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Dogma

Dogma

Titel: Dogma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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noch vor Mittag angreifen. Danach würde der Trupp die weite, offene Ebene um Konya erreichen, wo es praktisch keine Möglichkeit zu einem Überraschungsangriff gab. Wenn sie eine Chance haben wollten, dann nur in den von Baumgruppen überzogenen, sonnenverbrannten Hügeln und Tälern.
    Das Problem war, dass es selbst hier wenig geeignete Stellen gab. Eigentlich gar keine – das Gelände war einfach zu offen für einen Hinterhalt. Außerdem konnte Maysoon nicht einmal mit Sicherheit sagen, welche Route der Trupp nehmen würde, denn es gab keine schmalen Wege, Brücken oder Furten, die sich nicht umgehen ließen. Das bedeutete, selbst der raffinierteste Hinterhalt konnte daran scheitern, dass die beabsichtigten Opfer schlicht nicht dort entlangkamen.
    Ihnen blieb nur eine Wahl: Sie mussten in der Nacht angreifen, wenn der Trupp sein Lager aufgeschlagen hatte. Das war nicht unbedingt die ungünstigste Ausgangslage, sie mussten es nur geschickt angehen.
    Mehr als geschickt. Anderthalb gegen sechs.
    Die Türken lagerten an einem baumbestandenen Hang am Rand eines gewundenen Tals. Conrad und Maysoon banden ihre Pferde an und pirschten sich bis auf zwanzig Meter heran, geleitet vom gelblichen Flackern eines kleinen Lagerfeuers. Sie schlichen um das Lager herum und prägten sich genau ein, was sie im Schein des drei viertel vollen Mondes sahen: die acht Pferde, die ein wenig abseits, am unteren Ende des Hanges, an ein paar Bäumen angebunden waren; den Mann, der mit gekreuzten Beinen, an einen Baumstamm gelehnt, die Tiere bewachte; den Wagen mit den zwei Zugpferden, die noch angespannt waren; die Stelle, wo sich unter einer Plane die Umrisse der Truhen abzeichneten; die Männer, die schlafend um das Feuer herum lagen; einen weiteren Wachposten an der gegenüberliegenden Seite des kleinen Lagerplatzes, den sie nicht bemerkt hätten, wenn er nicht glücklicherweise im richtigen Moment eine Bewegung gemacht und sich mit einem leisen Rascheln verraten hätte.
    Conrad nickte Maysoon zu. Er hatte genug gesehen.
    Sie zogen sich wieder zurück, und Conrad erklärte ihr seinen Plan. Sie hatten eine Menge vorzubereiten, und ihnen blieb nicht viel Zeit. Conrad wollte die Türken kurz vor Tagesanbruch überfallen, wenn sie besonders schlaftrunken waren.
    Beim ersten Schein der Morgendämmerung waren sie bereit.
    Nachdem sie ihre Pferde in sicherer Entfernung versteckt hatten, schlichen Conrad und Maysoon, beladen mit vorbereiteten Bündeln aus trockenem Reisig und Seil, zwischen Bäumen und Gebüsch hindurch zu einer Stelle, von wo aus sie auf die angebundenen Pferde der Türken hinabschauen konnten. Sie duckten sich und sondierten die Lage. Der Mann, der die Tiere bewachte, saß noch an derselben Stelle wie vorhin. Und er war noch immer wach. Das war zwar nicht ideal, aber auch keine Katastrophe. Conrad hatte ohnehin seine Pläne mit ihm. Er würde sich von hinten anschleichen und dem Mann mit dem Unterarm den Mund zuhalten, während er ihm mit Maysoons Dolch die Kehle aufschlitzte.
    Dieser Teil des Plans verlief reibungslos.
    Auf das vereinbarte Zeichen, einen Pfiff, kam Maysoon nach. Rasch und lautlos banden sie jedem der Pferde ein Reisigbündel an.
    Conrad warf einen Blick zu dem Fuhrwerk hinüber, das etwa vierzig Meter entfernt stand. Maysoon würde es allerdings nur auf einem Umweg erreichen können, da sie einen Bogen um ihren Vater und seine Männer machen musste.
    Conrad nickte ihr zu, woraufhin sie aus einem Lederbeutel, den sie über der Schulter trug, die Werkzeuge hervorholte, die sie jetzt brauchte: ein Feuereisen, ein wie ein C gebogenes Stück harten Stahls mit einem geraden, scharfen Mittelstück; einen langen, schmalen Feuerstein mit einer Kerbe entlang der Mitte; einen eigroßen Ball aus trockenem Gras und ein Stück Zunder aus in Urin gekochtem, getrocknetem Zunderschwamm.
    Sie duckte sich tief, mit dem Rücken zu den schlafenden Männern in der Mitte des Lagers, und breitete ihre Tunika aus, um ihre Hände gegen den Wind abzuschirmen. Dann begann sie, das Feuereisen mit kurzen, schnellen Bewegungen gegen den Feuerstein zu schlagen, wobei sie den Zunder dicht an den Stein hielt. Es dauerte nicht lange, bis ein Funken auf den Zunder übersprang und darin einen kleinen Flecken Glut entfachte. Geschickt drückte Maysoon den Zunder ein wenig in das Nest aus trockenem Gras und blies ihn sachte an. Im nächsten Moment flackerten schon kleine Flämmchen auf. Maysoon schob das Gras mit dem Zunder darin unter ein

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