Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
können. Das tat sie nicht. Aber sie beschloss, wenn sich Gelegenheit böte, den Kummer ihrer Eltern denen heimzuzahlen, die ihn verursacht hatten!
Hakeem bin Zaif war unglaublich stolz, als ihm erlaubt wurde, seine beiden Freunde durch das U-Boot Tzabeh zu führen. Da Rashid und Jussuf sich mit U-bootsrelevanten Technologien beschäftigten und auch er selbst Ingenieurwissenschaft studierte, gab es - auch angesichts der Position seines Vaters - keine Probleme. Rashid und Jussuf waren tief beeindruckt von der mit Technik vollgestopften, engen Röhre.
„Wo sind die Torpedos?“ fragte Jussuf.
„Noch nicht an Bord,“ erklärte Hakeem. Er selbst hatte erst vor ein paar Tagen Naqui ul Haq nach den Torpedos befragt. „Die Seasparrow hat etliche Torpedos mitgebracht, aber die sind als Munition sofort im Marinestützpunkt eingelagert worden. Hier auf dem Gelände der Al Salam befinden sich nur Übungstorpedos und zwei scharfe Torpedos, die irgendwann zu Testzwecken abgeschossen werden sollen.“
„Ob ich die zwei Torpedos mal sehen kann?“ fragte Jussuf?
„Warum willst du sie sehen?“
„Vielleicht kann ich mit Allahs Hilfe die Sprengkraft erhöhen!“ antwortete Jussuf.
Lieutenant Commander Carl Almaddi war hundemüde. Seit mehr als achtzehn Stunden hatte er die von den Israelis überlassenen Tonbänder angehört, Aussagen verglichen, versucht, Widersprüche oder Bestätigungen zu finden.
An einem bestimmten Punkt war ihm bewusst geworden, dass er den Stimmen von zwei Männern lauschte, die mittlerweile längst tot waren: Ahmed Falouf und Siddiqui M..
Er musste zugeben, es war ein Bubenstück des Mossad, die Autos einiger der ranghöchsten saudischen Offiziere anzuzapfen, und insgeheim hatte er Heidenrespekt vor den Drahtziehern! Besonders aufschlussreich fand Alamaddi, als General Faisal bin Salman, immerhin der höchste Militär des Landes nach dem Minister, und Admiral Zaif al Sultan aneinander geraten waren. Wenn ein Anschlag mit dem Boot geplant sein sollte, die militärische Führung Saudi Arabiens wusste nichts davon!
Die Aufzeichnung des Gespräches des israelischen Agenten mit Falouf in Al Riyadh, bei dem Falouf über den auf Nummer Fünf geplanten Anschlag berichtete, hörte Carl Almaddi sich immer wieder an. Fünfmal, achtmal, zehnmal!
Er bedauerte noch mehr denn je, dass die Israelis Falouf nicht herausgerückt hatten. Almaddi war sicher, dass die US-Experten auch das letzte, im Unterbewusstsein Faloufs gespeicherte Wissen herausgekitzelt hätten!
Jetzt kamen ihm Zweifel. War mit Nummer Fünf wirklich das Pentagon gemeint? Hatte er, wie so viele Fahnder, einen Tunnelblick entwickelt für etwas, das er sehen wollte?
Die Israelis hatten auch Aufzeichnungen mitgeliefert, die die Überlegungen des Mossad bezüglich Nummer Fünf belegten. Der Mossad hatte einen Code-Namen Nummer Fünf vermutet. Aber, war Nummer Fünf ein Datum? Ein Monat? Der Monat Mai? Lag er womöglich völlig falsch mit der Vermutung, der Anschlag sollte erst im September ausgeübt werden?
Und wenn Nummer Fünf ein Monat sein sollte? Nach gregorianischem oder islamischem Kalender? Im Mai? Nach dem islamischen Kalender wäre der fünfte Monat der Djunada l´ula, also April.
Lieutenant Commander Carl Almaddi bedauerte zutiefst, diese Tonbänder nicht schon vor Monaten erhalten zu haben!
Die Planung für einen Anschlag bereits im April oder Mai erschien ihm plötzlich sehr logisch! Das würde erklären, warum das Boot so vorzeitig geholt worden war, das würde erklären, warum die saudischen Militärs keine Ahnung hatten von dem, was im Gange war! Und es wäre immer noch genügend Zeit, das Boot vor die Ostküste der USA zu verholen!
Das Begleitschiff Seasparrow verfügte selbstverständlich auch über ein aktives Sonarsystem.
Bei den in dieser Woche vorgesehenen Fahrten war geplant, die Tzabeh mit der Seasparrow gezielt zu suchen.
Hakeem bin Zaif und seine Freunde Rashid und Jussuf waren mit an Bord.
Tzabeh und Seasparrow verließen den Hafen von Dhahran in den frühen Morgenstunden, erreichten aber das Seegebiet, das genügend Wassertiefe für die vorgesehenen Tests aufwies, erst am Nachmittag.
Wenige Augenblicke, nachdem die Tzabeh den Schnorchel einzog und auf Elektroantrieb umschaltete, wurden auch die Generatoren an Bord der Seasparrow ausgeschaltet.
Die Tzabeh ging auf Tauchfahrt in einem zuvor festgelegten Seegebiet von zehn mal zehn Seemeilen, ohne dass jedoch an Bord der Seasparrow bekannt gewesen wäre, wo
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