„Ich werde Naqui darum bitten! Da kommen die Autos des Ministers.“
Neugierig sahen sie zu, wie fünf Fahrzeuge des Typs Porsche Cayenne mit aufgeblendeten Scheinwerfern in die Garage gefahren kamen und vor dem Portal, das zu den Aufzügen führte, anhielten. Alle Fahrzeuge waren weiß lackiert, hatten aber bis zur Undurchsichtigkeit verdunkelte Seiten- und Heckscheiben. Das vorderste und das letzte Auto hatte jeweils ein flackerndes Blaulicht auf dem Dach. In welchem der drei mittleren Fahrzeuge der Prinz saß, war von außen nicht zu erkennen. Ahmed Falouf wusste, alle Fahrzeuge hatten eine Panzerung aus schussfestem Glas.
Bevor der Minister ausstieg, quollen aus den übrigen Wagen die Sicherheitsbeamten. Diesmal stieg der Minister aus dem zweiten Wagen der Kolonne und verschwand mit wehendem Umhang und wehender Kafiya mit schnellen Schritten zwischen den für ihn offen gehaltenen Türflügeln.
Sabine Sadler glaubte keinen Moment lang Rupert Grafs Bemerkung, das schöne Kompliment des Prinzen Mirin wäre womöglich nur auf die Höflichkeit der Übersetzerin zurückzuführen gewesen.
Gut. Eine Schrecksekunde lang hatte sie
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