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Dogma

Dogma

Titel: Dogma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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Headset ein, und er tastete instinktiv nach seinem Ohr. Der drahtlose Ohrhörer war verschwunden, zweifellos durch die Wucht der Explosion herausgeschleudert. Reilly befühlte seine Taschen, aber auch der Sender war nicht mehr da. Er blieb stehen und ließ den Blick suchend über den Boden gleiten, kam jedoch schnell zu dem Schluss, dass das zwecklos war. Er hatte sich längst von der Stelle entfernt, an der ihn die Druckwelle der ersten Explosion getroffen hatte, und es war nahezu aussichtslos, den Funksender im Dunkeln wiederfinden zu wollen. Reilly stolperte weiter über die Lichtung auf die Paramilitärs zu. Bei Ertugrul blieb er stehen. Um den Kopf des Rechtsattachés herum hatte sich ein großer dunkler Blutfleck ausgebreitet, und Ertugrul schien nicht mehr zu atmen. Seine Augen starrten blicklos ins Leere. Reilly beugte sich über ihn und legte zwei Finger an seinen Hals. Er fühlte keinen Puls. Ertugrul war tot.
    Reilly legte eine Hand auf die Schulter des gefallenen Agenten und atmete tief aus. Von ohnmächtiger Wut erfüllt, sah er sich um. Da entdeckte er ihn, im Flammenschein glänzend, wenige Schritte hinter Ertugruls Leiche: den Ohrhörer des Rechtsattachés. Reilly richtete sich auf, ging hin und hob ihn mit zitternden, blut- und schlammverschmierten Fingern auf. Er schien unbeschädigt. Er klemmte ihn sich ans Ohr und hoffte, dass er noch funktionierte. Mit heiserer, matter Stimme murmelte er: «Hawk Command? Hawk Command, bitte kommen.»
    Sofort ertönte aus dem Ohrhörer die Stimme des Controllers. «Herrgott, was zum Teufel ist da bei euch los? Sind Sie okay?»
    «Ich bin okay, aber Ertugrul ist tot», antwortete Reilly. Er war zur Leiche des Rechtsattachés zurückgekehrt und durchsuchte die Taschen auf der Suche nach dem Funksender des Toten. Dabei kam er sich wie ein Aasgeier vor. «Und es gibt noch mehr Tote. Es sieht übel aus. Richtig übel. Wir brauchen MedEvac. Sie müssen sofort Ambulanzhubschrauber schicken.»
    «Verstanden. Augenblick», sagte der Controller. «Ich gebe Ihnen meinen Chief Officer.»
    «Warten Sie», unterbrach Reilly. «Der Vogel – ist er noch da?»
    «Positiv. Rückzug in sieben Minuten.»
    Reilly schloss fest die Augen in dem Versuch, alles ringsum auszublenden und sich zu konzentrieren. «Haben Sie das Zielfahrzeug verfolgt?»
    «Positiv. Es ist den Berg hinuntergefahren, gleich nach der Explosion. Was war das?»
    Reilly wusste, dass die Infrarotsensoren der Drohne die Explosion als helles Aufblitzen registriert haben mussten, aber er ignorierte die Frage. «Und dann? Wohin ist es gefahren?»
    «Es ist auf den Posten unten am Fuß des Berges gestoßen und hat anscheinend einen der Humvees gerammt. Eine Person ist ausgestiegen. Wir gehen davon aus, dass es Ihre Zielperson war, richtig?»
    Reillys Eingeweide krampften sich zusammen. «Und weiter?»
    «Wir nehmen an, dass ein Schusswechsel stattgefunden hat. Jedenfalls gab es Tumult. Drei von unseren Leuten sind zu Boden gegangen.»
    Reillys Kehle war zugeschnürt wie von einer Schlinge. Fieberhaft versuchte er sich zu erinnern, wie viele Männer vom Kommando bei Tess zurückgeblieben waren. «Drei? Sind Sie sicher?»
    «Positiv. Dann sind zwei Personen wieder in das Zielfahrzeug gestiegen und weitergefahren.»
    Zwei Personen.
Reillys Puls schlug Trommelwirbel. «Wo ist es jetzt?»
    «Augenblick.» Einen Moment lang blieb es still, dann meldete sich die Stimme wieder. «Etwa vier Kilometer südlich Ihrer Position, es hält auf einen Ort namens Çayırözü zu.»
    «Verfolgen Sie es, solange Sie können, ich glaube, unser Mann hat Tess Chaykin in seiner Gewalt und –»
    Der Controller unterbrach ihn mit unbeteiligter, roboterhafter Stimme. «Rückzug in weniger als fünf –»
    «Bleiben Sie dran, haben Sie mich verstanden?», fiel Reilly ihm heiser ins Wort. «Verlieren Sie ihn nicht aus dem Blick. Und setzen Sie sich mit der Kommandoleitung der Jandarma in Verbindung und geben Sie denen die Position durch. Ich nehme die Verfolgung auf.» Endlich hatte er Ertugruls Funksender gefunden. Er steckte das Gerät ein, warf einen letzten Blick auf seinen toten Kollegen, dann richtete er sich wieder auf und lief den Berghang hinunter.
    Ihm war klar, dass die Kollegen den Discovery bald aus den Augen verlieren würden, sie mussten die Drohne abziehen und zurück zur Basis in Katar steuern. Niemand in Beale würde die Verantwortung dafür übernehmen, streng geheime Technik im Wert von mehreren Millionen abstürzen zu

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