Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
Ruckelt! Mit vielem Dank!“
Während der Ober sich unter Verbeugungen und Dankesbezeugungen zurückzog, hoffte Graf, den Namen auf dem kleinen Schild am Revers richtig gelesen zu haben.
Im Halbdunkel der Bar kam Rupert Graf erst jetzt dazu, die anderen Gäste zu mustern.
In einer Ecke fiel ihm eine junge Frau auf, die mit Kopftuch dort saß, was Graf in dieser Umgebung unpassend fand. Er hatte keine Probleme mit der Frömmigkeit anderer Leute, aber wenn man einer Religion anhängt, die Alkohol verpönt, gehörte man nach Grafs Ansicht nicht in eine Bar, die vom Alkoholausschank lebt! Für Graf war das so unpassend wie eine zuckend tanzende Nonne in der Disco!
Überrascht war Graf, als die Dame sich erhob, und mit ihrem Begleiter, den Graf als den Knaben Hakeem bin Zaif erkannte, zu seinem Tisch kam und in perfektem Deutsch fragte, ob beide sich zu ihm setzen dürften.
„Ja gewiss!“ antwortete Graf und erhob sich. „ Mein Name ist Graf.“
„Ich weiß,“ antwortete die junge Frau. „Rupert Graf. Ich bin Aisha. Hakeem kennen Sie ja.“
Rupert Graf musterte die junge Frau. Dunkles Kopftuch, hübsches, ebenmäßiges Gesicht, sehr schöne, mandelförmige Augen unter dichten schwarzen Brauen, volle Lippen, wunderschöne weiße Zähne. Ihr Kleid schwarz, zugeknöpft bis unter das Kinn, auf den Boden reichend. Der schlanke Fuß, der unter ihrem Kaftan hervorlugte, in einem eleganten roten Stöckelschuh.
„Was darf ich Ihnen zu trinken anbieten?“ fragte Graf. „Fruchtsaft? Tee? Sie werden sich mir sicherlich nicht bei meinem Wein anschließen wollen.“
„Ich würde mich sehr über ein Glas Champagner freuen,“ antwortete Aisha zu Grafs kompletter Überraschung. „Hakeem nimmt gerne noch einen Orangensaft.“
Es folgte ein kurzer, und wie Graf fand, heftiger Disput auf Arabisch zwischen den beiden jungen Leuten. Aber bei dieser Sprache wusste man ja nie… .
„Hakeem spricht schon ganz gut Deutsch,“ sagte Aisha. „Ich bin seine Lehrerin. Wir können also gerne weiter Deutsch sprechen. Nur durch Praxis kann er seine Kenntnisse erweitern.“
Hakeem bin Zaif machte keinen sehr glücklichen Eindruck.
„Wo haben Sie Deutsch gelernt, … darf ich Aisha sagen?“ fragte Graf.
„Ja klar, und ich werde Sie, wie in Arabien üblich, bei Ihrem Vornamen Rupert nennen. Ich bin in Deutschland groß geworden. Ich bin hier zur Schule gegangen und habe hier Philologie und Psychologie studiert. Dissertation leider nur cum laude, nicht, wie ich gehofft hatte, cum maxima laude. Aber, wegen meines Kopftuches, keine Chancen auf eine qualifizierte Arbeit. Jetzt bringe ich arabischen Studenten Deutsch bei. Übrigens auch Ihren saudischen Marineleuten! Allen, die in Hamburg sind, oder, solange sie in Hamburg sind. Im Auftrag der saudischen Botschaft.“
Rupert Graf bemühte sich, sich seine respektvolle Verwunderung nicht anmerken zu lassen.
„Wo haben Sie sich beworben, Dr. Aisha?“ fragte Graf.
„Nur Aisha bitte! An verschiedenen Universitäten, bei verschiedenen Länderministerien für Erziehung und Wissenschaft. Trotz des allgemeinen Multikultigeschwätzes sind gehobene Positionen für Frauen mit Migrationshintergrund nicht zahlreich.“
„Haben Sie es in der Industrie versucht?“ fragte Graf. „In der Wirtschaft? Die brauchen doch Leute wie Sie!“
„Bisher nicht. Wenn ich während meiner Semesterferien versucht habe, einen Job zu finden, bekam ich immer Absagen. Spätestens, wenn ich ein Foto schicken musste oder es zu einem persönlichen Vorstellungsgespräch kam.“
„Wegen Ihrer Kleidung,“ stellte Graf sachlich fest. Er hatte bewusst nicht Kopftuch und das lange Gewand erwähnen wollen. „Verzeihen Sie, aber die passt auch nicht so richtig in moderne Büros.“
„Ich bin eine gläubige Muslima, Rupert, und nehme mir die Freiheit, dies sichtbar zu machen. Wie Ihre Nonnen, Ihre Priester, Ihr deutscher Papst.“
Graf fand, sie klang nicht einmal frech oder trotzig. Nur sachlich.
„Ich höre mich gerne um, Aisha. Vielleicht kann ich etwas für Sie tun. Ihre Sprachkenntnisse sind Gold wert!“
„Das klingt so, Rupert, als hätte ich mir mein Studium sparen können. Kann ich bitte noch ein Glas Champagner haben?“ Jetzt klang sie doch frech.
Graf gab dem Kellner ein Zeichen.
Hakeem bin Zaif war der Unterhaltung, von der er offenbar nicht viel verstand, mit unübersehbarer Langeweile gefolgt. Er gähnte herzhaft.
Graf war fasziniert, wie die junge Dame einen Schwall von arabischen
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