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Dogma

Dogma

Titel: Dogma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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Aufstände im Irak. Selbst das gottverdammte Fußball- WM -Spiel von 1998. Jedes Mal haben wir verloren.»
    «Aber diesmal nicht», sagte Tess und versuchte, sich selbst davon zu überzeugen.
    «Genau, verdammt nochmal.» Er drückte sie an sich.
    Sie schmiegte sich an seine Brust, lauschte auf seinen Atem, und etwas regte sich in ihr. Zorn, Entschlossenheit, Begierde. Sie richtete sich auf und wandte sich ihm zu, und dann drückte sie ihm einen Kuss auf den Mund, während sie sich über ihn schob und sich rittlings auf ihn setzte.
    «Hey», protestierte er leise.
    «Halt den Mund», flüsterte sie zurück.
    «Was tust du?»
    «Was glaubst du wohl?»
    Sie nestelte an seiner Gürtelschnalle.
    «Wir müssen unsere Kraftreserven schonen», brachte er zwischen ihren ungestümen Küssen hervor.
    «Dann hör auf zu reden.» Sie zerrte ihre eigene Hose herunter.
    «Tess», wollte er ansetzen, aber sie unterbrach ihn, indem sie sein Gesicht fest in beide Hände nahm.
    «Wenn wir hier sterben», flüsterte sie ihm ins Ohr, während sie ihn in sich aufnahm, dabei schmeckte sie eine salzige Träne, die ihr über die Wange in den Mundwinkel lief, «wenn wir hier sterben, dann will ich es in der Gewissheit tun, dass du über das ganze Gesicht strahlst. Auch wenn ich es nicht sehen kann.»

[zur Inhaltsübersicht]
Kapitel Siebenundvierzig
    Reilly regte sich als Erster wieder.
    Eine unwirkliche Stille umgab ihn, und es dauerte einen Moment, ehe ihm einfiel, wo er sich befand. Er spürte Tess, die schlafend neben ihm auf dem harten Boden lag, ihren ruhigen, flachen Atem. Reilly wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, seit sie eng umschlungen eingeschlafen waren, und er hatte keine Ahnung, ob es Tag oder Nacht war.
    Er setzte sich langsam auf und ließ den Kopf kreisen, um seinen verkrampften Nacken zu lockern. Dabei wurde ihm bewusst, dass jede seiner Bewegungen – die Reibung von Stoff an Stoff, das leiseste Scharren seiner Schuhe auf dem harten Boden – vielfach verstärkt wurde, was die natürliche Isolationskammer, in der er sich befand, gerade so nervenaufreibend machte. Er rieb sich die Augen, dann sah er sich um, eher aus Instinkt, als dass er erwartet hätte, in der stygischen Finsternis irgendetwas zu sehen – und bemerkte etwas. Etwas, das ihm zuvor entgangen war.
    Ein merkwürdiger Schein lag in der Luft, eine Art Phosphoreszieren, das an den Höhlenwänden zu schweben schien. Es war kaum erkennbar, matt und gespenstisch. Zuerst war er unsicher, ob es überhaupt wirklich war oder ob seine Netzhaut ihm nur etwas vorgaukelte, vielleicht als Reaktion auf das völlige Fehlen von Licht. Er blinzelte mehrmals und richtete den Blick wieder auf die Felswand.
    Doch, es war da.
    Ein schwaches, unwirkliches Leuchten, das hereindrang. Von außen.
    Hoffnung stieg in ihm auf. Er stand auf und ging langsam durch die Höhle, die Arme vorgestreckt, um sich nicht zu stoßen. Der Schein war nicht hell genug, um ihm den Weg zu leuchten, aber Reilly fühlte sich gleich eine Spur weniger unbehaglich als im Stockdunkeln. Das Licht schien aus einem Tunnel zu kommen, der von der Höhle ausging – einem, von dem er dachte, er und Tess hätten ihn bereits erkundet. Reilly duckte sich und folgte langsam dem Tunnel, wobei er mit gespreizten Fingern über die Felswände zu beiden Seiten strich.
    Er fand eine Öffnung in der Tunnelwand. Sie befand sich auf Bauchhöhe, ein rundes Loch von knapp einem Meter Durchmesser. Das Licht schien von dort auszugehen. Reilly tastete die Kante ab. Der Rand der Öffnung reichte nur einen knappen halben Meter weit, dahinter war Leere. Nach unten – und nach oben.
    Ein Schacht.
    Reilly beugte sich hinein und richtete den Blick nach oben. Tatsächlich, von dort drang schwach Licht herein, Tageslicht. Aber da war noch etwas. Ein Geräusch aus der Tiefe. Das leise Glucksen von Wasser. Kein Rauschen, eher ein träges Murmeln.
    Er zog den Oberkörper wieder aus dem Loch, ging in die Hocke und suchte mit den Fingern den Boden ab, bis er einen pflaumengroßen losen Stein fand. Dann beugte er sich in die Öffnung, streckte den Arm über die Kante und ließ den Stein fallen. Nach etwa zwei Sekunden – in denen nicht zu hören war, dass der Stein irgendwo anschlug – hallte ein Platschen zu Reilly herauf.
    Er begriff, dass er auf einen Brunnen gestoßen war, der sich nach oben als Belüftungsschacht fortsetzte. Wahrscheinlich musste die Sonne in einem bestimmten Winkel stehen, damit das Licht durch den Schacht

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