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Dogma

Dogma

Titel: Dogma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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abgespielt haben mochte. Wer war umgekommen, hatte überhaupt jemand überlebt? Sie hatte aus nächster Nähe gesehen, wie gezielt und skrupellos dieser Mann tötete, und sosehr sie sich auch anstrengte, die Hoffnung nicht aufzugeben, sie musste sich doch immer wieder vorstellen, wie Reilly womöglich dort oben lag und verblutete – oder Schlimmeres … Der Gedanke zerriss sie im Innersten.
    Sie sah, wie ihr Entführer einen Blick auf die Uhr warf und die Augen dann wieder nach vorn richtete. Offenbar plante er im Stillen.
    «Kommen wir zu irgendwas zu spät?», erkundigte sie sich, wobei sie sich bemühte, unerschütterlich zu wirken, und die Frage unterdrückte, die ihr eigentlich auf den Nägeln brannte.
    Einen Moment lang reagierte er nicht, dann sah er sie an mit einem Blick, der wie immer nicht zu deuten war. «Hast du mich vermisst?» Er bedachte sie mit einem freudlosen Lächeln voller mitleidiger Herablassung.
    Tess versteifte sich, verzog jedoch keine Miene. Sie suchte nach einer schlagfertigen Antwort, aber andererseits wollte sie sich nicht auf dieser Ebene auf ihn einlassen, sondern lieber Distanz wahren. Schließlich gab sie ihrem verzweifelten Drang aber doch nach: «Was war da oben los?»
    Wieder schien er ihre Frage zunächst zu ignorieren, dann sagte er: «Ich musste improvisieren.»
    Seine selbstgefällige Art trieb sie in den Wahnsinn. Am liebsten hätte sie seinen Kopf gepackt und ihn auf das Lenkrad geschlagen, wieder und wieder – diese Vorstellung bereitete ihr ein winziges heimliches Vergnügen. Sie spielte im Geiste eine Reihe waghalsiger Aktionen durch – ihm ins Lenkrad greifen und den Wagen von der Straße abbringen, auf eine scharfe Kurve warten, wo er gezwungen war, langsam zu fahren, und dann hinausspringen –, entschied sich jedoch dagegen. Nichts davon würde gelingen. Sie fand sich damit ab, zu warten und darauf zu hoffen, dass sich eine aussichtsreichere Möglichkeit ergab.
    Mit erzwungener Ruhe fragte sie: «Und Jed?»
    Er sah sie erstaunt an. «Du fragst nach ihm und nicht nach deinem Freund? Nach allem, was Reilly unternommen hat, um dich zu retten?»
    Sie gönnte ihm nicht die Genugtuung zu spüren, wie er mit ihren Gefühlen spielen konnte, aber sie musste es erfahren. «Sind sie noch am Leben?»
    Er zuckte die Schultern. «Vielleicht, vielleicht auch nicht. Es war ziemlich dunkel da oben. Aber du solltest dir um die anderen nicht allzu viele Sorgen machen. Denk lieber an dich selbst und daran, was du tun kannst, um am Leben zu bleiben.» Und nach einer Pause fügte er hinzu: «Du könntest mir zum Beispiel erzählen, wie die mich gefunden haben.»
    Tess erstarrte. Widersprüchliche Gedanken schossen ihr durch den Kopf. Sie durfte aber nicht zu lange zögern, deshalb sagte sie: «Ich weiß es nicht.» Noch ehe sie die Worte ausgesprochen hatte, wurde ihr selbst klar, wie wenig überzeugend das klang.
    Ihr Entführer warf ihr einen wissenden Blick zu, dann griff er in seinen Gürtel, zog eine Pistole hervor und hielt sie ihr an die Wange. «Ich bitte dich. Dein Freund ist der Anführer der Bande, und du bist auch nicht gerade ein Mauerblümchen. Ich stelle die Frage zum letzten Mal: Wie habt ihr mich gefunden?»
    Die stählerne Mündung bohrte sich schmerzhaft in ihre Wange. «Wir … wir haben geraten.» Durch sein kurzes Schweigen und die unvermeidlich darauf folgende Erwiderung hoffte sie Zeit zu gewinnen.
    «Ihr habt geraten?»
    «Na ja, wir hatten ja einige Anhaltspunkte. Wir haben uns überlegt, welche Route die Templer von Konstantinopel aus genommen haben könnten, auf welcher Seite des Berges sie vermutlich waren, als sie auf das Kloster stießen. Dann haben wir topographische Karten der Region studiert und die Aufzeichnungen des Inquisitors aus dem Registrarium damit verglichen. Und dann hatten wir Glück.»
    «Der Berg ist groß», wandte der Mann ein. «Wie habt ihr unseren genauen Standort herausgefunden?»
    «Sie haben einen Satelliten eingesetzt», log Tess. «Und die Beschreibungen aller Fahrzeuge eingegeben, die kürzlich bei der Polizei von Istanbul als gestohlen gemeldet wurden.» Sie hoffte, er wusste, was sie selbst erst kürzlich von Reilly erfahren hatte über die mögliche Verweildauer eines Satelliten im Vergleich zu der einer Drohne. Wenn er es wusste und ihr die Lüge abnahm, würde er vielleicht übersehen, dass dort oben noch immer eine Drohne sein könnte, die ihre Bewegungen verfolgte.
    Der Mann dachte kurz über ihre Worte nach, dann

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