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Dogma

Dogma

Titel: Dogma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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Häufchen Reisig, das fast augenblicklich Feuer fing.
    Das trockene Gras und das Reisig knisterten in der Stille der Nacht. Jetzt hieß es schnell handeln.
    «Geh», flüsterte er. «Ich folge dicht hinter dir.»
    «Das will ich dir auch geraten haben», flüsterte sie, drückte ihm einen raschen, heftigen Kuss auf die Lippen und wandte sich ab.
    Er wartete, bis sie etwa auf halbem Weg zum Fuhrwerk war, dann schlich er zu den Pferden hinüber und band sie leise los. Eins von ihnen, das er und Maysoon nicht präpariert hatten, ließ er angebunden. Er wartete, bis er Maysoons Silhouette auf die Kutschbank klettern sah, dann zog er ein Bündel Reisig aus dem Feuer, huschte von einem Pferd zum anderen und entzündete die Bündel, die er und Maysoon an die Sättel gebunden hatten. Eins nach dem anderen gingen sie in Flammen auf. Sofort gerieten die Pferde in Panik, stiegen und wieherten schrill. Conrad schlug sie auf die Flanken und schrie aus Leibeskräften, um sie noch mehr anzustacheln.
    Mit einem Schlag erwachte die Nacht zum Leben.
    Die Pferde stürmten in wildem Galopp zwischen den Bäumen davon, die Bündel aus brennenden Zweigen hinter sich herziehend wie feurige Christbaumkugeln, so dicht, dass die Flammen ihnen Schweif und Hinterschenkel versengten. Gleichzeitig entstand an zwei anderen Stellen Tumult: Zwischen den Bäumen hindurch sah Conrad den Wagen anrucken und in halsbrecherischem Tempo davonholpern, mit Maysoon auf der Kutschbank, die mit den Zügeln schnalzte und mit der Peitsche knallte, während am Feuer in der Mitte des Lagers die Türken aufsprangen und erschrocken und sichtlich verwirrt durcheinanderliefen.
    Von hektischem Geschrei und panischem Wiehern umgeben, sah Conrad die Feuerbälle in den Wald verschwinden. Höchste Zeit, sich aus dem Staub zu machen. Er rannte zu dem angebundenen Pferd, mit dem er davonreiten wollte. Als er es beinahe erreicht hatte, sprang ein Mann vor und schnitt ihm den Weg ab. Es war einer der gedungenen Helfer des Händlers. Der Mann zog einen großen Krummsäbel. Conrad zuckte nicht mit der Wimper, sondern rannte in unvermindertem Tempo auf den Mann zu, täuschte nach links an, duckte sich stattdessen nach rechts unter dem mächtigen Schwung der Klinge hindurch und rammte dem Gegner Maysoons Dolch tief zwischen die Rippen. Er hielt nur kurz inne, um den Dolch wieder herauszureißen und den Säbel des Mannes zu packen. Im nächsten Augenblick hatte er das Pferd erreicht, schwang sich in den Sattel und trieb es im Galopp zwischen den Bäumen hindurch, um Maysoon mit dem Wagen einzuholen.
     
    Maysoon raste durch das Tal, ohne sich noch einmal umzusehen. Sie konzentrierte sich ganz darauf, aus den beiden Pferden, die den schwer beladenen Wagen zogen, das Äußerste herauszuholen.
    Durchgeschüttelt bis ins Mark, mit wild klopfendem Herzen, lenkte sie den Wagen über den holperigen Weg. Sie musste so viel Vorsprung wie möglich vor den Männern ihres Vaters gewinnen. Sie würden sie verfolgen, daran zweifelte sie nicht, auch wenn sie nicht wissen konnten, wer sie war. Es würde nicht leicht für sie werden, ihre Pferde wiederzufinden, aber früher oder später würde es ihnen gelingen. Wenn die Feuerbündel abgebrannt waren, würden die Tiere aufhören zu rennen. Womöglich würden sie sogar von sich aus zu ihren Besitzern zurückkehren. Bis dahin mussten sie in sicherer Entfernung sein. Wieder und wieder trieb sie die Pferde an. Sie wusste, Conrad würde schneller sein. Wenn er sie eingeholt hatte – vorausgesetzt, alles lief nach Plan –, würden sie in südlicher Richtung weiterziehen, in christliches Land, und dabei sorgfältig ihre Spuren verwischen.
    So weit, so gut.
    Bis ein Paar fleischige Hände sie von hinten packten und vom Sitz zerrten.
    Im schwachen Licht der einsetzenden Dämmerung und bei dem Gerüttel des in halsbrecherischem Tempo dahinrasenden Fuhrwerks begriff Maysoon zuerst nicht, wer der Angreifer war. Dann blies der Wind ihr das Haar aus dem Gesicht, und ihr stockte das Herz.
    Ihr Vater.
    Er hatte auf dem Wagen geschlafen, hinter den Truhen. Er schien allerdings noch entgeisterter als sie.
    «Du Hure», stieß er heiser hervor, umklammerte ihren Hals fester und drückte sie auf die Truhen hinunter. «Du verräterische Hure. Du bestiehlst deinen eigenen Vater?»
    Er gab ihr keine Gelegenheit, etwas zu erwidern – sie bekam kaum noch Luft. Sie versuchte ihn von sich zu stoßen, aber er schlug ihr nur auf die Hände und versetzte ihr eine brutale

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