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Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition)

Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition)

Titel: Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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Cathedral und die Houses of Parliament zu zeigen. Damals hatte Belle das Gefühl gehabt, meilenweit gegangen zu sein   – erst als Jimmy sie zum St. James’s Park mitnahm, war ihr bewusst geworden, dass all diese prachtvollen historischen Orte ganz nahe bei ihrem Zuhause waren.
    Jimmy wusste mehr über London als sie. Er erklärte ihr die Zeremonie der Wachablöse der Horse Guards und was im Parlament vor sich ging.
    »Wenn der Frühling kommt, führe ich dich in ganz London herum«, sagte er. »Wir gehen nach Greenwich, in den Hyde Park, zur St. Paul’s Cathedral und zum Tower. Das heißt, natürlich nur, wenn du dann noch meine Freundin bist.«
    Belle kicherte. »Ganz bestimmt«, sagte sie. Plötzlich merkte sie, dass er ihr Hoffnung und Zuversicht gegeben hatte. »Ich bin wirklich gern mit dir zusammen.«
    Er blieb abrupt stehen und schenkte ihr ein Lächeln purer Freude.
    »Ich finde dich süß«, sagte er, und leise Röte stahl sich in sein kaltes, blasses Gesicht. »Aber jetzt gehen wir lieber zurück, sonst bekommen wir beide Ärger.«
    Als sie nach Seven Dials zurückgingen, erzählte er ihr, dass seine Hauptaufgabe darin bestand, die Tische abzuräumen und Gläser zu spülen, den Bierkeller sauber zu halten und sämtliche Lieferungen zu kontrollieren, sein Onkel ihm aber noch etliche andere Aufgaben übertrug, vom Waschen ihrer Kleidung und Schrubben der Böden bis zum Kochen der Mahlzeiten. Belle gewann den Eindruck, dass er von elf Uhr morgens bis Mitternacht arbeitete, ohne je ein freundliches Wort zu hören.
    »Ein aufgeweckter Junge wie du könnte eine bessere Arbeit finden«, sagte sie mitfühlend.
    »Ja, könnte ich«, stimmte er zu. »Aber so barsch Onkel Garth meistens auch ist, er hat nicht gezögert, mich bei sich aufzunehmen, als meine Mutter starb, und sie hat viel von ihm gehalten. Außerdem lerne ich einiges von ihm. Er ist hart und gerissen, und ihm macht so leicht keiner was vor. Ich werde versuchen, Geduld zu haben, alles, was ich kann, von ihm zu lernen, mich unentbehrlich zu machen und dann eine bessere Arbeit zu suchen.«
    »Vielleicht sollte ich das bei mir zu Hause auch so machen«, sagte Belle.
    Jimmy blieb stehen, drehte sich zu ihr um und nahm ihre Hände in seine. »Ich glaube, je weniger du über Annies Gewerbe lernst, desto besser«, sagte er. »Lies Bücher, Belle, auch solche über Geografie und Geschichte. Übe Schreiben und träum weiter von deinem kleinen Hutladen. Du musst keine Hure werden, genau wie ich kein Wirt werden muss, der Diebe und Zuhälter und Männer, die ihre Frauen verprügeln, bedient. Lass uns richtig gute Freunde sein und einander beistehen. Wenn wir das tun, kommen wir vielleicht aus Seven Dials heraus.«
    Belle war zutiefst gerührt. Sie sah in seine goldbraunen Augen und wünschte sich, die richtigen Worte zu finden, um ihm zu sagen, wie sehr er ihr geholfen hatte. Er hatte Hoffnung in ihr geweckt, das Gefühl, dass sie irgendwann weit weg von Seven Dials ein gutes Leben führen könnte. Vielleicht hatte er sogar die Macht, die Erinnerung an die bedrohliche Seite von Männern auszulöschen, die sie in Millies Zimmer kennengelernt hatte. Jimmy empfand sie nicht als bedrohlich, im Gegenteil, sie wünschte sich, er würde sie in die Arme nehmen und sie vielleicht sogar küssen.
    »Das ist ein sehr schöner Gedanke«, sagte sie und beugte sich vor, um ihm einen Kuss auf die Wange zu geben. »Danke, dass du mich aufgeheitert hast, Jimmy. Ich werde tun, was du gesagt hast.«
    Dann liefen sie weiter, beide in dem Bewusstsein, dass sie Ärger bekommen würden, weil sie so lange weg gewesen waren, aber als sie sich vor dem Eingang zu Jake’s Court trennten, winkte Belle, und Jimmy warf ihr eine Kusshand zu.

KAPITEL 5
    »Wo bist du gewesen?«, fragte Mog verärgert, als Belle in die Küche kam, nachdem sie sich von Jimmy verabschiedet hatte. »Du hättest fragen müssen, bevor du alleine rausgehst.«
    »Tut mir leid«, sagte Belle. »Ich wollte nur ein bisschen frische Luft schnappen.«
    »Dein Glück, dass deine Ma noch im Bett ist«, sagte Mog. »Ich muss gleich weg, um mich um Millies Beerdigung zu kümmern. Die Polizei sagt, dass sie bis jetzt noch kein Glück damit hatten, ihre Familie zu finden, aber ich glaube, sie haben es nicht mal versucht.«
    »Kann ich irgendwie helfen?«, fragte Belle. Es war nicht zu übersehen, dass Mog ziemlich überarbeitet war.
    »Eigentlich nicht, Häschen. Nur Annie und ich gehen hin. Wir wollen nicht, dass noch jemand

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