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Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition)

Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition)

Titel: Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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anderen guten Hotels, bei denen er sein Glück versuchen könnte. Der Empfangschef ratterte einige Namen herunter   – manche waren ganz in der Nähe, andere weiter weg. Hilfsbereit markierte er die Adressen auf einem Stadtplan und bot sogar an, die Telefonnummern herauszusuchen.
    Etienne versuchte es bei einem Hotel nach dem anderen, aber nirgendwo gab es einen Angestellten mit den richtigen Initialen, und auch ein Monsieur Le Brun war unbekannt.
    Gegen elf fragte er sich, ob er nicht nach einem Portier, sondern eher nach einem Empfangschef suchen sollte, obwohl er wusste, dass es nicht zum Aufgabenbereich des Empfangschefs gehörte, für Gäste Kontakte anzubahnen. Nur noch das Ritz blieb übrig, und er hatte wenig Hoffnung, dass ausgerechnet das berühmteste Hotel in Paris einen Mann beschäftigte, der sich auf derart dubiose Geschäfte einließ. Außerdem scheute er vor dem Ritz zurück. Frühereinmal hatte er mit Vorliebe dort die Gäste um ihr Geld und ihren Schmuck erleichtert, aber bei seinem letzten Einbruch war er von einem Stubenmädchen überrascht worden, das gerade die Betten aufschlagen wollte. Er war an ihr vorbeigeflitzt, die Hintertreppe hinuntergerannt und durch die Hintertür geflohen. Erwischt hatte man ihn natürlich nicht   – damals lief er wie der Wind und kletterte mühelos über Mauern. Aber aus Angst, sein Schicksal herauszufordern, hatte er dieses Hotel nie wieder betreten. Jetzt sagte er sich allerdings, wie unwahrscheinlich es war, dass jemand, der vor sechzehn Jahren dort gearbeitet hatte, sich noch an die Beschreibung eines dünnen, schäbig gekleideten jungen Burschen erinnerte, den ein Stubenmädchen dabei ertappt hatte, als er einen der Hotelgäste ausrauben wollte.
    Er blieb ein paar Minuten auf der Place Vendôme stehen, betrachtete das Ritz und versuchte sich vorzustellen, wie die Belle, die er kannte, all ihren Mut zusammennahm, um ein derart vornehmes Hotel zu betreten. Aber als er sich in Erinnerung rief, dass auch er es gewagt hatte, dort Leute auszurauben, und dass es Belle nicht an Mut mangelte, ging er hinein, um nach seinem fiktiven Päckchen zu fragen.
    Und er erfuhr, dass der Name des Portiers Monsieur Edouard Pascal war.
    E.P. Das musste er sein!
    »Aber er ist momentan nicht im Dienst«, teilte der Angestellte Etienne mit. »Kann ich Ihnen vielleicht irgendwie helfen?«
    »Nein, danke«, erwiderte Etienne. »Ich glaube, ich habe das falsche Hotel erwischt. Am besten erkundige ich mich noch einmal bei meinem Freund, wo er mein Päckchen tatsächlich deponiert hat.«
    Etienne war in Hochstimmung, als er das Ritz verließ. Jetzt wusste er den richtigen Namen, und er hatte in Paris Kontakte, über die er vielleicht mehr über diesen Mann erfahren konnte. Zum ersten Mal seit dem Brand hatte er das Gefühl, ein Ziel zu haben. Er konnte nur hoffen, dass Belle noch am Leben war, dennwenn Mädchen ihres Alters und mit ihrer Erfahrung verschwanden, wurden sie meistens tot in einer Seitengasse oder in der Seine aufgefunden. Es waren die unschuldigen, leichtgläubigen Mädchen, die in Bordelle verfrachtet wurden, in denen sie nach den Vorstellungen ihrer Besitzer geformt werden konnten. Aber das war bei Belle nicht mehr möglich.
    Le Chat Noir war eine dunkle, verräucherte Bar in der Nähe des Moulin Rouge und ein beliebter Treffpunkt für Männer, die von ihrer Schläue lebten   – Trickbetrüger, Spieler, Diebe und abenteuerlustige junge Glücksritter. Im Allgemeinen verkörperten sie die Elite ihrer gewählten Profession, und Etienne gehörte seinem Ruf nach zu ihnen.
    Der Türsteher, ein kräftig gebauter ehemaliger Boxer, umarmte Etienne begeistert. »Wir hätten nicht gedacht, dass wir dich noch mal wiedersehen«, sagte er. »Es heißt, dass du dich vom Geschäft zurückgezogen hast.«
    »So ist es, Sol«, antwortete Etienne und kniff den anderen liebevoll in die Wange. »Ich bin aus persönlichen Gründen in Paris, aber ich wollte nicht wieder fahren, ohne euch alle gesehen zu haben.«
    »Wir haben von dem Feuer gehört.« Sols Miene verdüsterte sich. »Schlimme Sache.«
    Etienne nickte. Er wollte nicht darüber sprechen und hoffte, dass sich die anderen nicht verpflichtet fühlten, das Thema zur Sprache zu bringen. Anscheinend spürte Sol, wie ihm zumute war, denn jetzt machte er eine Bemerkung, wie gut und fit Etienne aussah, gefolgt von einem Scherz über seinen teuren Anzug, und ließ ihn in die Bar.
    Im Lokal waren ungefähr fünfzehn Männer und vielleicht

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