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Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)

Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)

Titel: Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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auf und die dichte Luft hält einen oben.«
    »Na ja, gut, aber ich werd’ garantiert nich’ so herumflattern.«
    »Sein Funk scheint nicht zu funktionieren.« Das war Sanjays Stimme. Sie klang nervös und erschöpft. »Die Caldera platzte einfach auf, so wie ein Pickel. Heraus flogen diese ganzen Steine. Das war wie ein Hagel aus Messern. Ich hatte Glück und konnte ausweichen, aber Sam geriet hinein. Der Hagel erfasste ihn.«
    »Kannst du ihn sehen?«
    »Ja, er ist direkt unter mir. Na ja, fast. Ich kann die Position nur schwer halten. Die Luft kocht wie ein Wasserkessel.«
    »Moment.« Sie hatten den Vulkan und seine gewaltige Wolke fast erreicht. Jamie ging tiefer und suchte das Geröll an der Flanke ab. Das Eis riss weiter auf, spuckte Eisasche und Dampf aus. Es regnete nadelscharfe Felsfragmente. Der Scooter bockte und trudelte, als er in Blasen aus warmer Luft geriet. Das Gefährt war zwar nicht so empfindlich wie die Flügel der Vogeljungen, aber Jamies Hautanzug war nicht widerstandsfähige als ihre. Ein unglücklich platziertes Fragment genügte …
    »Ich sehe ihn!«, schrie Phee. »Da hinten, Jamie, ungefähr dreißig Grad zu deiner Linken. Über dem Kamm vor dir.«
    Jamie riss seinen Scooter hoch, weg vom Boden, dann sah er auch schon Sam auf der anderen Seite des Kamms. Der Junge wirkte wie ein abgestürzter, verwundeter Vogel, mit gebrochenen und zerrissenen Flügeln, die um ihn herum auf den Fels gesunken waren.
    »Alles klar, ich geh runter.«
    »Ich komme mit«, rief Phee.
    »Nein! Einer von uns muss in Sicherheit bleiben, Mädchen, was auch immer passiert. Sanjay, deine Aufgabe is’ erledigt. Kannst du nach Hause fliegen?«
    »Ich weiß nicht. Ich bin ziemlich müde. Aber vom Vulkan komme ich schon noch weg. Bist du sicher …«
    »Hilf dir erst mal selbst. Tu mir den Gefallen, dann muss ich mir um dich nich’ auch noch Sorgen machen.«
    Sanjay drehte ab und flog flatternd davon.
    Jamie ging in den Sinkflug. Die Landung auf der Flanke des Vulkans war lausig, aber er ließ den Scooter einfach fallen und lief zu Sam.
    Der Junge war wach und lag auf dem Rücken, hing aber immer noch im Geschirr seiner Gabel. Trotz des rostorangefarbenen Himmels wirkte er auf Jamie geisterhaft blass. Rote Lichter blinkten auf der Brustanzeige seines Anzugs. Große schwarze Buchstaben warnten: ANZUG NICHT INTAKT und ERHEBLICHER ENERGIEVERLUST. Eine Anzeige war ebenso verständlich wie bedeutsam: eine gezackte grüne Linie, die Sams unregelmäßigen Herzschlag anzeigte. Man musste kein Arzt sein, um zu erkennen, dass es ihm schlecht ging.
    Nur einige Schritte entfernt floss ein Strom aus eigenartiger Wasser-Eis-Lava vorbei. Sie bewegte sich nicht wie Wasser auf der Erde, sondern langsam und zögernd. Große graue Klumpen aus Eis wurden in ihr mitgetragen. Es sah so aus, als stünde der Strom kurz davor, sich zu teilen. Dann würde die Lava sich über Sams reglosen Körper ergießen.
    »Wie steht es?«, fragte Phee nervös.
    »Er lebt«, antwortete Jamie. »Sein Funk ist aus. Wie kann ich mit ihm reden?«
    »Es gibt einen manuellen Zugang.«
    Dabei handelte es sich um ein Kabel, das Jamie nach Phees Erklärungen aus einer Tasche in seinem Kragen zog und in Sams Helmvisier steckte. Auf einmal hörte er Sams rasselnden Atem in seinen Kopfhörern.
    »Sam? Sam, verstehst du mich?«
    Sam öffnete langsam die Augen. »Hau ab, Opa.«
    »Wenn du das noch mal sagst, knall ich dir eine. Wie fühlst du dich?«
    »Mir ist kalt«, sagte er leise. »Kalt. Mein Anzug … der Ausbruch …«
    »Ist er gerissen? Ich hab Versiegelungspaste im Scooter. Als Dai Erfrierungen …«
    »Nein.« Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Das Sprechen fiel ihm schwer. »Bringt nichts. Das war diese Asche … der Frost … ein Schwarm von tausend kleinen Nadeln. Man konnte sie kaum sehen. Einstiche im ganzen Anzug, die Warnungen leuchteten auf wie ein Feuerwerk. Ein paar Nadeln stecken in meiner Haut. Ich muss wie ein Junkie aussehen … Sag Mum bloß nichts … mikroskopisch kleine Lecks, weißt du, Jamie? Eine Million davon. Ich verliere keine Luft, dafür sorgt die innere Versiegelung. Aber ich verliere Wärme. Die Kälte, das ist es, was einen auf Titan umbringt. Sie holt sich einen irgendwann, irgendwie. Der Anzug versucht, mich zu wärmen, aber dabei verliert er zu schnell Energie.«
    Jamies Gedanken überschlugen sich. »Ich könnte dich hochheben und zum Scooter bringen und dann …«
    »Dabei wirst du den Anzug nur endgültig

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