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Doberstein & Rubov 01 - Feuerfrauen

Titel: Doberstein & Rubov 01 - Feuerfrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Beinßen
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Ich bin genau wie du ein absoluter Laie in diesen Dingen. Aber ich finde, dieses Verfahren klingt vielversprechend.«
    Gabriele nickte anerkennend: »Nicht schlecht, Kleine. Damit hätten wir dann zwei Anhaltspunkte, an denen wir uns orientieren können.«
    »Ja«, bestätigte Sina mit fast kindlicher Freude. »Ein Hügel soll es sein, und das Gestrüpp drauf darf nicht so grün aussehen wie normales Gras.«
    Einen Einwand konnte sich Gabi trotz ihres Stolzes auf Sinas Einsatzfreude nicht verkneifen: »Das mit dem Drüberfliegen können wir allerdings vergessen. Erstens wäre es zu auffällig, zweitens ist der Bereich größtenteils durch Bäume abgeschirmt.«
    Sina gestand das zähneknirschend ein: »Klar, das ist mir natürlich auch schon durch den Kopf gegangen. Trotzdem glaube ich, dass die Chancen nicht schlecht stehen.« Sie zauberte einen zweiten Band aus ihrer Umhängetasche und blätterte eifrig darin herum. »Da haben wir’s: Hier steht, dass sich diese Methode auch bei einer Feldbegehung anwenden lässt. Wir müssen auf shadow marks achten.«
    »Bitte?«
    Sina kroch förmlich in ihr Buch: »Äh, shadow marks . Sorry, das Ding hier ist englisch. Schattenmerkmale muss das wohl auf deutsch heißen.«
    »Und weiter?«, fragte Gabriele zweifelnd.
    »Ehemalige Gräben, Gruben und hills , also Hügel, und Wege sind laut dem Eierkopf, der das hier verfasst hat, auch nach Jahrhunderten niemals ganz eingeebnet. Selbst geringe Unebenheiten werfen bei tiefem Sonnenstand lange shadows – Schatten.«
    »Können wir uns bitte auf eines verständigen?«, hakte Gabriele ein. »Entweder, du trägst auf englisch vor oder auf deutsch. Aber bitte nicht diesen Mischmasch.«
    Sina fuhr unbeeindruckt fort: »Auch Verfärbungen lassen sich aus Fußgängerperspektive erkennen. Da nämlich, wo durch Erdarbeiten die natürlich gewachsene Struktur des Bodens zerstört worden ist.«
    »Soso.«
    »Und jetzt kommt’s noch besser. Hör zu: Wenn mit Kalkmörtel gebundenes Mauerwerk in der Erde versteckt ist, kann man das ebenfalls an Verfärbungen des Bodens erkennen.« Sina schaute kurz auf: »Selbiges gilt natürlich für Beton!« Und schon steckte Sinas Kopf wieder im Buch: »Mauern, die nicht tief im Boden verborgen sind, behindern außerdem die Wasserzirkulation und bringen den Bewuchs darüber vorzeitig zum Vergilben. Das heißt, …«
    »… dass wir auf verdorrtes Gestrüpp achtgeben müssen«, vollendete Gabriele den Satz. »Jedenfalls ist es einen Versuch wert«, bestimmte sie. »Und den sollten wir nicht länger als nötig hinauszögern – schließlich dürfte Klaus inzwischen auf dem Weg zurück sein. Und ich verspüre nicht unbedingt das Bedürfnis, ihm in den nächsten Stunden in die Arme zu laufen. Komm, Sina, packen wir’s!«

25
    Eigentlich war es von vornherein abzusehen, dass Sinas Methode nicht zwangsläufig von Erfolg gekrönt sein würde. Gabis Zweifel an der neuen Vorgehensweise wuchsen, je länger die beiden durch den Wald streiften. Sicher: Sinas Vorschlag war besser als gar nichts. Aber die Schatzsuche auf Botanikerart kam Gabriele bei jedem weiteren Schritt skurriler vor. Sie ertappte sich dabei, dass sie ein Grasbüschel, das sie am Rand des Waldes ausgerissen hatte, vergleichend neben ein Wiesenstück vor ihr hielt – und sich dabei unbeschreiblich albern vorkam.
    »Sina«, rief sie ihrer Freundin zu, die ihrerseits einige Meter weiter, aber noch in Sichtweite, den Boden nach auffällig gefärbtem Gras absuchte. »Sina, ich gewinne allmählich den Eindruck, wir machen uns lächerlich. Jeder Pflanzenkundler würde sich bei unserem Anblick wahrscheinlich vor Lachen verbiegen.«
    Sina stapfte in ihren schweren Gummistiefeln zu ihr herüber. »Warte doch erst einmal ab. Wenn wir unsere Suchmethode verfeinert haben, bringt es bestimmt was. Wir sind ganz am Anfang, unsere Augen müssen erst geschult werden.« Sina redete mit Engelszungen auf die Ältere ein, denn sie war stolz auf ihre Idee und wollte sie nicht sang- und klanglos untergehen lassen.
    Gabriele schmiss das Grasbüschel weg und kreuzte die Arme: »So leid es mir tut, Kleine: Ich habe nicht das Gefühl, dass diese Methode irgendetwas bringt. Zumal die Vegetation um diese Jahreszeit noch viel zu wenig fortgeschritten ist. «
    Sina schmollte: »Eine halbe Stunde. Nur eine halbe Stunde noch, Gabi. Wenn wir bis dahin nichts gefunden haben, mache ich einen Rückzieher und dann Schwamm drüber. Einverstanden?«
    Gabi wiegte den Kopf und stimmte schweren

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