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Dogma

Dogma

Titel: Dogma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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Drittel der Weltbevölkerung ausmachten und viele von ihnen jedes Wort der Bibel als geheiligt und unfehlbar ansahen. Das Problem war, wer wollte nicht, dass das FBI und damit auch der Vatikan bei der Angelegenheit mitmischten. Das war beim letzten Mal nicht besonders gut gelaufen. Und natürlich wollte er auch um jeden Preis die türkischen Behörden heraushalten. Historische Artefakte, erst recht religiöse, würden konfisziert werden, ehe er und Tess auch nur einen Blick darauf werfen konnten.
    Nein, wenn sie beide die Sache weiterverfolgen wollten, mussten sie es im Alleingang tun. Unter dem Radar. Tief darunter. Sozusagen unterirdisch.
    «Ich bin dabei», stimmte er schließlich zu. «Aber wie sollen wir es angehen? Was können wir noch tun? Du hast doch gesagt, die Spur ist abgerissen.»
    Tess war aufgestanden und ging im Zimmer auf und ab, getrieben von Nervosität und Begeisterung. «Schon, aber … wir haben etwas übersehen. Conrad muss uns einen Hinweis hinterlassen haben, selbst im Tod noch. Er
muss
.» Eine Erkenntnis ließ ihre Augen aufleuchten. «Es muss in der Kirche sein, wo er begraben wurde.»
    «Aber da warst du doch gerade erst. Du hast gesagt, in dem Grab lag nichts weiter.»
    «Es muss noch etwas geben», beharrte sie. «Etwas, das uns entgangen ist. Wir müssen noch einmal dorthin.»

[zur Inhaltsübersicht]
Kapitel Zweiundfünfzig
    Tess bemühte sich, ihr Unbehagen zu verbergen, während Reilly energisch wie ein Bulldozer auf die beiden Jandarma-Soldaten zuging, die vor dem Hotel postiert waren.
    Er behauptete, er habe bei der Schießerei in der Schlucht sein BlackBerry verloren, und bestand mit Nachdruck darauf, er müsse unbedingt dorthin zurück und es suchen, darin sei vertrauliches FBI -Material gespeichert. Sobald er auf Widerstand stieß, wurde er lauter und erzeugte den Eindruck, eine ausgewachsene diplomatische Krise drohe. Wenn er das Gerät nicht wiederbekam beziehungsweise er nicht sehr schnell dorthin gelangte, würde es bald in der gesamten Region von amerikanischen Truppen wimmeln, um den Datenspeicher mit den Staatsgeheimnissen sicherzustellen.
    Der Bluff tat seine Wirkung. Zwanzig Minuten später setzte der Lieferwagen des Hotels ihn und Tess auf der Lichtung an der Mündung der Schlucht ab, wo noch immer ein Humvee der Jandarma stand. Das einzige andere Fahrzeug dort war Abdülkerims staubiger Cherokee, eine düstere Erinnerung an das blutige Ende des Byzantinisten.
    Wenig später kamen sie an dem Felskegel vorbei, an dessen Eingang der Mann erschossen worden war. Das Blut war in das weiche, poröse Gestein eingesickert, die Farbe verblasst, sodass es bereits wie ein Überbleibsel aus ferner Vergangenheit wirkte. Es waren keine Polizisten dort, die den Bereich gesichert hätten, kein Absperrband, keine Spurensicherung, die den Tatort untersuchte. All das war nicht nötig. Es gab keine offenen Fragen, und wenn der Iraner gestellt werden sollte, würde er sich nicht vor einem Schwurgericht zu verantworten haben.
    Als sie an der Stelle vorbeigingen, überlief Tess ein Schauder. Ihr stand wieder Abdülkerims schmerzverzerrtes Gesicht vor Augen in dem Moment, in dem ihn die Kugeln trafen. Sie hatte den Mann praktisch nicht gekannt. Ihr wurde bewusst, dass sie nichts über ihn wusste, nicht einmal, ob er Familie hatte. Jetzt war er tot. Nur Stunden nachdem sie ihm zum ersten Mal begegnet war.
    Sie kletterten zu der Kirche hinauf. Drinnen leuchteten sie sich mit den Taschenlampen, die sie im Hotel geliehen hatten. Tess richtete den Lichtstrahl auf das Fresko in der Halbkuppel der Apsis, um Reilly darauf aufmerksam zu machen, ehe sie ihn in die Krypta hinunterführte. Schaudernd betrat sie die Grabkammer. Hier war alles noch genau so, wie sie es zurückgelassen hatten. Sofort war die Szene wieder in ihrer Erinnerung gegenwärtig. Es war, als sähe sie sich selbst in einem dreidimensionalen holographischen Diorama, einer verstörenden Reinszenierung mit Abdülkerims gequältem Gesicht vorn im Mittelpunkt.
    Reilly musste es gespürt haben. «Alles okay?», fragte er.
    Tess schob die Bilder von sich und nickte, dann zeigte sie ihm Conrads offenes Grab. Daneben lagen noch die Scherben des Tontopfes. Nichts war verändert.
    Reilly sah sich in der Krypta um. «Was ist mit den anderen Gräbern?»
    Tess ließ den Strahl ihrer Taschenlampe über die Inschriften an den Wänden gleiten. «Hohe Kirchenmänner und Gönner.»
    «Vielleicht ist da auch etwas versteckt.»
    «Möglich», erwiderte

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