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Dönerröschen

Titel: Dönerröschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaromir Konecny
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sein Tandem, das er mit seinem Hund fährt. « Sie begann zu kichern.
    Klar konnte ich nicht lachen: »Komm! Wir radeln in den Truderinger Wald. Am Kieswerk ist es ganz schön.« Boah! Nichts wie weg hier! Bevor ein Unglück passierte.
    Bebisch zog mich wieder auf die Bank. »Nö! Ich will hierbleiben. Der Typ ist voll lustig. Eigentlich müsste ich ihn mit meinem Baba bekannt machen.«
    »Das kannst du locker haben«, dachte ich mir grimmig, setzte mich aber wieder hin.
    Dok ging in die Knie und bettelte bei Napoleon, doch endlich einen Ast zu apportieren. Plötzlich erreichte uns das Wort Kuchen. Bebisch lachte: »Hat der Typ dem Hund echt einen Kuchen versprochen? Hi, hi, hi … Einem Hund einen Kuchen?« Auch Göttinnen haben manchmal keine Ahnung. Fuck! Was, wenn Napoleon mich hier doch entdeckte … Zum Glück kam gleich die Rettung – unglaublich, aber wahr: ein Kuchen! Eine ziemlich aufgedonnerte Dame im roten Kleid, mit Goldketten um den Hals und um die Handgelenke und mit einer Cheopspyramidefrisur trug ihn vor sich her in einer Pappschachtel – gerade ging sie an Doks Tandem vorbei – wahrscheinlich zu einem Geburtstag. Napoleon jaulte vor Freude auf und galoppierte auf sie zu. »Napoleon! Fuß!«, brüllte Dok.
    »Napoleon? Fuß?« Doks Ruf schmiss Bebisch fast von der Bank runter. Sie kreischte vor Lachen. »Der kleine Racker heißt echt Napoleon?« Zum Glückt hatte Dok jetzt andere Sorgen als Bebischs Lachanfall. Napoleon war beim Kuchen angelangt und hüpfte zu ihm hoch. Die aufgedonnerte Dame drehte Pirouetten um die eigene Achse und rief: »Was willste, Schnuffel?«
    »Schnuffel?«, rief Bebisch. »Das ist ja besser als Kino!«
    »Den Kuchen will er!«, rief Dok, während er zu der Dame rannte. Schon war er bei ihr, schon versuchte er, Napoleon zu schnappen, bevor das große Unglück passierte, bevor die Dame bei ihren Pirouetten auf den hochhackigen Schuhen ausrutschte und sich in ihre Torte hockte. Doch Napoleon ließ sich nicht schnappen, wenn’s um Kuchen ging. Immer wenn Dok ihn erreichte, hüpfte er hinter die Dame und versuchte, sich den Kuchen von der anderen Seite zu holen. Dok hinter ihm her, umkreisten sie die Dame wie zwei Boxer den Ring. »Kommen Sie auf den Rasen!«, rief Dok.
    »Waas?«, rief die Dame.
    »Auf den Rasen! Ich bin ein super Torwart!«
    Der Dame blieb nichts anderes übrig, als auf ihren hochhackigen Schuhen in kleinen Schritten auf die Wiese zu laufen. Oha! Jetzt hatte Dok freie Sicht auf den haarigen, herumhüpfenden Ball. Er schmiss eine Parade wie Manuel Neuer und hielt den quiekenden Napoleon endlich in den Armen.
    »Kicken Sie ihn nicht weg!«, rief die Dame. »Der ist so süß!«
    »Ich kicke doch Napoleon nicht weg!«, rief Dok.
    »Napoleon?«, rief die Dame. »Der Schnuffel heißt Napoleon?« Sie wollte Napoleon in Doks Händen tätscheln, doch die Kuchennähe verlieh Napoleon überhündliche Kräfte. Wie eine Kanonenkugel schoss er Dok aus den Armen und landete direkt auf der Pappschachtel mit dem Kuchen. Vor Schock hockte sich die Dame auf den Hintern. Napoleon steckte schon mittendrin in der Schokosahne und futterte, bis ihm die Ohren schlackerten.
    »Ich kaufe Ihnen einen neuen Kuchen«, rief Dok.
    »Müssen Sie nicht«, sagte die Dame. »Mit Gras am Hintern kann ich nicht zur Party gehen. Wollte sowieso nicht hin. Der Hund ist ein Omen! Ich sage die Party ab.«
    »Komm!«, sagte ich zu Bebisch. »Ich bin wahnsinnig hungrig.« Ich stand auf und ging auf die andere Seite zu unseren Fahrrädern.
    Zum Glück kam sie nach. »Ich lade dich auf einen Döner ein«, sagte sie.
    »Ich lade dich ein!«
    »Nee!«, sagte sie. »Ich muss zahlen. Du hast mich schon auf Eis und Schorle eingeladen. Ich muss dann langsam heimfahren. Will heute noch mit dem Diabolo üben.«
    »Bei wem hast du das Diabolo gelernt?«
    »Bei YouTube.«
    »Krass!«
    »Ich muss ständig in Bewegung bleiben«, sagte sie.
    »Ich weiß«, sagte ich. »Ich auch.«

    »Hallo, Sibel!«
    »Ach, mein kleiner Cousin Emre!« Echt! Kein Schmarrn! Von der anderen Seite kam in seinem Gangsta-Gang der kleine Emre angewatschelt. Heute die volle Bebisch-Kopie: Schwarzer Adidas-Jogging-Anzug mit den drei weißen Streifen. Sogar Adidas-Schuhe trug er. Nur die fette silbrige Metallkette um seinen Hals und die Ketten um beide Handgelenke waren nicht so Bebischs Style. Alles frisch aus dem Laden. Vom Kragen der Adidas-Jacke hing ihm hinten sogar noch ein Preisschild runter. Bebisch machte ihm das Etikett

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