Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
Sätzen auf Hakeem ergoss, dieser, nach einigen kurzen Einwürfen, sichtlich betröpfelt aufstand, sich mit einer kleinen Verbeugung verabschiedete und Richtung Ausgang trollte.
Plötzlich waren Graf und Aisha allein.
„Was haben Sie ihm gesagt?“ fragte Graf verwundert.
„Ich bin seine Lehrerin. Ich habe gesagt, er solle noch in seine Bücher gucken. Schließlich muss ich Autoritätsperson sein!“ antwortete Aisha und schenkte Graf ein verschwörerisches Lächeln. Ihre strahlend weißen Zähne blitzten im Halbdunkel der Hotelbar. Gleichzeitig legte sie ihre linke Hand auf Grafs Arm. Er fühlte die Wärme ihrer Hand durch den Stoff seines Jacketts. „Jetzt sind wir ungestört.“
Mit der freien Hand hob sie ihr Champagnerglas und prostete ihm zu.
Rupert Graf fand die Situation bizarr, aber spannend.
Diese intelligente und gebildete, und, bis auf ihre Stöckelschuhe, höchst konservativ gekleidete muselmanische Frau, von deren Haar er nicht mal eine Strähne zu sehen bekommen hatte, mit ihrem Glas in der Hand, mit einem wunderschönen Lächeln, das offensichtlich ihm galt, begann, ihn zu faszinieren. Vollends überrascht war er, als ihre Hand seinen Arm herabglitt und seine Hand umfasste und festhielt.
Rupert Graf hätte wenige Momente in seinem Leben nennen können, die er ähnlich erotisch empfunden hatte wie den Augenblick, in dem Aisha seine Hand zu ihrem Mund führte, diese zärtlich gegen ihre warmen Lippen presste, und ihn aus ihren schwarzen, mandelförmigen Augen, mit unglaublichem Ernst ansah.
Ahmed Falouf traf sich mit seinem Führungsoffizier in der zur Gedenkstätte umgestalteten alten Ortschaft Al Riyadh circa 50 Kilometer außerhalb der Hauptstadt.
Hier, in diesen dem Verfall ausgesetzten Lehmhäusern, hatte das Königreich Saudi Arabien seinen Ursprung. In diesem Dorf mit den heute dachlosen Ruinen von bestenfalls fünfzig Häusern, immer noch verschlossen durch aus robusten Holzbalken gezimmerten Türen, mit Riegeln, die nur ein kräftiger Mann würde aufschieben können, war die Dynastie der Sauds entstanden.
Ahmed Falouf war zum ersten Mal hier. Was hätte er auch hier gesollt? In einem leeren Dorf in der Wüste, eine halbe Stunde Fahrtzeit bis zum Rand der glänzenden Hauptstadt Riad? Kein Mensch, kein Tier weit und breit. Nicht einmal ein Museumswächter vor diesem Nationaldenkmal!
Ahmed Falouf hatte es nicht gewagt, mit dem Auto des Generals hierher zu fahren. Statt dessen hatte er sich unter einem Vorwand einen unauffälligen Wagen aus der Fahrbereitschaft des Ministeriums geben lassen.
Dieser Wagen und der seines Gesprächspartners waren die einzigen Autos auf dem Parkplatz vor dem Monument.
Da die Hausdächer aus Holz, Palmwedeln, Stroh, längst eingestürzt oder verfallen waren, gab es außer unter drei, vier zerzaust aussehenden Palmen keinen schattigen Platz.
Also setzten sie sich in das von der Klimaanlage gekühlte Auto des Israeli. Allerdings erst, nachdem der Israeli Ahmed abgetastet hatte, nach einer Waffe oder nach Abhörgeräten.
Ahmet Falouf fühlte sich nicht wohl, so dicht neben diesem Mann zu sitzen. Zudem war er überzeugt, dass sich irgendwo in diesem Wagen ein Aufnahmegerät befand, das ihre Unterhaltung aufzeichnen würde.
„Ich hoffe, dass das, was du zu sagen hast, wirklich wichtig ist!“ sagte der Israeli kühl.
„Das müssen Sie bewerten. Ich kann Ihnen nur das sagen, was ich aufgeschnappt habe. Wenn Sie das nicht interessiert, gut. Dann haben wir beide einen Ausflug gemacht.“
„Also, sag schon!“ knurrte der Israeli.
„Sie wissen, ich habe Zugang gefunden zu ein paar Pakistanis, die den Saudis bei den U-Booten helfen sollen. Über die wiederum habe ich noch ein paar Männer aus anderen Ländern kennen gelernt. Wir haben Freundschaft geschlossen.“
Mit einem schnellen Seitenblick fügte er hinzu: „Sollten Sie wünschen, dass ich diese Freundschaften aufrecht erhalte, brauche ich mehr Geld:“
„Quatsch nicht! Um was geht es?“
„Man plant etwas gegen eine Nummer fünf. Ich weiß nicht, ob dies eine hierarchische Bezeichnung ist, so wie hier die Reihenfolge der Prinzen. Aber die fünf ist mehrfach genannt worden. Ebenso, dass die Person aus Amerika ist. Das wurde gesagt. Es wurde allerdings kein Name genannt. Aber es muss eine sehr wichtige Person sein.“ Ahmed guckte blitzschnell zu seinem Gesprächspartner herüber, um hinzuzufügen: „Und sie ist so wichtig, dass man jetzt schon weiß, wann sie nach Arabien kommen wird.
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