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Dönerröschen

Titel: Dönerröschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaromir Konecny
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habe. Friedhöfe kenne ich schon. Und Schwäne auch. Woher wusstest du aber, dass Schwäne meine Lieblingsvögel sind?«
    »Na ja«, sagte ich. »Die Schwäne haben halt lange Hälse und du hast lange Beine.«
    Oj! Hab ich dich zum Lachen gebracht? Bebisch? »Du bist echt bescheuert!«, sagte sie und schubste mich. Auch das war ganz hübsch. Sollte viel mehr blöde Witze reißen.
    Der beste Witz lief uns selbstverständlich gleich in die Arme. Besser gesagt fast unter die Räder: Lena und Danis spazierten durch den Ostpark. Hand in Hand. Danis war so cool, dass er Lenas Hand auch nicht losließ, als er uns erblickte. Die Sprache verschlagen hat ihm die Begegnung trotzdem. Lena dagegen zwitscherte wie ein Morgenvogel: »Ey, Dani, das ist ja Jonas …« Also musste Danis auch was sagen: »Das ist meine Schwester Sibel!«
    »Freut mich! Ich bin Lena.« Backe-Backe.
    »Pass auf meine Schwester auf!«, rief Danis zum Abschied.
    »Mach ich«, sagte ich. »Und du pass auf meine Schulfreundin auf!«
    »Ich kann auf mich selber aufpassen«, sagte Lena.
    He, he, he, Macho Danis! Irgendwie tat er mir leid. Was die Zukunft anging, meine ich. Vielleicht tat ich ihm aber auch leid. »Jetzt gefällst du mir schon besser als mit deinen Vorurteilen«, sagte Bebisch.
    »Mit meinen Vorurteilen?«
    »Na ja, du hast dir etwas über die Türken zusammengereimt. Aber langsam merkst du, dass ich ein ganz normaler Mensch bin – genau wie du.«
    »Du bist nicht normal!«, sagte ich. »Du bist einzigartig!« Womit ich sie wieder krass zum Lachen brachte.

    Die bunten Dächer der Siemensgebäude bückten sich vor der Wucht der dahinterstehenden Alpengipfel. Föhnsicht! Die Berge wie auf deine Hand hingezaubert. Heute konntest du sogar den Bergen auf ihre Glatzen spucken. (»Auf Glatzen spucken« kommt noch – echt!) Als ich klein war, wollte ich bei Siemens arbeiten. Und immer die neuesten Handys zu Hause haben. In jeder Schublade ein Handy und ständig alle Freunde anrufen – gleichzeitig. Hmm … seit ich Bebisch getroffen hatte, hab ich an meine alten Freunde in Oberhaching nicht mal gedacht.
    Hinter Siemens liegt der neue Skatepark. Ich führte Bebisch dahin. Es waren nur wenige Leute da. Trotz Sonnen- und Sport-Wetters. »Hier war ich noch nie«, sagte Bebisch.
    »Der Park ist ganz neu. Bin hier letzte Woche vorbeigeradelt.«
    Wir hockten uns auf eine Bank neben der Skaterbahn. Bebisch guckte zu dem benachbarten Fußballkunstrasen. Ich folgte ihrem Blick. Auf der Wiese hinter dem Fußballplatz hüpfte Napoleon um Dok herum. War ja klar gewesen, dass wir Dok heute noch mal in die Arme laufen würden. Das war kein Zufall! Das war vorbestimmt! Dok holte sein Handy aus der Tasche und hielt es ans Ohr. KLINGELING ! He? Ich zückte mein iPhone. »Dok?«
    »Der Zufall ist eine durchtriebene Sau«, sagte Dok. Scheiße! Konnte er meine Gedanken lesen. Wusste er, dass wir ihm grade zuguckten?
    »Wollte eigentlich deine Mutter anrufen«, sagte Dok. »Und statt deiner Mutter rufe ich zufällig dich an. Obwohl ich im Handy bestimmt hundert Nummern gespeichert habe. Lustig, was?«
    »Sehr lustig.«
    »Bis dann, Jonas. Bin grade am Skatepark.«
    »Ich weiß«, sagte ich.
    »Woher weißt du das denn?«
    »Eeeh … ich kenne dich ja ganz gut.«
    Mein Vater legte auf, und ich sah ihm hinter Bebischs Rücken zu, wie er mit Mama telefonierte. Das waren mir irgendwie zu viele Zufälle. Ich stand auf. »Eeh … mir gefällt’s hier doch nicht so gut.«
    »Ich möchte aber gerne noch etwas sitzen bleiben«, sagte Bebisch. Scheißeee! Ach, egal! Wenn Dok nicht direkt auf uns zu kam, würde er mich auch nicht entdecken. Er sah nicht mehr so gut. Zur Sicherheit versteckte ich mich aber hinter Bebisch. Damit Napoleon mich nicht erblickte. Zum Glück witterte seine Schnauze nur Süßes. Wenn ich aus Zucker wäre, wäre Napoleon schon längst da.
    Dok schmiss kleine Äste über den Rasen, aber Napoleon holte sie nicht. Unser Schoßhund hüpfte nur zu Doks Hand hoch. Nachdem Dok das Holz geworfen hatte, hockte Napoleon sich auf die Hinterpfoten und wartete. Statt wie ein richtiger Hund zu apportieren. Bis zu uns konnte man Doks Schimpftirade hören: »Napoleon! Du Rindvieh, du! Hol das Ding! Du bist ein böser Jagdhund!« Mann! Wenn Dok mich hier erwischte, dann war alles aus. Dann wusste Bebisch, in welche Familie sie mal einheiraten sollte.
    »Das ist doch wieder der verrückte Nachtwächter vom PEP «, sagte Bebisch und zeigte zum Asphaltweg. »Dort liegt auch

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