Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
Beiläufig. Wenn sie den Eindruck bekommen, wir hätten ein besonderes Interesse an dem Geldgeber, werden sie misstraisch und verärgert. Aussage von Botschafter Garrick!“
Auch wenn Siddiqui M. sich beharrlich weigerte, die wahren Vorgänge des Todesabends von Ahmed Falouf zu berichten und sich in immer mehr Widersprüche verstrickte, die ihn noch verdächtiger machten, sollte er nicht als Mörder durch das Schwert des Henkers auf dem Platz vor der Großen Moschee in der Hauptstadt Riad sterben.
Zunächst hatte Siddiqui angegeben, Falouf habe sich so weit aus dem Fenster gebeugt, dass er hinausgefallen und bei dem Sturz zu Tode gekommen war. Dies war, obwohl bei der Leiche Alkohol im Blut festgestellt werden konnte, schon angesichts der Höhe des Falles wenig glaubhaft. Zudem ergab die Obduktion, dass Falouf erwürgt worden war. Auch konnte Siddiqui nicht erklären, wie er den Toten nachts zur Flughafenautobahn gebracht hatte. Seine Aussage, er habe hierzu den Dienstwagen des Admirals benutzt, wurde sofort durch Protokolle widerlegt, die nachwiesen, das Auto hatte in der Nacht in der Großgarage des Marinehauptquartiers gestanden, weil der Admiral auf Reisen war.
Da das Königreich Saudi Arabien sich als Rechtsstaat versteht, hatten die Behörden ihm einen Pflichtverteidiger zugewiesen. Der Anwalt war ein palästinensischer Rechtsgelehrter, Doktor Suleiman aus Nablus, einem der von Israel besetzten Orte am Westufer des Flusses Jordan.
Siddiqui hätte lieber einen Anwalt pakistanischer Herkunft gehabt. Aber Doktor Suleiman hatte einige Semester an der Universität von Lahore studiert und sprach ganz leidlich Siddiquis Muttersprache, Urdu. Und Siddiqui war heilfroh, überhaupt einen Verteidiger zu haben.
Zu Doktor Suleiman hatte Siddiqui Vertrauen gefasst. Natürlich hätte Siddiqui ihm niemals verraten, dass es Naqui ul Haq war, der Ahmed Falouf erwürgt hatte. Naqui würde er als Freund seines älteren Bruders ebenso wenig verraten, wie Siddiqui seinen eigenen Bruder verraten hätte.
Dies hinderte Siddiqui M. jedoch nicht, Doktor Suleiman zu erzählen, was er bezüglich Ahmeds für wichtig hielt: Dass Ahmed seinen eigenen Chef ausspioniert hatte, dass Ahmed immer über viel Geld verfügt hatte, dass Ahmed immer viele Fragen zu Vorgängen in der Saudischen Marine gestellt hatte, denen er, Siddiqui, jedoch stets und geschickt ausgewichen war. Dass Ahmed versucht hatte, ihn zu überreden, Admiral Zaif auszuspionieren und ihm viel Geld dafür geboten hatte. Selbstverständlich hatte Siddiqui dies voller Entrüstung abgelehnt! Aber er hatte zugegebenermaßen nicht die Kühle besessen, Ahmed Falouf, den er ja als Freund betrachtet hatte, an die saudischen Behörden zu verraten. Ein Fehler, den er jetzt zutiefst bereute.
„Für wen hat Falouf spioniert?“ fragte Dr. Suleiman.
„Er hat gesagt, für Frankreich. Ich glaube dies jedoch nicht. Er hat etwas weitergegeben, was die USA auf einmal wussten.“
„Was?“
„Es ging um eine Nummer Fünf.“
„Ja und?“
„Ahmed hatte niemals Kontakt zu jemandem aus den USA. Das hätte er mir gesagt. Ich glaube, er hat für Israel spioniert.“
Als Siddiqui M. am selben Nachmittag zum Rundgang auf den Gefängnishof geführt wurde, spürte er plötzlich einen kurzen schmerzhaften Stich in seinem linken Oberschenkel.
Als er den neben ihm gehenden Häftling überrascht ansah, fragte der:
„Kann ich dir helfen?“
Es waren die letzten Worte, die Siddiqui M. hörte. Siddiqui war schon tot, als sein Körper auf dem gekachelten Boden aufschlug.
Angesichts der Mehrpreise, die das Unternehmen von Scheich Mahmut, die Al Salam zu zahlen bereit war, war es für die Werften der DRRS kein Problem, die kurzfristige Verschiffung der Tzabeh in die Wege zu leiten.
Wichtiger war, die Verträge so abzuändern, dass die Verantwortung für das Boot vollständig auf die Al Salam überging. Zwar waren wesentliche Hauptdaten wie Geschwindigkeiten über und unter Wasser, Tauchtiefen, reduzierte Geräusch- und Infrarotsignaturen bereits bei den Tests in der Nordsee nachgewiesen worden, aber eine Vielzahl der Tests der Hunderte von an Bord befindlichen Systemen während der verschiedenen Fahrstufen fehlte noch.
Rupert Graf hielt es für schieren Wahnsinn, das Boot jetzt schon auszuliefern. Dr. Helmut Burghof fand dies nicht ganz so dramatisch. Burghof freute sich sichtlich darauf, mit seiner Testmannschaft für ein Jahr nach Saudi Arabien gehen zu können und die restlichen
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