Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
Fahrt.
„Warum macht er das?“ fragte Jussuf.
„Er versucht, alle eigenen Geräuschquellen auszuschalten. Am lautesten ist der eigene Propeller. Sobald der aufhört zu drehen, kann die Seasparrow besser hören.“
Die Pings und ihre Echos hallten durch den Sonarraum. Plötzlich waren die Echos weg. Weg, aus den Lautsprechern, und auch als Lichtsignale auf dem Monitor. Der Mann namens Hansen drehte an verschiedenen Knöpfen, um mit dem Schallstrahl die Umgebung des letzten Kontaktes abzusuchen, aber ohne Erfolg.
Plötzlich hörten auch die ausgesandten Pings auf.
Es war totenstill.
„Was ist jetzt los?“ fragte Jussuf.
„Ruhe!“ befahl Herr Hansen in scharfem Ton, um dann hinzuzufügen: „Bitte!“
„Das, was immer er gefunden hat, versteckt sich,“ erklärte Rashid flüsternd. „Wie vorhin. Unter einer andern Temperaturschicht oder einer Schicht salzhaltigen oder weniger salzhaltigen Wassers. Ich nehme an, die Seasparrow lauscht jetzt nur noch über ihr Passivsonar.“
Hakeem nickte.
Der Sonarmonitor blieb dunkel. Alle Anwesenden starrten auf den dunklen, fast schwarzen Schirm.
Herr Hansen, mit seinen Kopfhörern, gab plötzlich mit der rechten Hand ein Zeichen und legte gleichzeitig den Zeigefinger seiner Linken quer über seine Lippen.
Dann konnten sie es sehen.
Ein verschwommener grauer Schatten, der über den Monitor huschte. Ein Schatten, der sich in regelmäßigen Abständen wiederholte.
Hansen wandte sich grinsend um.
„Ein israelisches U-Boot der Dolphin Klasse,“ sagte er. „Kein Zweifel! Was für ein Zufall! Wäre er nicht so dicht an uns gewesen, wir hätten ihn nie entdeckt!“
„Die Israelis? Hier im Arabischen Golf?“ fragte Jussuf fassungslos.
Hakeem nickte stumm.
„Können Sie erkennen, welcher der Dolphins es ist?“ fragte der Kapitän.
Der deutsche Experte hämmerte auf das Keyboard seines Computers.
„Ich bin nicht ganz sicher. Wir haben verschiedene Signaturen in der Datenbank! Aber den hatten wir noch nicht. Es muss der letzte und neueste sein. Die Nummer Fünf!“
Rupert Graf und Norbert Schmehling saßen zu zweit an einem Sechsertisch im hinteren Bereich der Brasserie Hülsmann in Düsseldorf. In dem voll besetzten Lokal war der Geräuschpegel so hoch, dass niemand ihr Gespräch hätte mithören können.
Schmehling hatte mit einem stattlichen Trinkgeld dafür gesorgt, dass trotz des Gedränges im Eingangsbereich keiner der zahlreichen auf einen Platz wartenden Gäste an einen der leeren Stühle an ihren Tisch geführt werden würde.
Graf wusste, Schmehling liebte dieses Restaurant: Die Portionen waren üppig. Die Kellnerinnen knackig. Die Preise zivil.
„Mein Freund berichtet, die Amerikaner sind hypernervös,“ sagte Schmehling. Er löste genüsslich das Fleisch einer Auster aus der Schale und sog es, gemeinsam mit der Flüssigkeit, ein. „Ah! Die sind gut hier! Die Amerikaner vermuten weiterhin einen geplanten Anschlag mit dem arabischen U-Boot. Sie intervenieren auf höchster Ebene. Machen Druck. Kanzleramt. Außenministerium. Über die NATO in Brüssel. Sie versuchen alles, um die Deutsche Regierung in der Verantwortung zu halten!“
„Das Boot ist längst in Saudi Arabien!“ antwortete Graf. „Wir haben gar keinen Einfluss mehr darauf.“
„Aber es sind doch noch Leute Ihres Unternehmens an Bord?“
„Ja, aber rechtlich ist das Boot im Besitz der arabischen Gesellschaft Al Salam. So sagen es unsere Verträge!“
„Trotzdem ist das Gezeter groß. Denen steckt natürlich in den Knochen, was in Ägypten passiert.“
„Was soll das denn? Die USA waren nach dem Camp-David-Abkommen die größten Geldgeber für die ägyptischen Rüstungsausgaben! Sie waren es doch, die Hosni Mubarak und seine Generäle jahrzehntelang gestützt und dann fallen gelassen haben.“
„Die USA haben Angst, in Saudi Arabien könnte Ähnliches passieren.“
„Dazu haben sie allen Grund! Allerdings verwundert mich, dass man glaubt, ausgerechnet von unserem Mini-U-Boot ginge eine Gefahr für sie aus! Haben die vergessen, was sie selbst den Saudis an Waffensystemen geliefert haben? Flugzeuge, Raketen, Panzer, Schiffe. Und das ist alles ungefährlich? Quatsch! Absoluter Quatsch!“
„Das Außenministerium wird in den nächsten Tagen auf Ihr Unternehmen zukommen. Man wird Sie auffordern, einem deutschen Sicherheitsbeauftragten in Saudi Arabien Zugang zu dem Boot und zu den Fertigungsanlagen zu garantieren. Wahrscheinlich ein Marineoffizier, oder jemand vom
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