Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
Sie?“ fragte Graf. Er war jetzt wirklich fassungslos!
„Wir hatten einen richterlichen Durchsuchungsbefehl für Ihre Wohnung,“ antwortete Güttel. „Hier ist die Abschrift. Sie waren nicht da, also haben wir die Wohnung geöffnet. Wie Dr. Winter Ihnen bestätigen wird, ist dies rechtlich zulässig. Wir sind allerdings verpflichtet, Sie und Ihren Rechtsbeistand über alle Gegenstände und Unterlagen zu unterrichten, die wir beschlagnahmt haben. Dies hier ist die Liste.“
„Ich möchte gerne mit meinem Mandanten unter vier Augen sprechen,“ sagte Dr. Winter. „Nicht hier. Draußen auf dem Flur.“
„OK,“ antwortete KHK Praunz nach einem Seitenblick auf Staatsanwalt Güttel. „Aber lassen Sie bitte beide Ihre Mobiltelefone hier in diesem Raum!“
„Ein Problem könnte es geben,“ sagte Ezrah Goldstein zum Abschluss ihrer Gesprächsrunde. „Ari hatte der Sadler ein Mobiltelefon zugesteckt, über das er mithören konnte, was in ihrer Umgebung vor sich ging. Er konnte es aus der Ferne anknipsen wie ein Mikrophon. Das Ding ist weg! Er hat die gesamte Bude der Sadler durchsucht, aber dieses Telefon nicht gefunden.“
„Wenn er es aus der Ferne abhören kann, muss er doch herausfinden können, wo es sich befindet!“ antwortete Salomonowitz.
„Wenn die Batterie leer ist, nicht. Dann kriegt er keinen Kontakt, und dann kann er das Gerät auch nicht lokalisieren.“
„Ja und?“ fragte Moishe Shaked.
„Es wäre dumm, wenn das Gerät in falsche Hände fiele. Ari will die Wohnung der Sadler noch mal durchsuchen. Nur: Da wohnen zur Zeit deren Eltern. Die sind beide nach Düsseldorf geeilt und hocken jetzt abwechselnd am Krankenbett ihrer Tochter!“
„Was ist, wenn sie zu sich kommt und erzählt, was los war?
„Ari sagt, die kommt nie wieder zu sich!“
„Was machen sie jetzt?“ wollte Rashid wissen.
„Wenn ich alles verstanden habe, wollen sie einen Vertrag mit der Al Salam schließen, der die Deutschen aus den Risiken der Raketenschüsse freistellt. Ich weiß nicht genau, was der Begriff ´Freistellung` bedeutet. Ich nehme aber an, dass sie dann nicht verantwortlich sind, wenn die Raketen nicht treffen.“
„Aber die Schüsse finden statt, wie geplant?“
„So Allah will, ja.“
„Allah ist groß!“ sagte Jussuf. „Die Raketen werden treffen!“
„Insh´Allah!“
„Ja, so Gott will!“
Rupert Graf sollte erst abends um dreiundzwanzig Uhr in seine Wohnung zurückkehren.
Die Durchsicht der Asservatenliste hatte nicht allzu lange gedauert, und auch wenn es Graf bis aufs Blut ärgerte, dass seine Wohnung in seiner Abwesenheit durchsucht wurde, so hatten sie an Unterlagen nichts gefunden, was besonderes Interesse geweckt hatte.
Güttel und Praunz zeigten Graf und seinem Anwalt Dr. Winter, was sie eingesteckt hatten. Grafs Terminkalender der vergangenen Jahre. Seine Telefonverzeichnisse. Ein Buch, das Sabine Sadler gehörte – zumindest hatte sie handschriftlich ihren Namen eingetragen.
Was zu lebhaften und lautstarken Diskussionen führte war die Tatsache, dass bei der Hausdurchsuchung auch der PC in Grafs Wohnung konfisziert worden war. Dieser sollte ausgelesen und verfahrensrelevante Dateien sollten kopiert und zu den Akten genommen werden.
„Sind Sie befugt zum Umgang mit militärischen Geheimsachen?“ fragte Graf.
„Nein, wozu?“ fragte Staatsanwalt Güttel zurück.
„Auf der Festplatte befinden sich Dateien, die militärische Geheimnisse enthalten.“
„Ja und? Ich bin Beamter.“
„Selbst die Beamten im Verteidigungsministerium müssen klassifiziert sein, um mit Dokumenten unterschiedlicher Geheimhaltungsstufen umzugehen. Wenn Sie diese Dokumente ohne Sicherheitsklassifizierung und ohne entsprechende Befugnis öffnen, machen Sie sich strafbar! Und ich verspreche Ihnen, dass ich für eine Strafanzeige sorgen werde!“
„Herr Graf, bitte!“ sagte Rechtsanwalt Dr. Winter.
„Herr Winter, es geht hier um militärische Daten von Ländern, die mit der Bundesrepublik Deutschland Geheimschutzabkommen geschlossen haben. Daten, die diese Staaten als wichtig für ihre äußere Sicherheit ansehen. Diese Staaten haben einen Anspruch darauf, dass ihre Daten nur einem befugten Personenkreis bekannt werden. Verträge, die die Bundesregierung mit den Regierungen dieser Staaten abgeschlossen hat! Da können nicht einfach zwei subalterne Beamte aus Düsseldorf entscheiden, das interessiert uns alles nicht, da gucken wir einfach mal rein! Ich bin verpflichtet, einen
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