Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
Strömung aus dem Golf heraus in den Indischen Ozean. Die wird von dem indischen Subkontinent nach Süden gelenkt. Das Wasser heizt sich in Äquatornähe auf und fließt zurück nach Nordwesten. Das hat zu tun mit der Erddrehung. Das hat zu tun mit den Wassertemperaturen!“
„Ich verstehe nicht.....“ antwortete Carl Almaddi.
„Er nutzt die Unterwasserströmungen aus! Schauen Sie auf die Karte, Carl! Stellen wir uns vor, die Schute hat die Tzabeh bis ungefähr hierher... ,“ er deutete auf eine Stelle im Golf von Oman, „... geschleppt, dann hätte sich das U-Boot völlig geräuschlos von den Unterwasserströmungen zurücktreiben lassen können bis hierher!“ Und wieder legte er seinen Finger auf eine Position östlich von Hormuz. „Würde er fünfzig Meter weiter oben schwimmen, wäre er wegen der gegenläufigen Oberflächenströmung immer noch hier draußen im Indischen Ozean. Geht er aber tiefer, zieht ihn die Strömung bis hierüber nach Hormuz.“
„Und er braucht nicht mal seinen Propeller zu drehen!“ fügte Hintermayer hinzu. „Völlig lautlos. Er muss nur seine Tiefe halten. Das macht er per Knopfdruck mit den Ballasttanks. Er kommt dorthin, ohne dass er erkannt werden kann!“
„Wie lange braucht er?“ fragte Almaddi.
„Drei, vier, fünf Tage. Noch wissen ja nicht genau, wo er ist. Aber während Ihre Schiffe Hormuz absuchen, ist er noch gar nicht dort. Geben Sie uns etwas Zeit! Dann sagen wir Ihnen, wo er jetzt ist!“
24. Zuspitzung
Rupert Graf hatte sich von seinem Fahrer Schmitz um acht Uhr morgens zuhause abholen lassen, um nach Bremen zu reisen.
Im Auto konnte er lesen und in Ruhe telefonieren, was in der Deutschen Bahn unmöglich geworden war. Selbst in den sogenannten Ruhezonen schrillten ständig Mobiltelefone. Zudem waren die Züge dauernd verspätet, so dass man sich mittlerweile auf die Verspätungen besser verlassen konnte als auf Fahrpläne.
Wegen der zeitweiligen Sperrung der Autobahn nach einem Unfall in einer Baustelle verlängerte sich die Fahrt um unvorhergesehene anderthalb Stunden.
Bei Frau Burghof verbrachte Graf eine Stunde, um mit ihr durchzusprechen, was er über den verblichenen Dr. Helmut Burghof würde sagen können und sollen. Frau Burghof war zutiefst betrübt, dass sie ihren toten Gemahl nicht noch einmal hatte ansehen dürfen. Der für den Transport der Leiche verschlossene Zinnsarg durfte nicht geöffnet werden. Graf hielt dies angesichts der verstrichenen Zeit für eine gnädige Entscheidung!
Erst im Auto kam er dazu, den von Frau Burghof übergebenen Umschlag anzusehen.
Burghof hatte vorne und auf der Rückseite mit dickem Filzstift vermerkt, was Frau Burghof am Telefon Graf schon gesagt hatte:
„Absolut streng vertraulich! Wichtige Information! Nur an Herrn Vorstand Rupert Graf“ - es folgte die volle Anschrift des Unternehmens, als ob Frau Burghof diese nicht gekannt hätte, aber auch die Telefonnummer von Grafs Büro! - „persönlich abzugeben! Dringend!“
Rupert Graf überlegte, den Umschlag erst nach der Ankunft in seinem Büro zu öffnen. Aber wer weiß, was dort auf ihn wartete? Er kam erheblicher später als vorgesehen.
In dem braunen DIN-A4-Umschlag befand sich ein zweiter Umschlag, auf, dem Burghof ebenfalls vermerkt hatte: NUR VON HERRN RUPERT GRAF PERSÖNLICH ZU ÖFFNEN!
In dem Umschlag befand sich ein gedruckter Brief, nur die Anrede „Sehr geehrter Herr Graf“ und die Unterschrift waren mit Hand geschrieben:
„Nach meinen sehr unerfreulichen Auseinandersetzungen mit Herrn Leutnant Naqui ul Haq kann ich nicht ausschließen, dass der Mann nicht richtig im Kopf ist. Er hat mehrfach uns als Probefahrtmannschaft, aber auch sich selbst und das Boot allergrößten Gefahren ausgesetzt. Dabei ist er U-Bootfahrer mit großer Erfahrung und bewundernswertem Können. Ich habe einige seiner bewundernswerten Manöver aus nächster Nähe miterlebt. Aber er ist völlig unberechenbar. Ich bin dankbar, dass Sie, Herr Graf, dafür gesorgt haben, dass er aus der Mannschaft zurückgezogen wurde. Trotzdem besitzt Leutnant ul Haq großen Einfluss auf die arabischen Mitglieder der Crew. Sie hängen die ganze Zeit zusammen und tuscheln. Es ist nicht so, dass ich um mein Leben fürchte. Aber ich könnte krank werden, ich könnte von einem Auto überfahren werden. Mir liegt der Schutz meiner Kollegen und Mitarbeiter sehr am Herzen.
Ich hege den Verdacht, dass Leutnant ul Haq mit der Tzabeh etwas plant, was nicht im Sinne unseres Unternehmens ist
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