Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
den er nun wirklich nicht mochte, offenbar etwas Unangenehmes widerfahren war. Zumindest war er für Dr. Burghof nicht zu sprechen, obwohl er, wie Burghof immer wieder sagte, längst zurück in Deutschland sein müsse.
Mit zunehmendem Interesse sahen sie zu, wie die Nervosität bei Dr. Burghof und seinen Kollegen stieg. Um die geplanten Tests durchführen zu können, bedurfte es umfangreicher und – wie Burghof immer wieder betonte, kostspieliger – Vorbereitungen. Burghof sprach, so merkte Hakeem, immer wieder mit der Rechtsabteilung seines Unternehmens, und jedes Mal trafen kurz nach diesen Gesprächen Texte ein, die Burghof auf seinem iPhone die Herren Kummer, Petersen und Rittermann lesen ließ und über die sie auf Deutsch gemeinsam flüsternd berieten.
Aber jedes Mal sagten sie am Ende ihrer Überlegungen:
„Das kann nur Graf lösen!“
„Hier kommt mein Boss!“ sagte Barbara Humphries, als Lieutenant Commander Carl Almaddi sein Telefon abhob. „Es ist eine sichere Linie!“
Als Sicherheitsberater Dr. Richard Lowen sich mit einem knappen „Ja?“ meldete, war die Verbindung so gut, als säße er gegenüber an Almaddis Arbeitstisch. Dennoch war diese Verbindung mehrfach digitalisiert, verschlüsselt, entschlüsselt worden, bevor sie in Almaddis Hörer gelangt war.
„Bitte entschuldigen Sie die Störung, Sir!“ sagte Almaddi, nach dem er sich vorgestellt hatte, obwohl Barbara todsicher ihrem Chef gesagt haben musste, mit wem sie ihn verbinden würde.
„Mein Flug dauert ungefähr zwanzig Stunden,“ antwortete Lowen. „Da bin ich froh um jede Störung! Und ich habe Zeit! Was ist los?“
„Das saudische U-Boot hat einen scharfen Torpedo abgeschossen, Sir. Auf einen Ponton, der ein Unterwasserziel darstellte. Es gab eine irrsinnige Explosion, Sir. Wir haben daraufhin die Trümmer untersucht. Neben dem üblichen TNT hatten die Saudis den Torpedo mit Nitroglycerin vollgestopft.“
„Ja und?“ fragte Lowen. „Ist es nicht der Zweck eines Torpedos, eine möglichst gewaltige Explosion zu verursachen?“
„Aber nicht mit Nitroglycerin!“
Lieutenant Commander Carl Almaddi erklärte Sicherheitsberater Lowen, weshalb jemand, der seine fünf Sinne beieinander hatte, niemals dermaßen leichtfertig mit diesem Sprengstoff umgehen würde, um nicht sich selbst oder seine Umgebung oder sein Schiff zu gefährden.
Die Reaktion von Dr. Lowen kam unmittelbar:
„Verstehe ich Sie richtig, Carl? Sie wollen mir sagen, so etwas macht nur jemand, der mit seinem Leben abgeschlossen hat? Jemand wie Mohammed Atta?“
„Genau das, Sir! Eine andere Erklärung haben wir nicht!“
„Gebenedeite Scheiße!“ sagte Lowen. „Und jetzt?“
„Ich empfehle, gegenüber den Saudis darauf zu bestehen, Sir, dass ab sofort mehrere Angehörige der US-Navy an Bord des Bootes sein werden. Das geht nur auf Ihrer Ebene. Die reguläre Besatzung besteht aus sechs Mann. Mindestens zwei davon von uns, und wir haben die Sache im Griff. Deren Anwesenheit lässt sich begründen mit der Komplexität des von uns gelieferten Sonarsystems, Sir. In den AWACS-Flugzeugen der Saudis stellen wir ungefähr zwei Drittel der Crews. Also sollte das bei dem Boot nicht auf Widerstand stoßen, Sir.“
„Und wenn die restlichen vier einen Selbstmordanschlag planen, Carl?“
„Dann müssen unsere Männer an Bord diesen verhindern! Wie die Sky-Marshalls an Bord von Passagierflugzeugen. Zur Not mit Waffengewalt!“
„Und Sie meinen, das klappt?“ fragte Lowen zweifelnd.
„Das ist wie mit dem Älterwerden, Sir. Ist die Alternative besser?“
Rupert Graf, übermüdet nach dem langen Flug, ungeduldig wegen der jetzt schon einen dreiviertel Tag dauernden Befragung, ungeduscht, sich unwohl fühlend in seiner Kleidung, die er nun schon weit mehr als dreißig Stunden trug, wurde immer verärgerter.
„Doktor Winter?“ fragte er. „Geradeheraus gefragt: Haben diese Autoerotiker ein Recht, mich hier festzuhalten? Wenn nicht, dann möchte ich jetzt endlich nach Hause!“
„Was soll der Ausdruck Autoerotiker?“ fragte KHK Praunz.
„Auf Deutsch fängt das Wort mit W an,“ antwortete Graf unwillig. „Ich will jetzt nach Hause!“
„Herr Graf, bitte!“ sagte Dr. Winter.
„Haben die das Recht, mich festzuhalten oder nicht? Wenn nicht, dann möchte ich dieses Theater jetzt unverzüglich beenden!“
„Wir müssen Sie noch zu den Asservaten befragen, die wir in Ihrer Wohnung beschlagnahmt haben,“ sagte Staatsanwalt Güttel.
„Was haben
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