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Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)

Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)

Titel: Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hoenings
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derartigen Fall den Bundesbehörden zu melden, sonst mache ich mich strafbar. Und bitte glauben Sie mir, ich werde mit Freude dafür sorgen, dass eine ganze Reihe von Regierungen im Auswärtigen Amt und im Kanzleramt heftigen Protest einlegen wird, angefangen mit den USA!“
    Und an die Herren Güttel und Praunz gewandt:
    „Wenn es Ihr Ziel ist, überregional in die Medien zu gelangen, dann ist das jetzt Ihre große Chance!“
    „Herr Graf, bitte!“ sagte Dr. Winter. „So kommen wir doch nicht weiter!“
    „Herr Winter, wenn hier jeder kleine Justizangestellte Zugriff auf Auszüge dieser Unterlagen erhält, ist nicht mehr gewährleistet, dass der Geheimschutz gewahrt bleibt. Und dafür werde ich die Herren Güttel und Praunz verantwortlich machen lassen!“
    Rupert Graf hätte sicherlich nicht mit dieser Heftigkeit reagiert, wenn er eine Ahnung gehabt hätte, was er damit auslösen würde:
    Die Auswertung des PC in seinem Beisein!
    Zu jeder einzelnen Datei musste er angeben, ob es sich um geschützte Daten handelte.
    Nun hatte Rupert Graf auf seinem privaten PC keine wirklich militärische Geheimnisse gespeichert. Das hätte er gar nicht gedurft! Allerdings hatte er eine ganze Reihe von Dateien mit E-Mail-Korrespondenz, die er an Wochenenden oder abends von zu Hause aus geführt hatte und die zumindest nicht für die Öffentlichkeit bestimmt war. Alle diese Unterlagen waren anschließend auch auf seinem Büro-PC abgelegt worden.
    Rupert Graf beschloss, diese gesamte Korrespondenz als geheim einzustufen.
    Das führte allerdings dazu, dass er alle einzelnen Mitteilungen öffnen musste, und nach einem kurzen Blick der Herren Güttel und Praunz auf den Betreff gleich wieder schließen konnte. Hunderte von Mails! Die aber alle nichts mit den Geschehnissen um Frau Sabine Sadler zu tun haben konnten.
    Grafs Fahrer Schmitz, der immer noch geduldig wartete, seinen Chef die paar Kilometer bis nach Hause fahren zu können, wurde losgeschickt, für Graf und Dr. Winter ein Abendessen zu besorgen.
    Graf orderte eine umfangreiche Platte mit Antipasti aus einem der italienischen Restaurants in der Nähe. Um Güttel und Praunz durfte er sich nicht kümmern. Das wäre dem Versuch der Beamtenbeeinflussung nahe gekommen. Aber er bat Schmitz, eine Flasche Lugana Santa Christina mitzubringen.
    Alle Dateien, die als nicht militärisch wichtig angesehen wurden, kopierte KHK Praunz sofort auf eine externe Festplatte.
    Grund zu erheblicher Diskussion fand sich bei dem Aufruf von Grafs Korrespondenz mit seinem Steuerberater.
    Diese wurde von Praunz „zu den Akten genommen“, also auf die externe Festplatte kopiert.
    Graf fragte:
    „Ist das rechtens?“
    „Ach, wissen Sie, bei Rüstungsgeschäften sind so häufig Kickbacks im Spiel, das wollen wir uns auch in Ihrem Fall mal genauer ansehen,“ entgegnete Staatsanwalt Güttel.
    „Haben Sie Anlass für einen Anfangsverdacht?“ fragte Dr. Winter.
    „Nein. Wir haben ja auch keinerlei Ermittlungsverfahren eröffnet“, antwortete Güttel. „Aber als ´subalterne Beamte` und als ´Autoerotiker` werden wir trotzdem prüfen, ob Herr Graf von den von ihm veranlassten Provisionszahlungen sich Teile hat zurückzahlen lassen und ob seine steuerlichen Dinge in Ordnung sind.“
    „Aber Sie haben keinen Grund für solche Verdächtigungen?“ fragte Winter.
    „Wir haben guten Grund anzunehmen, dass bei Waffengeschäften Kickbacks immer eine Rolle spielen, Herr Rechtsanwalt,“ antwortete Güttel förmlich. „Also werden wir das auch bei Ihrem Mandanten durchleuchten!“
    „Ich bitte darum, unter vier Augen mit meinem Mandanten sprechen zu können,“ sagte Dr. Winter.
    „Was soll dieser ganze Unfug?“ fragte Graf, während er mit seinem Zeugenbeistand auf dem Flur auf und ab lief. „Was wird mir hier jetzt wieder unterstellt?“
    „Die Staatsanwaltschaft hat eine Hypothese, was geschehen sein könnte. Nun würde jeder vernünftige Mensch unterstellen, die Staatsanwaltschaft wägt be- und entlastende Sachverhalte gegeneinander ab und überlegt, ob sie ihre Vorwürfe aufrechterhalten kann. Aber genau diese Annahme ist naiv. Die Staatsanwaltschaft wird alles, was sie findet, zu Lasten des Beschuldigten auslegen. Alles, was ihn entlasten könnte, wird sie beiseite schieben und nicht zur Kenntnis nehmen. Und sie nimmt Entlastendes schon mal gar nicht in die Akten! Sie werden in den Akten, die die Staatsanwaltschaft eines Tages dem Gericht vorlegt, nichts finden, was zu Ihren Gunsten spricht.

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