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Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition)

Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition)

Titel: Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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Aber zu ihrer Bestürzung hatte niemand sie an diesem Tag zu Gesicht bekommen.
    Den diensthabenden Sergeant, ein großer Mann mit einem dichten Schnauzbart, schien Annies Ansinnen zu amüsieren. »Wohl kaum, Lady«, sagte er mit einem gönnerhaften Lächeln. »Mädchen in dem Alter ziehen gern ein bisschen um die Häuser. Womöglich gibt es da auch einen jungen Burschen, von dem Sie nichts wissen.«
    »Sie würde nicht nach Einbruch der Dunkelheit herumspazieren, und Ihnen ist doch wohl bekannt, dass erst vor ein paar Tagen ein Mädchen in meinem Haus ermordet worden ist. Möglicherweise hat der Täter das Haus beobachtet und meine Belle entführt.«
    »Warum sollte er? Sie ist doch keine Prostituierte«, sagte der Polizeibeamte. »Sie haben selbst ausgesagt, dass sie zum Zeitpunkt des Mords schon im Bett lag und dass Sie ihr nie erlaubt haben, abends nach oben zu gehen. Wahrscheinlich weiß der Mann nicht mal, dass Sie eine Tochter haben.«
    »Er hat es getan, um mich zu warnen«, beharrte Annie. »Als wollte er mir zeigen, dass er tun kann, was er will   – eins meiner Mädchen töten, meine Belle entführen. Was wird er als Nächstes machen?«
    Der Sergeant stand hinter seinem Schreibtisch auf, streckte sich und gähnte. »Hören Sie, Lady, ich verstehe, dass Sie sich Sorgen machen, aber Sie können Ihr Leben drauf verwetten, dass sie losgezogen ist, um einen Freund zu treffen, und dabei die Zeit vergessen hat. Jetzt macht sie sich wahrscheinlich vor Angst in die Hosenund traut sich nicht heim. Aber wenn ihr kalt ist und sie Hunger bekommt, wird sie schon nach Hause kommen.«
    »Leiten Sie bitte eine Suche nach ihr ein«, bat Annie. »Fragen Sie wenigstens herum, ob jemand sie heute Nachmittag gesehen hat.«
    »Na schön, wenn sie heute Abend nicht nach Hause kommt, fangen wir morgen damit an«, stimmte er zu. »Aber sie kommt zurück, verlassen Sie sich drauf.«
    Um elf Uhr an diesem Abend saßen Annie und Mog zusammen in der Küche, beide viel zu beunruhigt, um daran zu denken, zu Bett zu gehen. Die Zuversicht des Polizisten vermochten sie nicht zu teilen. Sie wussten beide, dass Belle die kleine Trauerfeier für Millie nie absichtlich versäumt hätte; in ihren Augen hätte das so ausgesehen, als hätte ihr nichts an dem toten Mädchen gelegen. Wenn ihr irgendetwas zugestoßen wäre, ein Unfall vielleicht oder Ähnliches, hätte sie dafür gesorgt, dass ihre Mutter verständigt worden wäre.
    »Ich weiß mir keinen Rat«, gestand Annie. »Wenn ich der Polizei sage, dass ich den Mörder kenne und Belle Zeugin der Tat war, wird man glauben, ich hänge irgendwie mit drin und mich vielleicht wegen Behinderung polizeilicher Ermittlungen anklagen. Wenn ich es nicht sage, wird man mich nicht ernst genug nehmen, um nach Belle zu suchen. Aber das Schlimmste ist: Wenn ich aussage, dass es der Falke war, und er Wind davon bekommt, wird er erst Belle töten und dann mich zum Schweigen bringen.«
    Mog wusste, dass Annie vermutlich recht hatte. Niemand sonst in Seven Dials würde Belle entführen. Annie war Teil der Gemeinde, und so fragwürdig einige ihrer Nachbarn auch sein mochten, keiner von ihnen würde eine aus den eigenen Reihen berauben oder verletzen.
    Aber dieser Kent   – oder der Falke   – wusste, dass seine Freiheit davon abhing, dass Belle und ihre Mutter den Mund hielten. Vermutlich hatte er überall Verbindungen; tatsächlich würde Mog jede Wette eingehen, dass er bereits wusste, dass Annie heute Abend in der Bow Street gewesen war. Aber nach dem kaltblütigen Mordan Millie war sich Mog nur zu bewusst, dass er nicht einmal den Vorwand, dass ihm möglicherweise die Polizei auf die Pelle rückte, brauchte, um Belle zu töten.
    »Ich denke, du solltest der Polizei die Wahrheit sagen«, erwiderte Mog, nachdem sie gründlich das Für und Wider abgewogen hatte. »Aber außerdem finde ich, du solltest ein paar Gefälligkeiten, die du bei anderen gut hast, einfordern und Hilfe in Anspruch nehmen, um herauszufinden, wo der gemeine Bastard sie hingebracht hat.«
    Annie schwieg eine Weile und kaute gedankenverloren an ihren Fingernägeln.
    »Ich habe Angst, dass er sie verkauft«, brach es schließlich aus ihr heraus.
    Mog wurde blass. Sie wusste genau, was Annie damit meinte. Ein unberührtes und hübsches junges Mädchen würde in gewissen Kreisen einen hohen Preis erzielen. »Bitte, lieber Gott, nur das nicht«, flüsterte sie und bekreuzigte sich. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie langte nach Annies

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