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Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition)

Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition)

Titel: Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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Wie die meisten Leute sagten, würde Kent jetzt, nachdem er einen Polizisten erschossen hatte, kaum noch hier in der Gegend sein. Und selbst wenn er es war, würde er sich irgendwo verkriechen und sich nicht auf der Straße oder in Cafés herumtreiben.
    Wenn sie zurückkam, würde sie einfach behaupten, sie hätte Material für einen Hut gebraucht. Vielleicht hatte sie Glück und wurde nicht einmal vermisst.
    Belle wusch sich Gesicht und Hände, als sie fertig war, bürstete ihr Haar und hängte ihre Schürze an die Küchentür. Sie wünschte, sie wäre für ihr Treffen mit Annie etwas eleganter gekleidet. Mog hatte ihr das grüne Baumwollkleid gegeben, das sie jetzt trug, weil ihre anderen Sachen alle zu gut zum Putzen waren, aber es war ihr viel zu groß und ziemlich bieder, und sie fand, dass sie darin wie eine Küchenmagd aussah.
    Garth war draußen im Hof, Mog bezog oben immer noch die Betten und sang fröhlich, und aus dem Keller kamen Geräusche, die Belle verrieten, dass Jimmy dort unten war. Sie würde gleich gehen, solange die Gelegenheit günstig war.
    Zum Glück hatte die Tür ein Schloss, das von selbst sperrte, wenn die Tür zufiel. Sowie Belle auf der Straße war, lief sie durch eine schmale Gasse zur Neal Street. Noch bevor sie auf dem Markt war, sah sie vier Polizisten, aber was die Leute gestern Abend im Pub auch erzählt hatten, es schien überall genauso viel Betrieb zu sein wie immer. Belle bog gerade in die Maiden Lane ein, als sie eine Uhr halb elf schlagen hörte.
    Die Maiden Lane war noch schmutziger und verkommener, als sie sie in Erinnerung hatte. Der Bürgersteig auf der linken Seite wurde von einem Baugerüst versperrt, und überall auf dem Boden türmten sich Ziegelsteine und Sand, deshalb wechselte sie auf die rechte Seite. Die Hintertüren der Theater an der Strand gingen auf die Maiden Lane, und überall standen überquellende Mülleimer und Kartonstapel. Ein Café konnte sie nicht sehen, aber da einige der Gebäude weiter in die Straße hineinragten als andere, ging Belle weiter.
    Plötzlich packte sie ein Mann von hinten und presste seine Hand auf ihren Mund. Sie wusste sofort, dass sie in eine Falle gelockt worden war, aber noch bevor sie reagieren konnte, wurde sie gewaltsam in ein Gebäude gezerrt.
    Sie versuchte, ihren Angreifer zu treten, aber er warf sie an eine Wand und stieß gleichzeitig mit dem Fuß die Tür zur Straße zu. Drinnen war kaum Licht, aber sie hatte Kent allein an seiner Statur und seinem Geruch erkannt. Sie schrie aus voller Kehle, bis er sie mit einem Schlag ins Gesicht zum Schweigen brachte.
    »Ich hätte dich damals gleich umbringen sollen, ich habe gewusst, dass du nur Ärger machen würdest«, knurrte er und stopfte ihr einen übelriechenden Lumpen in den Mund. »Diesmal werde ich dich erledigen, aber zuerst bist du meine Fahrkarte aus London.«
    Ihre Augen hatten sich an das Zwielicht gewöhnt, und sie konnte sehen, wie Kent ein Seil aufhob, um sie an Händen und Füßen zu fesseln. Dann warf er sie sich über die Schulter und trug sie eine Treppe hinauf.
    Belle wurde schlecht von dem Gestank im Haus. Es waren dieselben Ausdünstungen, die aus den meisten Massenquartieren wehten: Fäkalien, Mäuse, Moder und Dreck. Wie unten war es auch weiter oben sehr düster, und das einzige schwache Licht kam durch ein Fenster ganz am Ende eines großen Raums. Als sie zwischen anderem Müll zerbrochene Stühle liegen sah, nahm sie an, dass hier früher vielleicht einmal ein Club oder ein Tanzsaal gewesen war, aber in jüngerer Zeit hatten hier offensichtlich bitterarme Menschen gehaust.
    Kent ließ sie so unsanft auf den Boden fallen, dass ihr jeder Knochen wehtat, und ging weiter.
    Als Belle inmitten des stinkenden Abfalls lag, wurde ihr bewusst, dass sie immer etwas zu bereuen hatte. Warum hatte sie sich nicht an Garths Anweisung gehalten, das Haus nicht zu verlassen? Aber noch größer als ihre Reue war der Schock, dass ihre eigene Mutter sie hierher gelockt hatte. Warum hatte sie das getan?
    Angesichts dessen, was Kent mit ihr vorhatte, kam es allerdings kaum noch darauf an. Er hatte nichts mehr zu verlieren, und er war schlau und gerissen. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie er mit ihrer Hilfe aus London herauskommen wollte, aber er hatte mit Sicherheit einen Plan.

KAPITEL 38
    Als Jimmy vom Keller in die Schankstube ging, erwartete er, Belle noch beim Saubermachen vorzufinden. Aber sie war schon fertig, alles glänzte, und der Boden war noch feucht. Nur

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