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Doch die Sünde ist Scharlachrot

Doch die Sünde ist Scharlachrot

Titel: Doch die Sünde ist Scharlachrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Elizabeth
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damit beauftragt?«, fragte Bea.
    Er schüttelte den Kopf. »Als Madlyn mit Santo Schluss gemacht hat, habe ich ebenfalls mit Santo Schluss gemacht. Vielleicht wollte er mit dem Design sein neues Board abbezahlen …«
    »Noch ein Board?«
    »Aus dem ersten war er längst herausgewachsen. Er brauchte ein neues, kein Anfängerbrett mehr, wenn er sich weiterentwickeln wollte. Aber nachdem ich ihn rausgeworfen hatte, hatte er keinerlei Möglichkeiten, dieses Brett zu bezahlen. Vielleicht deshalb dieser Entwurf.« Er gab McNulty das Blatt zurück.
    »Zeigen Sie ihm das andere«, befahl Bea dem Constable, und McNulty förderte den ›Sei subversiv!‹-Entwurf zutage. Lew warf einen Blick darauf und schüttelte den Kopf. Er reichte ihn weiter an Jago, der mit den Fingerknöcheln seine Brille zurechtschob, das Blatt betrachtete und sagte: »Will Mendick. Das war für ihn.«
    »Der junge Mann vom Clean-Barrel-Surfshop?«, vergewisserte sich Bea.
    »Das war einmal. Jetzt arbeitet er im Blue-Star-Supermarkt.«
    »Was hat dieser Entwurf zu bedeuten?«
    »Er ist Freeganer. So nennt er sich jedenfalls. Hat zumindest Santo mal gesagt.«
    »Freeganer? Das habe ich noch nie gehört.«
    »Er isst nur, was er umsonst bekommt. Zeug, das er anbaut, oder was er in den Müllcontainern vom Supermarkt oder hinter den Restaurants findet.«
    »Wie appetitlich! Ist das irgendeine Bewegung oder so was?«
    Jago zuckte die Schultern. »Keine Ahnung. Aber er und Santo waren befreundet, glaube ich, also war es vielleicht eine Gefälligkeit. Das Logo, meine ich.«
    Bea hörte mit Zufriedenheit, dass Constable McNulty all das eifrig mitschrieb, statt die Surfposter an den Wänden zu begaffen. Weit weniger zufrieden war sie, als er Jago plötzlich fragte: »Haben Sie je eine der ganz großen Wellen gesehen?« Er errötete leicht, während er sprach, so als wüsste er ganz genau, dass er einen Fehltritt beging, könnte sich aber einfach nicht zurückhalten.
    »Ja sicher. Ke Iki. Waimea. Jaws. Teahupoo.«
    »Sind sie wirklich so gigantisch, wie es immer heißt?«
    »Hängt vom Wetter ab«, antwortete Jago. »Manchmal so hoch wie … ein Bürohaus. Oder noch höher.«
    »Wo? Wann?« Und als Entschuldigung fügte er, an Bea gewandt, hinzu: »Will ich auch mal sehen, wissen Sie. Mit meiner Frau und den Kindern … ist ein Traum … Und wenn wir fahren, will ich sicher sein, dass wir zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind, verstehen Sie …«
    »Ach, Sie surfen?«, fragte Jago.
    »Bisschen. Nicht so wie ihr hier. Aber ich …«
    »Das reicht, Constable«, beschied Bea.
    Er wirkte kreuzunglücklich, als hätte sie ihn einer einmaligen Gelegenheit beraubt. »Ich wollte doch nur wissen …«
    »Wo können wir Ihre Tochter finden?«, fragte sie Angarrack und brachte McNulty mit einer ungeduldigen Geste endgültig zum Schweigen.
    Lew leerte seinen Becher und stellte ihn zurück auf den Klapptisch. »Was wollen Sie von Madlyn?«, fragte er.
    »Ich denke, das liegt auf der Hand.«
    »Das finde ich nicht.«
    »Sie ist Santo Kernes Exfreundin, Mr. Angarrack. Sie muss wie jeder andere auch befragt werden.«
    Es war offensichtlich, dass Lew Angarrack die Richtung nicht behagte, in die Bea ermittelte, aber er verriet ihr nichtsdestotrotz, wo seine Tochter arbeitete. Bea gab ihm ihre Karte und kreiste ihre Handynummer ein. Falls ihm noch irgendetwas einfalle …
    Er nickte, kehrte an seine Arbeit zurück und schloss die Tür zu seinem Werkraum hinter sich. Sekunden später war erneut das Heulen der Schleifmaschine zu hören.
    Jago Reeth blieb bei Bea und dem Constable. Nach einem Blick über die Schulter sagte er: »Eine Sache noch … Mir liegt was auf der Seele, also, wenn Sie noch einen Moment Zeit hätten …« Und auf Beas Nicken hin fuhr er fort: »Ich wär dankbar, wenn Lew das nicht erfährt, versteh'n Sie? Er wär stinksauer, wenn er's wüsste.«
    »Worum geht es denn?«
    Jago verlagerte nervös das Gewicht von einem Fuß auf den anderen. »Ich hab's ihnen ermöglicht. Ich weiß, ich hätte das vermutlich nicht tun sollen. Nachher war mir das klar, aber da war das Kind schon in den Brunnen gefallen. Da konnt' ich's ja nicht mehr rausfischen …«
    »So sehr ich Ihren virtuosen Umgang mit der Metapher auch bewundere, aber könnten Sie bitte etwas deutlicher werden?«, fragte Bea.
    »Santo und Madlyn. Ich gehe fast jeden Nachmittag ins Salthouse Inn. Treff mich da mit 'nem Bekannten. Santo und Madlyn sind dann immer zu mir gegangen.«
    »Um Sex zu

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