Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dogma

Dogma

Titel: Dogma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
Vom Netzwerk:
nickte. «Das hat ihnen wohl nicht gefallen?»
    Sie schüttelte den Kopf. «Nein. Allerdings nicht.»
    «Warum bist du nicht gegangen? Davongelaufen, vielleicht zurück nach Konya?»
    «Denkst du, das hätte ich nicht versucht?»
    Er erinnerte sich an die Blutergüsse. Sanft legte er ihr die Hand an die Wange. «Es tut mir leid, dass es so kommen musste.»
    Sie schloss die Augen und schmiegte sich einen Moment lang an seine Hand. Sie küsste sie, bevor sie sie sacht von sich schob. «Komm. Wir haben noch eine Menge Arbeit vor uns.»
    Es war nicht das tiefste Grab, aber es musste genügen. Und Maysoon hatte recht: Sie hatten noch eine Menge Arbeit vor sich.
    Sie mussten sich um die Truhen und deren Inhalt kümmern. Sie konnten sie nicht mitnehmen, schließlich hatten sie jetzt nur noch ein Pferd. Sie konnten sie aber auch nicht einfach dort lassen. Und wofür immer sie sich entschieden, sie mussten es schnell tun. Früher oder später würden Maysoons Bruder und seine Leute ihre Pferde wieder einfangen und die Verfolgung aufnehmen. Und dann würden sie sie finden.
    Ihnen lief die Zeit davon.
    Da bemerkte Conrad etwas in dem steilen Berghang am Rand des Tals. Jetzt, da die Sonne hoch stand, war es deutlicher zu sehen.
    Die Felswand war von schwarzen Löchern durchsetzt.
    Höhlen. Hunderte.
    Das musste genügen.
    Es dauerte Stunden, aber sie schafften es. Conrad zerschnitt die Leinwandplane in mehrere große Stücke, fast zwei Meter im Quadrat, in die er den Inhalt der Truhen packte. Maysoon half ihm, die Gegenstände in Bündel aufzuteilen, die er tragen konnte. Er wählte eine der höhergelegenen Höhlen aus, deren Eingang vor Blicken verborgen und groß genug war, dass er problemlos hineinkriechen konnte. Eins nach dem anderen legte er sich die Bündel über die Schulter und schleppte sie hinauf. Neun Mal musste er den Weg zurücklegen, aber am Ende lagerte der gesamte Inhalt der Truhen sicher in der Höhle, gut versteckt und in Leinwandplanen gehüllt.
    Es behagte Conrad nicht, den Wagen zurückzulassen. Wenn Maysoons Bruder und seine Männer ihn fänden, könnten sie auf den Gedanken kommen, die Ladung müsse sich noch in der Nähe befinden. Andererseits wussten die Türken überhaupt nicht, wer sie überfallen hatte und wie viele sie waren. Es war dunkel gewesen, und niemand hatte ihn oder Maysoon aus der Nähe gesehen. Wenn die Truhen nicht mehr da waren, würden die Männer wahrscheinlich denken, diejenigen, die sie überfallen hatten, hätten genug Pferde gehabt, um die Last zu transportieren.
    Er musste nur die Truhen verschwinden lassen.
    Das tat er, indem er sie mit seinem Krummsäbel in Stücke zerbrach, die er in einer anderen Höhle versteckte. Anschließend verwischte er mit trockenem Gestrüpp seine Spuren zu den beiden Höhlen.
    Jetzt konnten sie sich selbst in Sicherheit bringen.
    «Wirst du hierher zurückfinden?», fragte er Maysoon.
    Sie fixierte das Tal, um sich Anhaltspunkte in der Landschaft einzuprägen. Dabei blieb ihr Blick an dem Erdhügel hängen, unter dem ihr Vater begraben lag. «Keine Sorge», sagte sie. «An diesen Ort werde ich mich noch lange erinnern. Länger, als mir lieb ist.»
    Conrad half ihr auf das Pferd und stieg dann hinter ihr auf.
    «Welche Richtung?», fragte er.
    Sie brauchten etwas zu essen und eine Unterkunft, außerdem Pferde, Kamele oder Maultiere, irgendetwas, womit sie den Schatz weitertransportieren und die vorgesehene Reise vollenden konnten. Eine Reise, die nun, da Hector und Miguel tot waren, grundsätzlich in Frage stand.
    Maysoon wies mit einer Kopfbewegung nach vorn. «Nach Norden. Da gibt es christliche Gemeinden, kleine Dörfer und Klöster, in die Felsen hineingebaut. Dort wird man uns aufnehmen.»
    Conrad sah sie skeptisch an.
    «Es braucht ja niemand zu erfahren, was du eben in diesen Höhlen versteckt hast», sagte sie.
    Conrad zuckte die Schultern. Sie hatte recht.
    Er trieb das Pferd an.
    So zogen sie weiter, ließen das Grab ihres Vaters hinter sich zurück und den Schatz, für den so viele Menschen gestorben waren und von dem sie nicht wussten, wie es jetzt damit weitergehen sollte.

[zur Inhaltsübersicht]
Kapitel Zweiundvierzig
    Reilly pirschte sich vorsichtig durch die Schlucht voran, wobei er sich im Schatten der Felswände hielt.
    Er hatte den staubigen Cherokee auf einer kleinen Lichtung am Straßenrand stehen sehen, etwas abseits von ein paar anderen Fahrzeugen. Ein verrostetes Schild in drei Sprachen hatte ihm verraten, dass es sich um

Weitere Kostenlose Bücher