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Dönerröschen

Titel: Dönerröschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaromir Konecny
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kauen.
    Erst jetzt leuchtete es wieder mal in meinem Hirn auf. »Spinnst du?«, sagte ich. »Du willst ihn doch nicht beschießen? Wenn er das merkt, sind wir tot!«
    »Bleib cremig, Alter«, sagte Schnauze. »Der merkt gar nichts. Alles Hornhaut.« Er legte das Blasröhrchen an und blies. Eine feuchte Papierkugel flog heraus und KLATSCH ! Das Kügelchen zermatschte auf dem kahlen Hinterkopf vor uns, doch der Skin zuckte nicht mal. »Siehst du? Hornhaut! Sag ich doch.«
    Plötzlich wurde ich auch cool. Neuperlach hatte echt einen guten Einfluss auf mich. »Das war ein Zufall«, sagte ich. »Wetten, dass du ihm mit den Kügelchen kein …« Ich wollte eigentlich sagen: »Wetten, dass du ihm mit den Kügelchen kein Peace-Zeichen auf die Glatze tätowieren kannst«, sagte aber »keinen Skarabäus« statt »kein Peacezeichen«. Bebischs Glücksbringer spukte mir im Kopf rum.
    »Skarabäus?« Und da war mir auf einmal klar, was mir mein Hirn schon seit Montag hatte sagen wollen.
    »Ein Peace-Zeichen würde auch reichen«, sagte ich.
    »Das wäre zu leicht«, sagte Schnauze. »Wir steigen sowieso gleich aus. Woll’n wir’s mit ’nem U-Hackerl probieren? Wenn er ein U-Hackerl nicht spürt, hat er Hornhaut auf dem Schädel wie ein Nilpferd, und du hast verloren. Okay?«
    »Alles klar!« Schnauze zog einen fetten Gummi aus dem Rucksack. Der Bus hielt am Sudermannzentrum an. Zwei Leute stiegen aus. Ein älteres türkisches Paar beobachtete uns mit Wohlwollen, ansonsten hockte hinten wieder keiner. Ferienzeit halt. Schnauze rollte ein Papierstück zusammen, knickte es in der Mitte, sodass es wie ein U ausschaute, klemmte das U ans Gummi, spannte den Gummi zwischen Daumen und Zeigefinger der linken Hand und WUMM und KLATSCH . Das spitze U bohrte sich fast in die Hornhaut der Glatze. »Uaaahgrhhh!«, brüllte der Skin, sprang auf und donnerte auf uns zu wie der böse Transformer Megatron. Wir machten auf Torpedos, schossen von unseren Sitzen und HUSCH zur Bustür hinaus, die zum Glück noch offen war. Die Glatze sprang hinter uns aus dem Bus, aber draußen hatte er keine Chance, bei so leichtfüßigen Kickern, wie wir es waren. Der Bus fuhr davon. Ob die Glatze auf seinem Fußweg ins Krankenhaus ein paar türkischen Jungs in die Arme lief, weiß ich nicht. Wir schauten uns nicht mehr um.

    Die Anzahl von Napoleons Fans stieg. Schon 72 Leute haben bei ihm auf den Gefällt mir -Button geklickt. Jetzt musste ich noch nach einem schönen Titelbild für seine Fanseite googeln. Aber hoho! Eine fette Sachertorte. Die nahm ich. Dann postete ich noch bei Facebook ein Video mit Napoleon an seinem Geburtstag am Tisch vor seinem Schokotörtchen hockend. Wir hatten damals gewollt, dass er die Kerzen ausblies, aber er schiss nur drauf und hatte die Torte dann auch noch mit den brennenden Kerzen gefressen.
    Am Abend, als ich den Computer ausschaltete, erinnerte ich mich wieder, dass ich noch im Keller nachschauen wollte. Ich lief nach unten. Den Koffer mit den alten Sachen von Tante Johanna hatten wir beim Umzug doch nicht weggeschmissen, oder? Ja, da hinten im Regal lag das Ding! Ich machte den Koffer auf und kramte darin. Volltreffer! Endlich hatte ich für Bebisch ein Geburtstagsgeschenk.

Dr. Reparateur
    Am Samstag war Dok schon seit dem frühen Morgen unterwegs – er hatte seinen freien Tag und wollte sich in Baumärkten schönes Werkzeug angucken. Dok liebt Werkzeug. Je mehr er damit kaputt machen kann, umso besser. Ich schlüpfte nach dem Frühstück wieder ins Bett und las Die Tribute von Panem . Warum erinnerte mich die sechzehnjährige Heldin Katniss an Bebisch? Weil Katniss eine ausgebuffte Jägerin war? Und ständig in Bewegung blieb? Welche Prüfungen wollte Bebisch mir denn aufhalsen? Was Gefährliches? Was Panemartiges? Musste ich mich vor die U-Bahn werfen, um eine kleine Maus zu retten? Oder wollte Bebisch mich einer Prügelprüfung unterziehen? Damit sie abchecken konnte, ob ich mir wegen ihr die Schnauze würde demolieren lassen? Schlugen die türkischen Frauen ihre Männer? Lena hat uns in der Sechsten immer brutal verdroschen. Konnte sein, dass Bebisch auch ältere Jungs verprügelte. Bei dem Respekt, den ihr Bruder ihr zollte. Außerdem war Bebisch durchtrainiert und kämpferisch wie die Panem-Katniss und machte Kung Fu. Eine echte Killermaschine! Zum Fürchten schön! Tja, was sollte’s? Sich von der Frau deiner Träume vermöbeln zu lassen, hatte auch was für sich, oder? Klar machten mir die größten Sorgen

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